WHITESNAKE - Live... In The Shadow Of The Blues
Mehr über Whitesnake
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 24.11.2006
- Bad Boys
- Slide It In
- Slow An' Easy
- Love Ain't No Stranger
- Judgement Day
- Is It Love
- Blues For Mylene
- Snake Dance
- Crying In The Rain
- Ain't No Love In The Heart Of The City
- Fool For Your Loving
- Here I Go Again
- Still Of The Night
- Burn / Stormbringer
- Give Me All Of Your Love Tonight
- Walking In The Shadow Of The Blues
- The Deeper The Love
- Ready An' Willing
- Don't Break My Heart Again
- Take Me With You
- Ready To Rock [Studioaufnahme]
- If You Want Me (I'll Come Running) [Studioaufnahme]
- All I Want Is You [Studioaufnahme]
- Dog [Studioaufnahme]
Die Anhängerschaft von WHITESNAKE zerfällt in zwei Lager, die sich beinahe unversöhnlich gegenüberstehen. Die einen schwören auf die um 1980 erschienenen Bluesrockalben der Band, die anderen auf die Heavy-Metal-Scheiben der späten 80er. Ich selber gehöre der zweiten Gruppe an, will mich aber bemühen, auch der anderen Fraktion gerecht zu werden. Diesen herablassenden Großmut kann ich mir natürlich nur erlauben, weil David Coverdale offenbar wieder auf unserer Seite steht. Präsentierte er sich 1997 beim bislang letzten Studioalbum "Restless Heart" noch als der Verteidiger des wahren Bluessinns, so setzt sich die Setlist des neuen Livealbums "Live... In The Shadow Of The Blues" zu einem beträchtlichen Teil aus Titeln der "1987" (alias "Whitesnake") und der "Slip Of The Tongue" zusammen.
WHITESNAKE selber umgehen klugerweise die Rivalität zwischen Bluesrock- und Metal-Lager, indem sie gegen Anfang gleich drei Stücke vom Übergangsalbum "Slide It In" spielen. Und indem sie unbekümmert Gas geben. Von Anfang an präsentiert sich die Band energisch und spielfreudig, und ihr dynamischer Vortrag begeistert hörbar das Publikum. Die Gitarristen orientieren sich deutlich stärker am Spätachtziger Sound der Band als am Gespann Moody / Marsden. Andererseits haben WHITESNAKE mit den Keyboards wieder Sextettstärke wie in den Anfangstagen. Sicher ist die neue Band noch nicht optimal auf alle Feinheiten des Bandsounds eingespielt, aber das macht sie durch ihren Einsatz wett. David Coverdale lässt sich die Musiker mit den beiden Instrumentalen 'Blues For Mylene' und 'Snake Dance' dem Publikum vorstellen. Der Meister selbst kann stimmlich nicht ganz an seine Bestzeiten anknüpfen, ist aber nicht annähernd so schlecht, wie er von einigen Kritikern geschrieben wird. Seine Hingabe und Präsenz sind jederzeit spürbar. Und WHITESNAKE reißen ihre Zuschauer mit. Die größte Stärke der "Live... In The Shadow Of The Blues" ist es, ein echtes lebendiges Livealbum zu sein. Es gibt kein gelangweiltes Publikum, das nach jedem Titel höflich Applaus spendet, sondern ständig hört man die Leute jubeln, klatschen und mitsingen.
Die Setlist berücksichtigt alle Alben bis auf das 1997er Comebäckchen "Restless Heart". Wie gesagt, liegt der Schwerpunkt auf den Metalalben. Und so werden insbesondere die dramatischen Schwermetall-Legierungen 'Crying In The Rain' und 'Still Of The Night' kraftvoll in die Halle gefeuert. Das Solo auf 'Fool For Your Loving' lässt einen schweißgebadet zurück. Das Publikum zeigt sich textsicher in allen Phasen der Band, sei es bei 'Ain't No Love In The Heart Of The City' (wie viele Liter Tränen und Quadratmeter Gänsehaut hat dieses Stück wohl schon hervorgerufen?), 'Give Me All Of Your Love Tonight' oder 'Don't Break My Heart Again'. In Coverdales Zeit bei DEEP PURPLE führt uns zu Beginn der zweiten CD das Medley aus 'Burn' und 'Stormbringer' zurück, den Titelliedern der beiden großen Platten der Mark-III-Besetzung. Gegen Ende gibt es dann einige Klassiker aus der Frühzeit wie das großartige 'Ready An' Willing'. 'Take Me With You' war sicher kein allzu großer Hit, aber WHITESNAKE haben mit diesem strammen Rocker vom Debüt "Trouble" genau den richtigen Rausschmeißer für diese Livescheibe ausgewählt.
Außerdem enthält das Album auch noch vier neue Studioaufnahmen. Wie meistens bei solchen Draufgaben, haben wir es hier nicht gerade mit der ersten Wahl zu tun, aber trotzdem noch mit ganz brauchbaren Teilen. Und wichtiger ist natürlich die Botschaft, dass WHITESNAKE wieder kreativ sind und an neuem Material arbeiten. Schließlich ist für 2007 ein neues Studioalbum angekündigt. So bieten die neuen Stücke denn auch eine weite Bandbreite von hart ('Ready To Rock') bis zart ('All I Want Is You').
Anspieltipps: Fool For Your Loving, Still Of The Night, Ready An' Willing; Dog
- Redakteur:
- Stefan Kayser