WICKED WISDOM - Wicked Wisdom
Mehr über Wicked Wisdom
- Genre:
- Nu Metal/Rock
- Label:
- AFM / Soulfood
- Release:
- 01.09.2006
- Yesterday Don't Mean...
- Something Inside Of Me
- One
- Bleed All Over Me
- Cruel Intentions
- You Can't Handle
- Forgiven
- Set Me Free
- Don't Hate Me
- Reckoning
Hollywood-Schauspieler und Rock/Metal ist eine Liebesbeziehung, die zum Scheitern verurteilt ist. Dennoch versuchen sich hin und wieder ein paar Leutchen der Glitzerwelt an verzerrten Gitarren und stürzen damit eigentlich immer ab (ich erinnere hier u.a. an Keanu Reeves' sterbenslangweilige DOGSTAR). Es gibt aber auch löbliche Ausnahmen wie Jared Leto, der ein ernst zu nehmender Musiker ist und mit 30 SECONDS TO MARS die Messlatte für die Gelangweilte-Multimillionäre-werfen-das-Distortion-Pedal-an-Abteilung so dermaßen hoch gelegt hat, dass ich es vermutlich nicht mehr erleben werde, einen seiner Kollegen drüber hüpfen zu sehen. Folgerichtig verfehlen auch WICKED WISDOM mit Jada Pinkett Smith (ja, richtig: die Ehefrau von Segelohr Will Smith und schauspielerisch nicht mal halb so erfolgreich) hinterm Mikro Letos Level um mindestens zwei Klassen.
Der Fünfer operiert im Spannungsfeld zwischen Rock und Nu Metal und geht damit um einiges härter vor, als ich erwartet hatte. Da Nu Metal als Kategorisierung für heutige Debüt-Bands gleichbedeutend ist mit "Schmelz die CDs ein, die Verkaufszahlen werden sich im niedrigen zweistelligen Bereich bewegen!", gibt's noch Grooves und Riffs, die in die Metalcore-Ecke gestellt werden können. Darüber hinaus merkt man, dass die für die Gitarren zuständigen Kreativköpfe Pocket Honore und Cameron Graves glühende MESHUGGAH-Fans sind (momentan schieben die Jungs auch noch 'ne Band namens WIRM an, die das noch deutlicher machen soll und angeblich viel heftiger ist als die Vorbilder. Wer's glaubt…). Deren Stakkato-Salven sind neben ein paar coolen Soundscapes und Piano-Einlagen letztlich auch das Einzige, das kurz mal aufhorchen lässt. Das Songwriting bleibt über weite Strecken blass (ist zudem auch ein wenig antiquiert), da sich die Combo zwischen dem Anspruch, ein wenig anders klingen zu wollen als die Mitbewerber, und Radio-Futter völlig verzettelt. Viele Tracks laufen komplett ins Leere, und um das mit 'ner coolen Hookline zu kaschieren, fehlt Jada die Stimme und das Melodiegespür. Ihr Gesang ist okay, aber mehr auch nicht. Richtig schlimm wird's allerdings, wenn sie versucht zu rappen (die Ohrenfolter 'One' und 'Something Inside Of Me'). Ihr kurzatmiges Gelaber ist unfreiwillig komisch, da es an 'nen zwölfjährigen Jungen erinnert, der seinen Eltern vehement klarmacht, dass zu Weihnachten 'ne neue Playstation unterm Baum zu stehen hat.
Nichtsdestotrotz enthält dieses Debüt ein, zwei Singles (die eingängigen 'Bleed All Over Me' (vorsorglich auch schon mal mit Video versehen) und 'Set Me Free'), die in Amiland reichen, um 'ne Band groß zu machen. Zudem haben WICKED WISDOM schon auf dem Ozzfest gespielt, weil Mama Osbourne von dem Quintett ganz hin und weg war. Und da die Ozzy-Pflegerin im US-Musikbusiness bekanntlich für voll genommen wird, kann sich bei der Kapelle was drehen. Das ändert aber trotzdem nichts daran, dass man bestens ohne dieses Album leben kann.
Anspieltipp: Bleed All Over Me
- Redakteur:
- Oliver Schneider