WHIPLASH - Power And Pain/Ticket To Mayhem
Mehr über Whiplash
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Displeased Records/Massacre Records
- Stage Dive
- Red Bomb
- Last Man Alive
- Message In Blood
- War Monger
- Power Thrashing Death
- Stirring The Cauldron
- Spit On Your Grave
- Nailed To The Cross
- Perpetual Warfare (Intro)
- Walk The Plank
- Last Nail In The Coffin
- Drowning In Torment
- Burning Of Atlanta
- Eternal Eyes
- Snake Pit
- Spiral Of Violence
- Respect The Death
- Perpetual Warfare (Outro)
Würde man versuchen, anhand des künstlerischen Anspruchs eines CD-Covers mögliche Rückschlüsse auf die Qualität der auf CD enthaltenen Musik zu ziehen, so käme "Power And Pain" von WHIPLASH mutmaßlich verdammt schlecht weg. Setzen, sechs! Aber: der Schein trügt - und zwar komplett. Denn die US-Thrasher WHIPLASH veröffentlichten mit "Power And Pain" im Jahre 1986 eine energiegeladene Klassiker-Scheibe, die auch heute noch für strapazierte Nackenmuskeln sorgt und in keiner gut sortierten Thrash-Sammlung fehlen sollte. Mit dem 1987 erschienen Nachfolger "Ticket To Mayhem" hielt die Band das hohe Niveau nahezu ohne Abstriche.
Im Jahr 1998 wurden beide Alben auf einer CD von Displeased Records inklusive aller Lyrics wiederveröffentlicht. Fangen wir beim WHIPLASH-Debütalbum "Power And Pain" an: Die drei Tonys (alle drei Originalmitglieder hatten denselben Vornamen) haben hier ein sattes Pfund am Start. Das Album glänzt durch rasiermesserscharfe Riffs, aggressive Schlagzeugarbeit und dem giftigen, leicht kehligen Gesang von Tony Portaro. Stilistisch spielt man ganz klar aggressiven Thrash ohne irgendwelche Schnörkel, der sich allerdings vom musikalischen Schaffen der Zeitgenossen wie SLAYER, MEGADETH, RAZOR oder METALLICA merklich unterscheidet. Die Art, wie WHIPLASH spielen, kommt dreckiger rüber und von der Energie her mutet die Musik etwas Punk-beeinflusster an: Das Spieltempo wird meist recht hoch gehalten. Besonders zu erwähnen ist der eingängige Mosher 'Last Man Alive', das halsbrecherisch schnelle 'Power Thrashing Mad' sowie die deutlich Rock-'n'-Roll-beeinflusste Nummer 'Nailed To The Cross'. Das Riffgewitter 'Stirring The Cauldron' sollte Anhänger von klassischem Thrash ebenfalls in Verzückung setzen. "Power And Pain" ist unter dem Strich eine wirklich geile Scheibe! In Anbetracht solch wuchtiger Songs ist die Tatsache zu verschmerzen, dass beim Abspielen der CD des Öfteren Knackser aus den Boxen dringen.
Der zweite Teil dieses Silberlings namens "Ticket To Mayhem" wurde 1987 veröffentlicht. Scott Burns und Dan Johnson produzierten das Album - und daher knallt der Sound richtig gut. WHIPLASH zeigen sich auf dieser Scheibe abwechslungsreicher als auf ihrem Debütalbum. Nach einem kurzen Intro gibt es mit 'Walk The Plank' ordentlich was auf die Glocke. Der Gitarrensound klingt dabei aggressiver als auf "Power And Pain". Eine dicke Überraschung folgt mit 'Last Nail In The Coffin': WHIPLASH rücken hier eine ruhige, langsam gespielte E-Gitarren-Melodie in den Fokus des Geschehens. Das Stück wirkt melancholisch und traurig. Erst im Mittelteil geht man metallischer zu Werke. Insgesamt eine mutige Heavy-Nummer jenseits des üblichen Thrash-Ansatzes. Im Mittelteil von "Ticket To Mayhem" folgen dann die größten Granaten dieser Scheibe: 'Drowning In Torment' und ganz besonders das sehr eingängige, knallharte 'Burning Of Atlanta' sind Thrash-Songs für die Ewigkeit, die man dank der starken Riffs und Melodien nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Mit 'Snake Pit' haben WHIPLASH eine gnadenlose, nur nach vorn preschende Nummer auf diese Scheibe gepackt, die so ziemlich alles plättet. Wäre da nicht das interessante, aber kompositorisch etwas zerfahren wirkende 'Eternal Eyes', so würde ich "Ticket To Mayhem" gegenüber dem Debütalbums sogar den Vorzug geben. Mit dem herrlich stumpfen 'Respect The Death' endet ein hochwertiges Thrash-Album, das in Gesamtschau mit dem auf dieser Scheibe enthaltenen "Power And Pain" als essenziell im Thrash-Bereich bezeichnet werden muss.
WHIPLASH reformierten sich übrigens im Jahr 1997 in Originalbesetzung (ab Ende der Achtziger nahm man unterschiedliche Sänger in die Band auf und wandte sich etwas mehr dem Power Metal zu). Die drei Tonys veröffentlichten 1998 mit "Thrashback" ein gelungenes Comeback-Album im alten Stil. Leider fand diese Veröffentlichung kaum Beachtung und auch ein Auftritt des Trios beim Wacken Open Air 1999 brachte offenbar keinen Popularitätsschub. Drummer Tony Scaglione verstarb unerwartet im Mai 2002 an einer Herzattacke im Alter von nur 38 Jahren, worauf Shouter/Gitarrist Tony Portaro und Tieftöner Tony Bono die Band ad acta legten. Obgleich WHIPLASH in Sachen Popularität und Erfolg hinter anderen Genrevertretern recht deutlich zurückblieben: dieser Doppelschlag auf CD demonstriert, dass WHIPLASH zu den musikalisch besten Bands zählten, welche die Achtziger in Sachen Thrash boten. Auf dieser MySpace-Fanseite könnt ihr euch einige WHIPLASH-Titel anhören.
Anspieltipps: Dutzende! Primär würde ich Burning Of Atlanta, Snake Pit, Power Thrashing Death, Drowning In Torment, Stirring The Cauldron und Respect The Death empfehlen.
- Redakteur:
- Martin Loga