WIND WRAITH - The Fortune Teller's Gaze
Mehr über Wind Wraith
- Genre:
- US Metal
- Label:
- Iron Glory / Soulfood
- Release:
- 28.06.2004
- War In The Sun
- Fortune Teller's Gaze
- Dragon Riders
- Watching Over Me
- Millennium Horror
- Wind Wraith
- Shameless Desires
- High Hopes:The Amityville Murders
- Tempted By Death
- Ancient Tales
- Burning Love
Über zwei Jahre hat es gedauert, bis sich ein Label dieser Band annahm. Zum Glück handelt es sich bei diesem um Iron Glory Records, so dass man sich als Freund traditioneller Metalklänge keine Sorgen machen muss. WIND WRAITH aus New York haben ihr Album, welches lange Zeit nur als Eigenprodukt erhältlich war, zwar neu eingespielt, waren aber so schlau, an den grandiosen Kompositionen nichts zu verändern. Lediglich die Tatsache, dass wir mit Scott Oliva nun einen alten Bekannten hinterm Mikro wiederfinden, sorgt für Überraschungen. Wer das geniale INNER STRENGTH-Album sein Eigen nennt, weiß, dass der gute Mann Stimmbänder aus Stahl hat. Somit stehen alle Vorzeichen auf Sturm.
Da ich nun annehme, dass viele die Erstveröffentlichung der vorliegende Scheiblette mit Sänger Steve Ronsen nicht kennen werden, starte ich mal mit der grandiosen Information, dass WIND WRAITH drei Gitarristen in ihren Reihen beherbergen. Und das hört man auch an allen Ecken. Bereits der furiose Opener 'War In The Sun' überzeugt mit gewaltigen Schüben, verhindert völlig willenloses Ausrasten meinerseits allerdings durch unerwartet einsetzende Rhythmuswechsel. Da wäre ein etwas gradlinigeres Songwriting nicht schlecht gewesen. Spätestens beim dritten Song 'Dragon Riders' gibt es aber kein Halten mehr! Eingeleitet von einer hypnotischen Gitarrenmelodie, sägen mir hier messerscharfe Riffs ins Genick und nagen gewaltig an der Muskulatur. Drummer Rob Maresca donnert im Hintergrund ein Doublebass-Gewitter aus den Boxen, dass es eine wahre Freude ist! Dazu gesellt sich ein hymnenhafter Chorus mit Mitgrölfaktor zehn! Da bleibt keine Faust ungeballt, da steht kein Kopf mehr still! Dieser Song ist Pflicht für jeden Traditionalisten! Im Anschluss kann man sich dann beim getragenen 'Watching Over Me' herrlich entspannen. Eine ratsame Empfehlung, denn kurz danach kreist auch schon wieder die dreiköpfige Riff-Axt aus den Speakern. Und obwohl die Jungs immer wieder verspielte Versatzstückchen in ihren Power Metal einflechten, brennt hier die Hölle. Das ist einfach der Stoff, aus dem Hymnen gemacht werden!
WIND WRAITH gelingt es einfach, altmodisch aber nicht altbacken zu klingen. Man fühlt sich zurückversetzt in Zeiten, als LIEGE LORD noch mit Killeralben begeistern konnten. Und wer nun der Meinung ist, dieser angestaubte Power Metal wäre langweilig und eindimensional, der halte seine Lauscher doch bitte mal in 'Shameless Desire'. Diese Nummer basiert auf einem Hardrock-Beat und passt trotzdem ganz hervorragend auf "The Fortune Teller's Gaze". Ihr merkt es schon, WIND WRAITH legen großen Wert auf Abwechslung und das zeichnet dieses Werk auch aus.
Hier dominieren Spielwitz, musikalisches Können, Energie und mitreißende Melodien. Ein Album mit garantiertem Langzeitwert. Und das liegt nicht nur am extrem variablen Gesang, der mich völlig begeistert - warum hat der so lange nichts eingesungen? – auch die Stücke an sich verheddern sich nicht in unendlichen Wiederholungsschleifen. Man spielt auf den Punkt – der Opener bleibt ein Einzelfall - druckvoll und erfrischend abwechslungsreich. Da der textliche Rahmen – eine Horrorstory – ebenfalls gut gelungen ist und es auf der Scheibe keinen (!) Ausfall zu verzeichnen gibt – selbst das abschließende ELVIS-Cover 'Burning Love' klingt irgendwie cool – muss ich hier eine dringende Kaufempfehlung aussprechen.
Man darf auf das bald nachfolgende "Minions Of Metal"-Album gespannt sein!
Anspieltipps: Dragon Riders,Wind Wraith, Shameless Desire, Ancient Tales
- Redakteur:
- Holger Andrae