WINDWAKER - Hyperviolence
Mehr über Windwaker
- Genre:
- Alternative Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Fearless Records
- Release:
- 12.07.2024
- Infinity
- Sirens
- Fractured State Of Mind
- Break The Rules
- The Wall
- Villain
- Get Out
- Haunting Me
- Vertigo
- Hypnotized
- Venom
- Tabula Rasa
- Juliet
Zuviel Core für die Masse, zuviel Pop für den Metaller? Quatsch!
Oh, Australier, da werde ich ja sofort hellhörig, habe ich doch in den letzten, nun ja, zwanzig Jahren überdurchschnittlich viele gute Bands aus Down Under kennenlernen dürfen, zumeist im Alternative Rock und Metal, aber auch in Sounds, die sonst nur in meinen musikalischen Randgebieten stattfinden. Und, was soll ich sagen, WINDWAKER reiht sich nahtlos ein in die Riege der unerwartet guten Releases.
WINDWAKER ist im Grunde eine Metalcore-Kapelle, aber diese Spielart des Metal bildet nur das Fundament für zahlreiche musikalische Schlenker, sei es in Richtung Elektrosound, Experimentalpassagen, Extreme Metal und vor allem auch Pop. So etwas kann natürlich auch fürchterlich ins Beinkleid gehen. Auch WINDWAKER ist nicht komplett davor gefeit, nicht jeder der dreizehn Tracks zündet bei mir. Dennoch ist die Zusammenstellung spannend, angefangen bei den beiden Hitopenern 'Infinity' und 'Sirens', das dem süßen Refrain böse Growls und einen heftigen Breakdown entgegenstellt. Danach darf der kräftige Metalcore ins Elektronische abdriften, was in dem folgenden 'Break The Rules' noch gesteigert wird. Spätestens hier bekommt der reine Metaller Plaque. Und mit 'The Wall' folgt dann ein Stück, das ich mittlerweile überspringe, geht es mir doch zu eindimensional ins Noisige, ist aber dafür auch unter zwei einhalb Minuten lang, bevor mit 'Villain' wieder der Mix aus Pop und Metalcore zurückkehrt, der bereits den Anfang veredelte. Und gerappt wird später auch noch.
Auf ihrem erst zweiten Album machen die vier Herren sehr Vieles richtig. Mit dem augenblicklich recht erfolgreichen Popcore-Stil klingt zwar manchmal der Zeitgeist durch, aber WINDWAKER driftet dabei fast nie ins Belanglose, Austauschbare ab, auch wenn nicht alle Songversuche ins Schwarze treffen, so könnte ich auf 'Haunting Me' und den Rap in 'Hypnotized' und 'Venom' verzichten. Das dürfte aber individuell unterschiedlich sein, die einen werden 'Vertigo' feiern, den anderen wird entweder bei den Metalcore-Teilen oder dem Pop-Refrain schwindelig. Da alle Lieder aber ihr Willkommen nicht überstrapazieren und nur in einem Fall die Vier-Minuten-Marke reißen, hält man auch die Eskapaden der jungen Band aus.
Kann heftiger Metalcore und Mainstream als Mix funktionieren? Na klar, WINDWAKER ist nicht die erste Band, die sich in diese Fahrrinne begibt, aber sie gehört auf jeden Fall zu den Topacts auf diesem Pfad und ist es wert, beachtet zu werden. Der Beginn sollte sein, sich "Hyperviolence" anzuhören. Es würde mich nicht wundern, wenn wir von den Australiern bald noch viel mehr hören würden, zumal laut Kollege Chris das Debüt ebenfalls sehr gut sein soll. Das werde ich jetzt mal antesten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger