WILSON, STEVEN - Grace For Drowning
Mehr über Wilson, Steven
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- K Scope (Edel)
- Release:
- 30.09.2011
- Grace For Drowning
- Sectarian
- Deform To Form A Star
- No Part Of Me
- Postcard
- Raider Prelude
- Remainder The Black Dog
- Belle De Jour
- Index
- Track One
- Raider Ii
- Like Dust I Have Cleared From My Eye
Mammutwerk eines Visionärs.
STEVEN WILSON ist wohl eine der am meisten verehrten Personen im Prog-Zirkus. Visionär, Song- und Soundkünstler. Dabei ist es beinahe unabhängig, unter welchem Namen er dies nun tut. Völlig losgelöst von Grenzen und Erwartungshaltungen kann er vor allem unter seinem eigenen Namen agieren. Das hat schon das schwer zugängliche, stellenweise verstörende "Insurgentes" bewiesen.
"Grace For Drowning" ist nun ein 83-minütiges Mammutwerk geworden, das zunächst einmal mit seinem sehr reduzierten Sound überrascht. Nichts ist hier überbordend, stattdessen wird häufig stromfrei und leise musiziert. Dazu kommt, dass Wilson hier seine Vorliebe für den Jazz häufig durchscheinen lässt. Gerade die Arrangements wirken nicht selten wie eine spontane Jam-Session, in der auch schon mal Bläser die schrägen Melodien führen dürfen. Dafür muss man nur das 23-minütige Epos 'Raider II' oder das knapp zehnminütige 'Remainder The Black Dog' hören. Bei wem Jazz auch schon mal an den Nerven zerrt, wird hier sicher auf eine echte Geduldsprobe gestellt.
Ebenfalls auffällig ist die Tatsache, dass verhältnismäßig wenig gesungen wird. Die ersten zehn Minuten werden instrumental dargeboten und erst das schöne 'Deform To Form A Star' entlockt dem Protagonisten die ersten zurückhaltenden Worte. Und auch im weiteren Verlauf steht Wilsons Stimme eher selten im Mittelpunkt des Geschehens.
Dieses grenzenlose Schaffen, dessen Vorbilder wohl auf Namen wie VAN DER GRAAF GENERATOR oder EMERSON, LAKE & PALMER hören, darf man natürlich ganz besonders toll finden. Das ist enorm anspruchsvolle Musik, technisch herausragend interpretiert und sehr lebendig produziert. Mir persönlich gefallen aber die Songs, die als solche auch auszumachen sind, am besten. Seien es das bereits erwähnte 'Deform To Form A Star' oder das wunderschöne, abschließende 'Like Dust I Have Cleared From My Eyes', das mit tollen Gesangslinien und einem feinen, kleinen Gitarrensolo zu überzeugen weiß.
Davon hätte ich natürlich gerne mehr gehört, doch auch so weiß "Grace For Drowning" in großen Teilen zu überzeugen, wenngleich mir der Jazz schon etwas zu weit im Vordergrund steht.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk