WILSON, STEVEN - Transience
Mehr über Wilson, Steven
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- KScope
- Release:
- 02.10.2015
- Transience (Edit)
- Harmony Korine
- Postcard
- Significant Other
- Insurgentes
- The Pin Drop
- Happy Returns (Edit)
- Deform To Form A Star (Edit)
- Thank You
- Index
- Hand Cannot Erase
- Lazarus 2015
- Drive Home
Schöner Querschnitt durch das Werk des Prog-Gurus
Zur Person STEVEN WILSON muss an dieser Stelle eigentlich nicht mehr viel gesagt werden. Wer sich auch nur im entferntesten für progressive Musik interessiert und den Briten nicht kennt, der muss die letzten Jahre unter einem gigantischen Felsen gelebt haben. Immerhin ist der inzwischen 47 Jahre alte Musiker in den letzten Jahren zum Guru des Prog-Rock mutiert. Egal ob mit PORCUPINE TREE, als Produzent für Größen wie OPETH oder mit seinen Soloalben – Wilsons Arbeit setzt in jedem Bereich Maßstäbe. Sein aktuelles Album "Hand. Cannot. Erase." vom Februar diesen Jahres bildet da keine Ausnahme, konnte die Platte doch weltweit hervorragende Kritiken und Chartplatzierungen einfahren. Nur sieben Monate später steht aktuell mit "Transience" bereits der nächste Release in den Startlöchern.
Wer sich jetzt bereits auf neues Material vom Prog-Meister freut, der wird auf "Transience" leider nicht fündig. Vielmehr liefert das Album einen Querschnitt durch das bisherige Schaffen des Briten, wobei hier eher die leichter zugänglichen Stücke aus dem Katalog zum Zuge kommen. Interessant ist auch die Art der Veröffentlichung, denn "Transience" wird nur als Doppel-LP im Handel erhältlich sein. Wer also keinen Plattenspieler sein Eigen nennt, der hat hier leider das Nachsehen.
Die erste Frage bei der Beurteilung des Releases ist, ob eine solche "Best Of"-Zusammenstellung mit dem Material von Wilson überhaupt funktionieren kann. Immerhin legte der Brite ja insbesondere bei seinen letzten Soloalben sehr großen Wert auf die konzeptuelle Gestaltung der Musik. Diese Songs nun aus dem Kontext zu reißen und neu zu gruppieren, kann sich mitunter als recht problematisch erweisen. Aber auch hier hat der Brite keine Mühen gescheut und bei der Zusammenstellung selbst Hand angelegt. So funktioniert der bunte Mix insgesamt überrachend gut, wobei ältere Songs wie 'Insurgentes' problemlos neben frischem Material à la 'Hand Cannot Erase' stehen. Viel Neues gibt es dabei allerdings nicht zu entdecken. Zwar werden 'Transience', 'Happy Returns' und 'Deform To Form A Star' in gekürzten Versionen dargeboten, diese sind allerdings auch bereits in dieser Form auf anderen Veröffentlichungen erhätlich. So bleibt der einzige bisher unbekannte Track die Neuaufnahmen von 'Lazarus', einem Song der im Orginal noch aus Wilsons Zeit bei PORCUPINE TREE stammt. Die neue Version basiert dabei im Grundgerüst auf einem Live-Mitschnitt, der anschließend im Studio noch mit einigen Overdubs aufgehübscht wurde. 'Lazarus' demonstriert dabei die unglaubliche Klasse der aktuellen Begleitband des Briten und wirkt in der Neuaufnahme etwas dichter und lebhafter als im Original.
So bleibt am Ende aber doch die Frage, wer denn "Transience" eigentlich braucht. Die Platte liefert zwar einen schönen Überblick und leichten Einstieg in das Werk des britischen Prog-Gurus, aber durch die ausschließliche Veröffentlichung auf Vinyl wird ein großer Teil der Hörer ausgeklammert. Vinyl ist war wieder stark im Trend, aber aktuell greifen dennoch gut 90 Prozent der Hörer auf MP3s oder CDs zurück. Somit spricht "Transience" in dieser Form eher den geneigten Sammler an, dieser wird aber wahrscheinlich die meisten Songs bereits auf den regulären Studioalben in der eigenen Sammlung wiederfinden. Schade, denn in dieser Zusammenstellung hätte das Album eigentlich das Potential, auch neue Hörer für die Kunst des Briten zu begeistern.
- Redakteur:
- Tobias Dahs