WICKED TEMPTATION - Seein' Ain't Believin'
Mehr über Wicked Temptation
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Fastball Music (Sony Music)
- Release:
- 12.03.2010
- Money
- Love Just Ain't Enough
- Hellraiser
- Liar
- Magic
- Rock 'n' Roll Disaster
- Seein' Ain't Believin'
- Hard To Take
- Children
- Waking Up To Die
Plüschrock im Mittelmaß.
Im klassischen Hard Rock verwurzelte Musiker mit jahrelanger Erfahrung in Coverbands versuchen sich an eigenen Kompositionen. Außerdem dabei: der ex-ANGEL DUST und -VENGEANCE-Schlagzeuger Hans in't Zandt. Alles in Butter also? Hm, das kann man so nicht sagen. Zuerst einmal die positiven Aspekte der Scheibe: Die Produktion und das ganze Feeling ist positiv Eighties-like. Die Herren machen handwerklich einen guten Eindruck – man sollte niemals unterschätzen, was es bedeutet, Coverversionen zu spielen, das ist eine äußerst gute Schule – und lassen über die ganze Albumdistanz keine Schwäche erkennen.
Warum bin ich dann nicht euphorisch? Ganz einfach, weil die im Bandinfo so gerühmten, kompositorischen Fähigkeiten leider auch in den frühen Achtzigern stehen geblieben sind. Zehn Songs lang rocken die Vier mit gebremstem Schaum durch das plüschige Wohnzimmer, passen aber immer auf, nirgendwo anzuecken oder Omas Spitzendeckchen zu verrutschen. Jeder Track flutscht nett aus den Boxen, dreht eine luftig-leichte Ehrenrunde durchs Zimmer und löst sich dann in Vergessenheit auf. 'Seein' Ain’t Believin' ' ist so nachhaltig wie ein Burger in einem Fastfoodrestaurant: Schon kurz nach dem Genuss hat man ihn vergessen.
Am besten sind noch das ruhige 'Children' und 'Hellraiser', das ein wenig gen Glam schielt und zwischendurch ein bisschen den Blues durchblicken lässt. Aber sonst gibt es nur gefällig Nummern ohne besondere Langzeitwirkung, bei denen man bereits beim ersten Durchlauf problemlos weiß, wie sie weitergehen und enden werden. Allerdings enthält das Album auch keinen Ausfall, alles ist auf einem Niveau, und dabei immerhin durchaus hörbar.
Ein schwieriger Spagat, diesem Album gerecht zu werden, denn es ist mitnichten schlecht. Alles geht gut ins Ohr und animiert bereits beim ersten Hören zum Mitsingen, ist eben nur zehn Songs am Stück lang dann doch etwas langweilig. WICKED TEMPTATION tun zwar nichts, was man nicht bereits vorher mal gehört hat und setzen auch keinen Akzent, der mich die Band unter vielen anderen heraushören lässt, aber nichtsdestotrotz hat das Hand und Fuß, was sie hier machen. Vor dreißig Jahren hätte das etwas werden können, aber wem soll man das Album heute empfehlen? Melodic Rock mit den Attributen ordentlich, gefällig, nett. Na, spürt da jemand eine hinterhältige Versuchung, sich das Album zuzulegen? Dann aber nix wie los, bevor die Vernunft siegt!
Anspieltipps: Hellraiser, Children, Magic
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger