WHY AMNESIA - Angels' Share
Mehr über Why Amnesia
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- 7HARD / ZYX
- Release:
- 07.07.2023
- Sister Shae
- Hey You
- Angel's Share
- Rollercoaster
- First Time
- Pour Me A Whiskey
- Never
- She Knows Jack
- Tomorrow
- Lightning Strikes
- Avalon
- Light
Rock aus dem Pott mit starker Frauenstimme.
Manche Bandnamen muss ich nicht verstehen, oder? Was soll denn "Warum Gedächtnisverlust" bedeuten? Ich werte es als eine Anspielung auf ungezügelten Alkoholkonsum, aber merkwürdig finde ich es trotzdem. Ich muss die Kapelle mal irgendwann fragen. Aber jetzt genießen wir erst einmal den Anteil für die Engel. So nennen die Whisky-Brenner nämlich den Alkoholanteil, der bei der Reifung aus dem Fass entkommt, so heißt aber auch das mittlerweile vierte Album der deutschen "Jackrocker", wie sie sich selbst nennen. Das dürfte eine Anspielung auf das furchtbare Rocker-Kultgetränk sein, das man nur runterkriegt, wenn genug andere geschmacksüberdeckende Flüssigkeit im Glas ist, Cola beispielsweise. Ich hoffe, die Band verdient mit diesem Album ein paar Euro, sodass sie sich einen vernünftigen Whisky leisten können. Wobei, Tullamore Dew kostet das gleiche. Hat denen vielleicht noch niemand gesagt, dass man für das Geld auch etwas Gutes bekommen kann.
Aber zurück zum Album: Amnesie, Jackrock, Angels' Share, wir wissen also, wohin es geht. Wir erwarten Hardrock, gerne mit Bikerattitüde. Und Kraft. Und wir bekommen: Vor allem Shirley Golightly! Die Dame hat eine starke, kraftvolle Stimme und hebt die guten, aber stilbedingt nicht sonderlich originellen Kompositionen, die sich auf über fünfzig Jahre Historie von Rock und Rädern stützen können, auf ein höheres Level. Normalerweise würde ich attestieren, dass WHY AMNASIA die perfekte Band für das Bikertreffen oder ein lokales Musikfest wäre, aber mit der Frontdame kommt sie in eine höhere Liga!
Lieder wie der tolle Opener 'Sister Shae' oder das intensive 'Hey You' gewinnen dadurch, sind aber auch einfach gut geschriebene Songs, während das Titellied gefühlvoll, aber auch mitreißend rockt. Tatsächlich entwickeln die Lieder ihren eigenen Charakter und man kann sich die Band gut auf der Bühne vorstellen, zweihundert Lederjacken davor, die 'Pour Me A Whiskey' mitgrölen (Anmerkung an die Band: Hier liegt euer Fehler, ihr solltet nur Whisky kaufen ohne das "e", euer Leben wird an Qualität gewinnen!).
Also alles auf Erfolgskurs? Leider nicht vollständig. Was die Band über ihre bereits erschienenen drei Alben live mit anderen Stücken kompensieren kann, ist der Verlust an Power in der zweiten Hälfte der CD. Zwar sind alle Lieder gut, aber mit Ausnahme von 'She Knows Jack' und Teilen von 'Avalon' ruhig und langsam. Hier fehlt der Grip auf der musikalischen Straße, das Hochschalten in den nächsten Gang zwischen den emotionalen Songs. Vor allem 'Never' nimmt viel Drive heraus.
"Angel's Share" ist ein angenehm konsumierbares Hardrockalbum mit einem guten halben Dutzend überzeugender Songs und einer tollen Stimme, das hinten raus ein bisschen mehr Tempo gebrauchen könnte. Ich ertappe mich nämlich dabei, dass ich das Album wie eine EP höre und nach der Hälfte ausmache. Aber dafür ist der erste Teil wirklich top!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger