WHITE PULP - Lost Inc.
Mehr über White Pulp
- Genre:
- Industrial Rock / Electro
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Echozone / Intergroove
- Release:
- 07.05.2010
- Malediction
- Lost Inc.
- Full Time Bitch
- Just Like Me
- Mad World
- All My Needs Gone
- Run Into
- A Live In Everyone
- Death In The Afternoon
- Straight To Your Head
- Unless You Are Not A Slut (Instrumental)
- S.T.F.U.
- Misunderstood Sweetness
- Crows Love (Acoustic)
- Blackout (Acoustic)
- Scared Eyes (Acoustic)
Abwechslungsreiche Musikmischung, die in der Form wohl nicht jeden begeistern wird.
Das amerikanisch-italienische Trio WHITE PULP hat mit "Lost Inc." das zweite Album am Start. Für alle, die das Debüt kennen, kommt erst einmal eine gute Nachricht - die Band hat sich stark bemüht, einen eigenen Bandsound zu erschaffen. Klangen die ersten Stücke noch sehr stark nach den Vorbildern NINE INCH NAILS oder MARILYN MANSON, so sind die Klänge dieser Bands zwar immer noch präsent, doch auf ein sehr erträgliches Maß reduziert worden.
Damit kann ihr Sound getrost als melodischer Industrial-Rock bezeichnet werden, der anfangs schön nach vorn treibt, jedoch nicht zu hart ist, um gleich alle zu verschrecken. Der Opener 'Malediction' oder das nachfolgende 'Lost Inc.' sind dafür Paradebeispiele. Die gern genutzten weiblichen Background-Vocals geben der ganzen Sache noch einen besonderen Touch.
Allerdings behalten die drei diese gute Qualität nicht durchgängig bei, denn es folgt ein Ausflug in den Elektro-Pop-Bereich, der zwar recht nett klingt, doch nicht wirklich begeistert. 'Just Like Me' strotzt nur so von Ideenlosigkeit, wobei gerade hier toll die Stimme von Sonny zum Vorschein kommt. Zwar nicht ganz so schnulzig, aber auch nicht gerade mit Kreativität gesegnet, präsentiert sich 'Run Into'. 'A Live In Europe' erinnert an ein ruhiges DEPECHE-MODE-Lied, das absolut radiotauglich ist. Der ruhige Gitarrensound hat nichts mehr mit den anfänglichen Tönen zu tun. Die Coverversion des TEARS FOR FEARS-Kulthits "Mad World" ist rockig geworden, dennoch überzeugt sie nicht wirklich.
Mit 'Death In The Afternoon' wird der Schalter wieder umgelegt und es heißt: Aufwachen! Nun wird wieder auf einem guten Level gerockt. Und nicht nur das, denn es wird noch ein Scheibchen Härte draufgelegt. Das Instrumental 'Unless You Are Not A Slut' klingt ziemlich krank und bei 'S.T.F.U. wird richtig herumgeschrieen. Von all diesem Lärm kann sich der Hörer beim letzten regulären Track 'Misunderstood Sweetness' erholen, denn der ist ruhig und beschaulich.
Im Anschluss zeigt sich die Band von einer ganz anderen Seite, denn es gibt drei Akustik-Versionen von Titeln des Debütalbums auf die Ohren. Und diese überzeugen voll und ganz. Zum Einen zeigen sie deutlich, dass die Jungs ihr Handwerk verstehen und zum Anderen begeistern sie durchgängig. Da will man Songs wie beispielsweise 'Just Like Me' gar nicht mehr hören. Gerade 'Scared Eyes' klingt nach einer tollen Jam-Session.
Dementsprechend durchwachsen fällt das Resümee aus. Musikalisch besticht die Platte durch eine saubere Qualität. Die Vielseitigkeit der Songs ist zwar sehr löblich, doch ob man damit wirklichen Erfolg einfährt, bleibt abzuwarten, denn es ist definitiv kein reines Industrial-Rock-Album, was dem einen oder anderen Fan dieser Musik missfallen könnte. Doch gerade die harten Tracks gegen Ende, vom Akustik-Teil einmal abgesehen, könnten den Elektro-Pop-Anhänger verschrecken. Also sollte man der Scheibe auf jeden Fall eine Chance geben und sie zumindest antesten, dann das hat das Trio definitiv verdient.
Anspieltipps: Lost Inc., Full Time Bitch, Death In The Afternoon, Scared Eyes
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Swen Reuter