WHITE, SNOWY - Unfinished Business
Mehr über White, Snowy
- Genre:
- Blues / Blues Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Snowy White / Soulfood
- Release:
- 14.06.2024
- Unfinished Business
- Evening Blues
- Alone With Me
- Overland And See
- Long Time
- Endless Green, Deepest Blue
- White Cloud
- Sweet Secret Life
- All The Way Home
Entspanntes und dennoch feines Spätwerk des britischen Gitarreros.
Wer von Legenden wie PINK FLOYD oder THIN LIZZY als Gitarrist verpflichtet wird, der muss ein Meister seines Faches sein, und dennoch habe ich das Gefühl, dass lange nicht so viele Menschen den Namen SNOWY WHITE kennen, wie das eigentlich der Fall sein sollte. Dabei veröffentlicht der Brite seit Jahren bereits konsequent solide Soloalben und konnte mit seinem letzten Werk "Driving On The 44" seine bisher höchste Chart-Platzierung in Deutschland einfahren. Nun steht mit "Unfinished Business" zwei Jahre später der nächste Langspieler in den Startlöchern und präsentiert uns insgesamt neun frische Kompositonen.
Musikalisch bewegt sich Snowy dabei wie gewohnt erneut zwischen Blues, klassischem Rock'n'Roll und dem Prog Rock der späten Siebziger und frühen Achtziger. Mit "Unfinished Business" geht der Brite aber in meinen Ohren sogar noch ein Stück weiter zu den Wurzeln des Genres zurück, klingen die Nummern, bei denen Mr. White sämtliche Instrumente und den Gesang übernommen hat und primär nur von Schlagzeuger Thomas White unterstützt wurde, mit ihrem herben und fast schon ungeschliffenen Klang ungemein erdig und fast ein wenig altbacken. Das mag im ersten Moment nach einem Kritikpunkt klingen, ist aber überhaupt nicht so gemeint, denn zu einem bluesigen Rocker wie dem eröffnenden Titeltrack passt die Produktion schlicht und ergreifend perfekt. Mit seinem fast schon als Sprechgesang zu bezeichnenden Gesangslinien lässt Snowy dabei sogar teilweise an die frühen DIRE STRAITS-Scheiben denken, womit er bei mir natürlich sofort ein paar Pluspunkte sammelt.
Generell ist Mr. Knopfler vor allem mit seinem gediegeneren Spätwerk eine gute Referenz für "Unfinished Business", denn wo "Driving On The 44" dem Titel entsprechend schon eher ein rockiges Album war, das perfekt für eine Autofahrt im Sommer geeignet war, präsentiert sich frisches Material wie 'Overland And See' oder 'Alone With Me' deutlich entspannter. Dabei hat der erstgenannte Track insbesondere in der Solo-Sektion ein paar wunderbare Momente zu bieten und überzeugt insgesamt mit Snowys charismatischer Gitarrenarbeit, der hier Ferry Lagendijk noch ein wunderschön gespieltes Piano als Ergänzung hinzufügt. Bei aller Entspannung und den coolen Sounds, die gerade Mr. White seinem Instrument entlockt, läuft die Scheibe mit zunehmender Spielzeit angesichts des konstant schleppenden Tempos aber auch Gefahr, doch etwas eintönig und langweilig zu werden. So kann ich zwar bei jeder Komposition ein paar feine Momente entdecken, erlebe im Kontext gehört, gerade zwischen 'Long Time' und 'White Cloud', dennoch eine ziemliche Durststrecke, bei der ich mich wirklich anstrengen muss, den Fokus auf die Musik nicht zu verlieren. Erst 'Sweet Secret Life' und das coole und massiv an PINK FLOYD erinnernde 'All The Way Home' holen mich schließlich wieder restlos ab und zaubern mir ein breites Grinsen ins Gesicht.
So ist "Unfinished Business" dann am Ende auch eher nur ein solides Spätwerk der Solo-Karriere dieses britischen Ausnahmemusikers, bei dem vor allem die ersten und letzten Minuten überzeugen. Dazwischen muss man in der richtigen Stimmung sein, um bei den sehr gezügelten Blues-Tönen bei der Sache zu bleiben. Daher gibt's trotz massiver Begeisterung angesichts des dargebotenen Handwerks für das Album in seiner Gesamtheit "nur" 7,5 Zähler.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs