WINTER - Into Darkness (Extended Edition)
Mehr über Winter
- Genre:
- Death Doom
- Label:
- Svart Records/Oktober
- Release:
- 07.05.2020
- Oppression Freedom / Oppression (Reprise)
- Servants Of The Warsmen
- Goden
- Power and Might
- Destiny
- Eternal Frost
- Into Darkness
- Servants Of The Warsmen
- Eternal Frost
- Winter
- Blackwhole
- Manifestations I
Winter is coming!
Was ist das nur für eine erschlagende, zermalmende und im wahrsten Sinne des Wortes überwältigende Musik. Bis auf "Into Darkness" und die "Eternal Frost"-EP hatten die Musiker von WINTER keine nennenswerten Outputs, doch die, die heuer wiederveröffentlicht werden, haben es mehr als nur in sich. Irgendwo in der Schnittmenge zwischen übermächtigem, zähflüssigem Doom und getragenem Death Metal haben die Amis vor rund 30 Jahren recht minimalistisch alles niedergewalzt, was sich den Herren John Alman, Stephan Flam und Joe Concalves in den Weg stellte. Keine Spur von Friede, Freude und Eierkuchen. Hier regieren klirrend kalter Frost, eine bedrohliche Dunkelheit und eine Atmosphäre, die alles auch nur annähernd Fröhliche verschlingt und müde lächelnd wieder ausspuckt.
Zunächst ist die Optik der "Into Darkness"-Extended-Edition hervorzuheben: Ein massives Digipack aus Pappe, beide Rundlinge säuberlich voneinander getrennt und das Artwork könnte zur Untergangsstimmung der Musik nicht passender sein. Im Inneren freut man sich als Nostalgiker schließlich noch über ein üppiges Booklet samt verstörender Illustrationen, alter Konzertplakate und einiger Linernotes. Mir persönlich sagten die New Yorker im Vorfeld nichts, also konnte ich recht unvoreingenommen nicht nur durch die besagten Seiten blättern, sondern mich in erster Linie von der Musik WINTERs überrollen lassen.
Es ist schon erstaunlich, wieviel Frost sich Ende Mai lediglich durch die beiden CDs entwickelt. Ob es der fast schon apathische Gesang John Almans, die ungemein tiefen, langsamen Riffs oder die generelle Finsternis ist, man weiß es nicht. Freunde solcher Szene-Größen wie CELTIC FROST, AUTOPSY, TRIPTYKON oder auch PRIMORDIAL sollten die Lauscher aufsperren.
Es geht los: Schwere macht sich breit, 'Oppression (Reprise)' ist ein höllisch guter Opener, der gleich die tragende Marschroute des Outputs klarmacht. Auch wenn ab und an ein Hauch von Melodie bemerkbar wird ('Servants Of The Warsmen'), die Songs zunächst schleppend anlaufen und sich erst danach ins Mark brennen ('Goden') und WINTER auch in dezent zügigeren Gewässern sehr gut schwimmen kann ('Power And Might'), ist das ob des Tempos, der fast schon hypnotischen Wirkung sowie der enorm bedrückenden, deprimierenden und freudlosen Stimmung ein ziemlich spezielles Album. Aber es zündet. Und vor genannten Trademarks macht auch die "Eternal Frost"-EP Gebrauch, auch wenn die Songs in Sachen Geschwindigkeit hauchzart abwechslungsreicher ausfallen. Speziell 'Winter' und 'Blackwhole' machen ihren Namen alle Ehre. Auch die Vergleiche zwischen den verschiedenen 'Servants Of The Warsmen'- und 'Eternal Frost'-Versionen sind lohnenswert. Überzeugt euch selbst.
Doch trotz aller Lorbeeren muss dieses Paket mit Vorsicht genossen werden, da ich in den letzten Monaten keine vergleichbare Platte besprechen konnte, bei der sich das Hier und Jetzt schlag- und blitzartig derart gewandelt hat. Apokalypse now, das ist WINTER. Zumindest war es WINTER, hat sich die Band bis auf einzelne Reunion-Shows nicht mehr bemerkbar gemacht. Schade, es wäre interessant geworden, wenn die Band weitergemacht hätte.
- Redakteur:
- Marcel Rapp