WINDS OF PLAGUE - Decimate The Weak
Mehr über Winds Of Plague
- Genre:
- Metalcore / Melodic Black Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 22.02.2008
- A Cold Day In Hell
- Anthems Of Apocalypse
- The Impaler
- Decimate The Weak
- Origins And Endings
- Angels Of Debauchery
- Reloaded
- Unbreakable
- One Body Too Many
- Legions
Sieh an, sieh an, da traut sich endlich mal eine Band, aus dem ausgelatschten Metalcore-Einerlei auszubrechen und zumindest mittels Einbeziehung stilfremder Elemente eine gewisse Innovation heraufzubeschwören. Die Urheber dieser neuartigen Verquickung schimpfen sich WINDS OF PLAGUE, bringen dieser Tage ihr zweites reguläres Album auf den Markt und kombinieren hierauf den fetten Groove-Teppich der New School mit Keyboards und Elementen, die seinerzeit auf den ersten Alben von DIMMU BORGIR zur Geltung kamen. Black Metalcore also? Nun, es ist definitiv etwas dran ...
Die Basis der zehn Songs ist dabei ganz klar rhythmischer, rifflastiger Thrash Metal mit den üblichen Core-Elementen. Stampfende Gitarren sind in nahezu allen zehn Stücken an der Tagesordnung, permanentes Stakkato-Riffing hingegen die Antriebsfeder der meisten Nummern. Das Ungewöhnlich hingegen ist die morbide Atmosphäre, hervorgerufen durch die mystischen Keyboards und die teils recht abgehackten Gitarren-Arrangements. Bisweilen erinnern ganze Passagen an das eisig-brutale, moderne Black-Metal-Meisterwerk "Puritanical Euphoric Misathropia", wenngleich man die Inspirationen aus dem Hardcore-Bereich selbst in diesen Songs nicht verleugnen kann. So sind es insbesondere Stücke wie 'Anthems Of Apocalypse' oder das abwechslungsreiche 'Angels Of Debauchery', in denen der Bogen zwischen den beiden prinzipiell konträren Stilen geradezu brillant gespannt wird.
Leider ist die daraus resultierende Spannung auf "Decimate The Weak" nur von beschränkter Haltbarkeit. Gerade in den letzten Nummern gehen den WINDS OF PLAGUE plötzlich die Ideen aus, man entwickelt sich zurück zum reinen Metalcore-Act, lässt die vorab lobenswert eingeflochtenen Besonderheiten größtenteils außen vor und verliert sich schließlich doch wieder in dem Einheitsbrei, dem man von Anfang an eigentlich zu entfliehen versuchte. Unverständlich, warum man hier so inkonsequent vorgegangen ist, wo die übergreifenden Vermischungen doch bis dahin völlig überzeugend umgesetzt wurden.
Logischerweise muss die Platte daher in zwei Parts gesplittet werden: Einmal den wesentlich interessanteren, lebhaften Teil zu Beginn, in dem der Wagemut mit innovativen, starken Kompositionen belohnt wird - und zum anderen das uninspirierte, halbgare Schlussdrittel, in dem die Band wieder den Status der Massenware ergreift. De facto hätte "Decimate The Weak" ein echtes Killerwerk werden können. Bei derart eklatanten Ausfällen, wie sie beispielsweise in 'Reloaded' oder 'One Body Too Many' vorzufinden sind, kann hiervon aber längst nicht mehr die Rede sein. Schade. Wirklich schade!
Anspieltipps: Anthems Of Apocalypse, Origins And Endings
- Redakteur:
- Björn Backes