WILLIE TANNER - How To Be A Complete Bastard
Mehr über Willie Tanner
- Genre:
- Punkrock/Indie/Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Jumpstart
- Release:
- 03.04.2009
- Bored Treasure
- Home Sweet Homeless
- Icecream Wars
- How To Be A Complete Bastard
- Up To You
- Serial Memory Killer
- Boogiepop Phantom
- My Poet Monster
- Plastic Feeling
Eine ordentliche Portion heftiger Rock, der sich mit merkwürdigen Sounds paart.<br />
Interessanter Name: So hieß Max Wright in der Fernsehserie "Alf", ihr wisst schon, der "wer kriegt die Chili-Katze" Melmacianer mit den vielen Mägen. Neun, oder so. Wenn sich eine Nürnberger Rockband mit diesem Namen belegt, sind sie entweder total witzig oder abstoßend menschenverachtend, denn dass Max Wright mittlerweile ganz unten angekommen ist, dürfte bekannt sein.
Gehen wir mal davon aus, dass die Band viel Humor hat, denn das wird auch durch die Musik belegt. Man nennt seinen Stil übrigens "C64 Porno Metal". Ich weiß nicht, was das ist – ich möchte auch gar nicht spekulieren. Aber zumindest das "Metal" geht okay, Gitarren braten nämlich durchaus ganz heftig um die Ecke, auch wenn ich eher Punkrock, Alternative und Indie höre, aber jetzt wollen wir mal nicht spitzfindig werden, immerhin haben die Kollegen zusammen mindesten 500 Gramm Metall im Gesicht. Das gilt also. Das mit dem Porno erschließt sich mir dagegen nicht, nix zu sehen. Nicht mal im Booklet, die Frontdame Kate zeigt sich äußerst bedeckt. Hätte statt Porno auch "Talkshow", "Bierdeckel" oder "Polyester" sein können. Wobei – letztes passt irgendwie sogar. Denn der dritte Teil, "C64" (ich hoffe, das kennt noch jeder Leser; wenn nicht: googeln, ihr Jungspunde!) ist der reduzierte, künstliche Part, der die Band von anderen unterscheidet. Leider nicht immer zum Positiven.
Schon in Song drei, 'Icecream Wars' tauchen die ersten merkwürdigen Keyboard-Sounds auf, im Titelsong geht es dann in die Vollen. An diesen Sounds scheiden sich die Geister, und beim ersten Durchlauf dachte ich tatsächlich, die Fünf Franken wollen mich auf den Arm nehmen. Irgendwann wurde das Liedchen – bis auf den kurzen Mittelteil – allerdings ganz witzig. Nie gut zwar, aber zumindest originell. Später in "Boogiepop Phantom" kommen diese Sounds nochmal zu Ehren, auch hier zumindest erträglich, auch wenn das einen nicht allgemein bekömmlichen NDW Touch hat.
Am besten sind WILLIE TANNER aber immer noch, wenn sie einfach harte Rockmusik machen. Sängerin Kate hat nämlich eine tolle Stimme, der Sound ist gut, aber dennoch roh, und gelegentlich kann man sich des Gedankens nicht erwehren, dass hier die neuen GUANO APES ans Tageslicht kommen, daran erinnern einige Songs nämlich, besonders "Serial Memory Killer" und "Plastic Feelings". Geradeaus, Gaspedal runter und die Haare im Wind, so treten die Kollegen Popo, am Besten ganz ohne Spielereien. Originell? Mitnichten. Gut? Auf jeden Fall.
Anspieltipps: Bored Treasure, Home Sweet Homeless, Serial Memory Killer
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger