WHITFORD/ST. HOLMES - Reunion
Mehr über Whitford/St. Holmes
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Mailboat Records / H'Art
- Release:
- 15.07.2016
- Shapes
- Tender Is The Night
- Rock All Day
- Hot For You
- Hell Is On Fire
- Catch My Fall
- Shake It
- Gotta Keep On Movin'
- Flood Of Lies
- I Need Love
- Whiskey Woman
- Hold On
- Sharpshooter
- Every Morning
- Action
- Shy Away
- Does It Really Matter?
- Spanish Boy
- Mystery Girl
WHITFORD/ST. HOLMES, die zweite... und die erste.
Fans von AEROSMITH und TED NUGENT sind vermutlich schon mal über den Namen WHITFORD/ST. HOLMES gestolpert. 1981 hatte Gitarrist Brad Whitford seine Band AEROMSITH, die durch Drogen und Starallüren in ihre schwerste Krise geraten war, verlassen, und Sänger und Gitarrist Derek St. Holmes war bei TED NUGENT ausgestiegen, der zwar noch erfolgreich Platten machte, dessen klassische, definierende Frühphase aber abgelaufen war. Die beiden gründeten eine Gruppe, die sie ebenso wie deren bislang einziges Album nach sich selbst benannten. Aber als beide wenig später wieder in ihre Hauptbands eintraten, war das Thema WHITFORD/ST. HOLMES erledigt.
Aber kaum sind 35 Jahre vergangen, sind die beiden mit ihrem zweiten Album "Reunion" am Start. Brad Whitford und Derek St. Holmes sind mittlerweile beide über 60 und hegen mit ihrem Projekt sicher keine Hoffnungen auf einen zweiten Rockstarhöhenflug, der womöglich ihre Stammbands überstrahlen könnte. Dementsprechend lässig und songorientiert sind sie ans Werk gegangen. "Reunion" bietet fetten, typisch amerikanischen Hardrock. Dann und wann lassen sich die beiden Gitarristen in bewährter 70er-Jahre-Manier von einer Orgel begleiten, und Derek St. Holmes erweist sich als variabler Sänger, der gelegentlich den alten NUGENT-Shouter hören lässt, die unterschiedlichen Stücke aber jeweils angemessen interpretiert. Klassisch beginnt die Scheibe, indem sie mit dem Hardrock 'Shapes', dessen Liedruf "Come tomorrow" sicher nicht zufällig an 'Shapes Of Things To Come' von den YARDBIRDS erinnert, und der countrylastigen Halbballade 'Tender Is The Night' ihr Feld absteckt. Auch mit 'Hot For You', 'Hell Is On Fire' und dem Knaller 'Shake It' wird heftig abgerockt, während es mit 'Catch My Fall' wieder romantisch wird und der lässige Groover 'Gotta Keep On Movin´' die Luftgitarre entsichert. Leider findet das Album mit dem etwas richtungslosen 'Flood Of Lies' keinen optimalen Abschluß.
"Reunion" erscheint als Doppel-CD zusammen mit dem selbstbetitelten Debüt von WHITFORD/ST. HOLMES - dieses erstmalig auf CD! Die musikalische Identität der Protagonisten ist über den langen Zeitraum wiedererkennbar. "Whitford/St. Holmes" unterscheidet sich von seinem späten Nachfolger dadurch, dass es ein Album junger Männer ist und deutlich direkter und draufgängerischer rüberkommt. Verglichen mit "Reunion" und seiner durchgängig ordentlichen bis guten Qualität hat der Erstling stärkere Ausreißer nach oben und unten. Den Eröffner 'I Need Love' geht die Band energisch an, aber das Stück verpufft mangels einer griffigen Melodie, und 'Every Morning' kann sich nicht aus seinem Simpelriff befreien. Auf der anderen Seite feuert das Teil Kracher wie 'Hold On', 'Sharpshooter', 'Does It Really Matter?' und 'Mystery Girl' ab, die sich spätestens beim dritten Durchlauf in die Gehörgänge gefräst haben und die man sich auch in ihrer Unterschiedlichkeit als Hits der damaligen Zeit vorstellen kann.
Freunden dieser Musikrichtung kann man das Album (oder auch beide) empfehlen, sie sollten keineswegs als überflüssige Solo-/Nebenprojekte von Mitgliedern bekannter Bands abgehakt werden. Aber eines sollte den Herren Whitford und St. Holmes klar sein: Noch mal so eine lange Wartezeit bis zum dritten Album kann sich keiner von uns leisten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser