WHYTHRE - Impregnate My Hate
Mehr über Whythre
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 26.05.2023
- Scorchbreath
- Impregnate My Hate
- Can't Escape This
- Scorpions Of Sinai
- C Section S1urpee
- Death Frontier
- Tantric Aspects Of The Cross
- Immanence
- Run It Red
Quantensprung im Vergleich zum Debüt!
Ich bin ja eigentlich jemand, der mit Newcomern und Bands, die komplett in Eigenregie operieren, nicht gerne hart ins Gericht geht. Aber im Falle von WHYTHRE war der Erstling "Hel's Hollows" im Jahr 2015 wirklich eine zähe Angelegenheit. Der Gesang war viel zu laut und gleichzeitig fürchterlich monoton und auch die Songs schleppten sich mehr schlecht als recht über die Distanz. Insgesamt einfach kein wirklicht guter Einstand. Die inzwischen zum Quartett gewachsene Truppe hat sich davon aber nicht unterkriegen lassen, sich reichlich Zeit genommen und legt nun mit "Impregnate My Hate" einen Nachfolger vor, der hoffentlich viele Dinge besser machen wird.
Musikalisch hat sich der Vierer aus Seattle übrigens dem melodischen Death Metal verschrieben, für den auf dem neuen Silberling definitiv primär CHILDREN OF BODOM Pate gestanden hat. So klingt Gitarrist Adam Chambers, der für die neue Platte auch den Gesang übernommen hat, mit seinen kratzigen Screams und Growls extrem nach Alexi Laiho, während die thrashig angehauchten Riffs und teils sehr präsenten Keyboards ebenfalls die Luft des Lake Bodom in seinen späten Jahren atmen. Und auch in Sachen Lead-Gitarren und halsbrecherischen Soli versuchen die Amerikaner, ihren finnischen Kollegen nachzueifern, was allerdings nicht immer gelingt. Doch später mehr zu den Kritikpunkten, fangen wir erst einmal mit den positiven Seiten der Platten an.
Hier fällt ganz besonders auf, dass "Impregnate My Hate" deutlich flotter und zwingender agiert als der langatmige Vorgänger. So legt der Opener 'Scorchbreath' schon los wie die Feuerwehr, nur um direkt vom Titeltrack noch einmal überflügelt zu werden, dessen Riffs wohl jede Nackenmuskulatur von Seattle bis Helsinki strapazieren dürften. Noch besser kommt 'Can't Escape This' aus den Startblöcken und punktet mit fast schon epischen Melodiebögen, während 'Scorpions Of Sinai' ein wahrer Brecher ist, der mächtig aufs Tempo drückt und gleichzeitig mit einem majestätischen Chorus punktet. Trotzdem ist auch auf dem Zweitling noch nicht alles Gold, was glänzt. Gerade bei den Lead-Gitarren, deren Solo-Einlagen über weite Strecken absolut großartig sind, verläuft sich der Vierer doch auch immer wieder einmal in sinnlosen Shred-Orgien oder verfehlt mit einer Lead-Melodie auch mal komplett das Ziel ('Tantric Ascpects Of The Cross'). Darüber hinaus fehlen der Scheibe gerade hinten raus noch die ganz großen Melodien, um in einer Liga mit den eigenen musikalischen Vorbildern aus Finnland zu spielen.
Insgesamt ist "Impregnate My Hate" dennoch ein gewaltiger Sprung, der aus WHYTHRE einen Melodic-Death-Newcomer macht, den man für die Zukunft auf dem Zettel haben muss. Nach dem fürchterlichen Debüt ist das eine Entwicklung, die ich so überhaupt nicht erwartet hätte, weshalb ich auch sieben Punkte mit starker Tendenz nach oben vergebe. Und falls ihr nach dem viel zu frühen Ableben von Alexi Laiho den klassischen COB-Sound vermisst, solltet ihr den Amerikanern definitiv auch jetzt schon einmal ein Ohr leihen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs