WHO, THE - Live at Shea Stadium 1982, DVD
Mehr über Who, The
- Genre:
- Rock
- Label:
- Eagle Vision
- Release:
- 26.06.2015
- Substitute
- I Can't Explain
- Dangerous
- Sister Disco
- The Quiet One
- It's Hard
- Eminence Front
- Behind Blue Eyes
- Baba O'Riley
- I'm One
- The Punk And The Godfather
- Drowned
- Tattoo
- Cry If You Want
- Who Are you
- Pinball Wizard
- See Me Feel Me
- Love Reign O'er Me
- Long Live Rock
- Won't Get Fooled Again
- Young Man Blues (Zugabe)
- Naked Eye (Zugabe)
- I Saw Her Standing There (Zugabe)
- Summertime Blues (Zugabe)
- Twist And Shout (Zugabe)
- Substitute (Bonustrack)
- I Can't Explain (Bonustrack)
- My Generation (Bonustrack)
- A Man Is A Man (Bonustrack)
- 5.15 (Bonustrack)
Phantastische Reise in die 80er mit einer der bedeutendsten Bands der Musikgeschichte
THE WHO. Wer kennt die vier Herren aus England nicht, die 2014 ihr fünfzigjähriges Bandbestehen feierten. Leider nicht mehr in Originalbesetzung, denn schon 1978 starb Drummer Keith Moon und 2002 auch Bassist John Entwistle (kurz vor einem Tourstart in den USA). Der Rest spielte mit diversen Gastmusikern weiter und löste sich 1983 offiziell auf, trat aber im Juli 1985 beim Life-Aid-Konzert auf und später auf weiteren Benefizkonzerten, u.a. für die Opfer des Anschlags vom 11. September 2001.
Es gab diverse Soloprojekte, aber letztendlich begab und begibt man sich doch wieder mit hochkarätigen Gastmusikern auf Tour; laut Bandhomepage sind das momentan Simon Townshend (Gitarre), Pino Palladino (Bass) und Zak Starkey (Drums). Dazu gesellen sich noch John Corey und Loren Gold (jeweils Keybnoard und Backing Vocals), sowie Frank Simes als musikalischer Direktor.
Damals wie heute spielt man die unvergessenen Hits. So wurde im Oktober 1982 im Shea Stadium dem Publikum sowohl mit 'My Generation' und 'Pinball Wizard' aus der Rockoper "Tommy" eingeheizt, als auch das von vielen Künstlern gecoverte 'Behind Blue Eyes' oder 'Won't Get Fooled Again', das es sogar als Titeltrack zu "CSI Miami" geschafft hat, zum Besten gegeben. Natürlich ist auch die zweite Rockoper "Quadrophenia" vertreten: Mit 'Drowned' und 'Love Reign O'er Me'.
Inzwischen sind die Herren älter geworden und zerschlagen nach der Show weder Gitarren noch Bühnenequipment - angeblich hat Pete Townshend im Laufe der Jahre 3000 Gitarren den Garaus gemacht. Auch bei ihrem 1982er Auftritt im New Yorker Shea Stadium geht es dementsprechend gesittet zu, musikalisch gesehen ist es jedoch eine grandiose Show. Die Band legt eine unglaubliche Spielfreude an den Tag, Pete lässt teilweise wie ein Wilder seinen "Windmühlen-Arm" kreisen und springt auch schon mal wie ein Dotzball im Grätschsprung über die Bühne. Und was Roger mit dem Mikrofon anstellt, ist wirklich bewunderswert. Man zuckt selbst vor dem Bildschirm unwillkürlich zurück und es grenzt an ein Wunder, dass niemand auf und vor der Bühne von diesem umherschwirrenden Teil getroffen wird. Er lässt es wie ein Lasso kreisen, wirft es meterhoch in die Luft und fängt es tatsächlich jedesmal wieder auf. Zumindest an diesem Abend. Einzig John Entwistle steht da wie der Fels in der Brandung, da erinnert er mich ein bisschen an John Deacon von QUEEN, der ja auch eher von der ruhigen Sorte war. Ob das wohl am Vornamen liegt? Bei diesem Auftritt mit dabei sind Kenney Jones an den Drums und Tim Gormann am Keyboard.
Die Bühne ist genial einfach und doch wirkungsvoll gestaltet. Ein riesiger Schriftzug WHO, wobei unter dem Strich vom H die Bühne ist und über dem Strich eine Leinwand. Das Konzert wurde am 13.10.1982, dem zweiten Showabend, komplett aufgezeichnet. Es regnet an diesem Abend ziemlich und Pete bedankt sich beim Publikum am Ende des Songs 'Drowned' sinnigerweise mit den Worten: "Thank you for getting wet for us!". Dabei muss er selbst ein bisschen grinsen und murmelt noch ein "Drowned" hinterher. Bei 'Pinball Wizard' hört man das Publikum so richtig ausrasten und bei 'Love Reign O'er Me' fliegen diverse Kleidungsstücke auf die Bühne.
Musikalisch gibt es nichts zu meckern, die alten Aufnahmen sind hervorragend aufgearbeitet worden. Das Bild wackelt ab und zu mal etwas und die Farben sind manchmal ein wenig psychedelisch-rosa (was besonders bei den schnieken weißen Anzügen von Roger und John auffällt), aber das lässt sich leicht verschmerzen. Mir gefällt, dass man zwar die Begeisterung des Publikums hört, dies aber nicht so laut, als dass es die Musikqualität beeinträchtigen würde. Es ist wirklich erstaunlich, was man aus dieser 33 Jahre alten Aufnahme herausgeholt hat. Schade ist allerdings, dass es den wirklich gut geschriebenen Booklet-Text nur auf Englisch gibt.
Die DVD (es gibt das Ganze natürlich auch auf Blu-ray) ist wirklich sehenswert und für Fans und die, die THE WHO jemals live gesehen haben, sowieso ein Muss. Aber auch für all diejenigen, die die Band nie live erleben durften, ist es eine tolle Möglichkeit, in die Vergangenheit abzutauchen und sich eine einzigartige Show anzusehen. Ohne viel Schnickschnack, nur mit Beleuchtungseffekten, ein wenig Bühnennebel (oder besser: Nebel vor der Bühne) und Musikern, deren Spielfreude man nicht so schnell vergessen wird.
Ach ja, auch das Shea Stadium ist inzwischen Geschichte – es wurde Ende 2008 bis Anfang 2009 abgerissen.
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer