WHITE LION - Rocking The USA
Mehr über White Lion
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Frontiers/Soulfood
- Release:
- 21.10.2005
- Lights And Thunder
- Hungry
- Lonely Nights
- Love Don't Come Easy
- Broken Heart
- Fight To Survive
- Cry For Freedom
- You're All I Need
- Little Fighter
- It's Over
- Living On The Edge
- Tell Me
- Wait
- Lady Of The Valley
- When The Children Cry
- Radar Love
Gut, über WHITE LION muss man keine großen Worte verlieren. Die Band hat Ende der 80er / Anfang der 90er einige exzellente Hardrock-Perlen abgeliefert und hatte mindestens mit 'When The Children Cry' einen Riesenhit. Irgendwann war dann Schicht im Schacht und man löste sich auf. Klampfer Vito Bratta wandelt auf Solopfaden, während Sänger Mike Tramp zuerst FREAK OF NATURE betrieb, um danach ebenfalls solistisch tätig zu werden. Vor wenigen Jahren wollte Tramp dann eine WHITE LION-Reunion erzwingen, was aber daran scheiterte, dass Bratta an einer gemeinsamen Arbeit nicht interessiert war. Gebuchte Festivalauftritte wurden abgesagt, ein fader Beigeschmack blieb.
Nun turnt Mike unter der neuen Bezeichnung TRAMPS WHITE LION durch die Lande und zelebriert die alten Zeiten. Ihm zur Seite stehen vier neue Musikanten und vor uns liegt eine Doppel-CD mit Aufnahmen von ihrer Tour mit ENUFF Z'NUFF.
Schaut man auf die Tracklist, findet man natürlich alle bekannten WHITE LION-Ohrkitzler. Sei es 'Hungry', Little Fighter' oder auch 'Lady Of The Valley'. Liest sich gut, aber klingt es auch so? Bereits der Opener 'Lights And Thunder' vom "Main Attraction"-Album macht eines ganz deutlich: Es klingt anders. Und zwar abgespeckter. Habe ich diese Nummer immer als eher bombastischen Auftakt der Gigs im Kopf, so ist anno 2005 von Bombast nichts mehr zu spüren. Seltsam. Und auch der Sound will mich, trotz oder wegen Michael Wagener hinterm Mischpult, nicht überzeugen. Zu glatt kommt er aus den Boxen.
Im weiteren Verlauf bekommen wir amtliche Versionen der oben genannten Titel geboten, die spieltechnisch aber häufig zumindest Vito vermissen lassen. Wären mir die anderen Versionen nicht bekannt, würde ich das hier Gebotene sicherlich um einiges besser finden, aber so bin ich etwas irritiert. Zumindest der Gesang ist sehr gut. Was ich auch nicht wirklich in Frage gestellt hätte. Man merkt allerdings deutlich, dass Mike vorher eher ruhigere Songs bevorzugt hat und die neuen Interpretationen wohl als zeitgemäß betrachtet. Wer mag sagen, wie diese Nummern heute in der originalen WHITE LION-Besetzung klingen würden? Niemand.
Und genau deshalb komme ich zu folgendem Ergebnis: Wer offen an das Album herangeht, wird 16 schöne Rocksongs vorfinden, die gute Laune verbreiten. Wer allerdings eine Neuauflage der weißen Löwen herbeisehnt, wird vermutlich die Stirn runzeln. Ich bin hingegen nach mehrfachem Genuss nur noch verwirrt von der mageren Live-Atmosphäre. Zumindest bei ruhigen Kompositionen wie dem immer noch grandiosen 'When The Children Cry' hätte ich ein paar Publikumsreaktionen zu hören gewünscht. Oder fanden sie das auch nicht gut? Wohl kaum, wenn man dem Jubel zwischen den Songs Glauben schenken darf.
Anspieltipps: Little Fighter; Lady Of The Valley; When The Children Cry; Broken Heart; Fight To Survive
- Redakteur:
- Holger Andrae