WHIRLING - Faceless Phenomena
Mehr über Whirling
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eisenwald Tonschmiede
- Release:
- 22.02.2010
- Prelude
- The Watcher
- Infinity Of Ghosts
- Globe In Sway
- Night After Night
- I Bring
Verstört, beklemmend, eigenartig - Avantgarde!
Mit zunehmender Dauer ist es endlich geschafft: "Faceless Phenomena", das aktuelle Werk der Avantgarde-Black-Metaller von WHIRLING, hat sich geöffnet und legt die Gedanken mit seinen morbiden Klängen gänzlich lahm. Und dabei ist das Konzept so einfach: WHIRLING beharren auf einem kaum modifizierten Grundriff, stricken ihre depressiven Noten um diese Basis herum, würzen diese Konstellation mit beschwörerischen Gesängen und einzelnen Screams und steuern schließlich auf einen Sound zu, der schwer greifbar bleibt, insgeheim aber auch eine minimale Hookline zum Zugang herbeizieht. Aber dennoch: Es dauert ungemein lange, bis man sich hiervon mitziehen lässt, die Dinge quasi packt und die Hypnose, die WHIRLING hier initiieren auf sich wirken lässt. Doch dann wirkt sie...
Paradox ist schließlich jedoch, mit welch simplen Mitteln die Band zum Erfolg gelangt; abgesehen von einigen vertrackten Rhythmen, die stellenweise an Hellhammers Werk auf MAYHEMs "Grand Declaration Of War" erinnern, besteht der Grundstock der Songs lediglich aus den permanent disharmonischen Gitarren und besagter Riff-Abwandlung, deren psychedelische Atmosphäre das entscheidende Etwas auf "Faceless Phenomena" darstellt. Einige Passagen könnten hierbei durchaus auch von Bands wie PORCUPINE TREE oder THE PINEAPPLE THIEF stammen, werden jedoch von einer immer währenden Depressivität an den Boden befördert, ohne sich dabei irgendwelcher Nebeneffekte zu bedienen. Es ist vielmehr recht trocken, instrumentalisch nicht gerade spektakulär, aber in der Gesamtwirkung effizienter als jedes zusätzliche Break, jede künstliche Progression und jegliches Geschrei und Gebrüll.
Diese Herangehensweise macht "Faceless Phenomena" aber auch für einen breiteren Hörerkreis interessant, wobei selbst Gruppen wie ANATHEMA hier als unterschwellige Konstante vergleichbar auftritt - lediglich mit dem Unterschied, dass WHIRLING eher dem Black Metal verhaftet sind und die Gitarren eine Spur härter erklingen als im komplexen Kosmos der kongenialen Briten.
Echte Vergleichsmöglichkeiten sind daher auch nur begrenzt vorhanden, wobei besagter MAYHEM-Progressive-Meilenstein ähnlich relevant ist wie MY DYING BRIDE (atmosphärisch) und ARCTURUS (Zugänglichkeit). Die Avantgarde-Gemeindde sollte sich jedenfalls schnell begeistern lassen, wobei "schnell" hier ein relativer Begriff ist, denn man muss sich vor allem die Details dieser Scheibe erkämpfen. Lohnenswert, und das steht am Ende außer Frage, ist dies aber allemal!
Anspieltipps: The Watcher, Infinity Of Ghosts
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes