WINTERDOME - Weltendämmerung
Mehr über WinterDome
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Massacre / Soulfood
- Release:
- 22.09.2006
- Haushoch türmten sich die Wellen...
- Weltendämmerung
- Binnen weniger Monde...
- Land der Nacht
- Nehmt diese Opfer...
- Die Elasaj
- Noch in derselben Nacht...
- Ein letztes Mal
- Viele Monde...
- Flammentanz
- Viele ließen ihr Leben...
- Leid und Qual
- Noch ein Mond...
- ... wenn das Ende naht
- Er tötete noch viele...
- Der Hoffnung-Tod
- Und irgendwann...
- Ein stiller Schrei
Mit dem Konzeptalbum "Weltendämmerung" unternehmen die Deutschen WINTERDOME den Versuch, Hörspiel-Passagen mit "richtigen" Songs zu kombinieren. Beide Elemente werden dabei streng voneinander getrennt, so dass sich Erzähltrack und Musikstück jeweils abwechseln. Die Frage ist allerdings: Warum ist der ganze Kram nicht stärker durchmischt? So wirkt die Platte total statisch, und die Spannung bleibt auch gleich auf der Strecke, was bei 'ner Spielzeit von 65 Minuten irgendwann negativ ins Gewicht fällt, sprich: Das Sandmännchen waltet seines Amtes.
Zur Müdigkeit tragen auch die Kompositionen zwischen Gothic Metal und Mittelalter-Gedöns bei, die nichts haben, was man nicht schon viele Male gehört hätte, und auch nichts, was einem helfen könnte, über diese Tatsache hinwegzusehen. Als Orientierung werden im Infoblatt u.a. die Namen PARADISE LOST und MY DYING BRIDE fallen gelassen, und Letztere haben bei 'Ein stiller Schrei' und '… wenn das Ende naht' auch sicherlich ein Stück weit Pate gestanden, aber die qualitativen Unterschiede sind nicht wegzudiskutieren. Problem Nummer eins: die Atmosphäre. Wo Aaron Stainthorpe und seine Trauermarschvereinigung gekonnt die Depri-Schiene fahren und schön runterziehen, entdecken WINTERDOME die Feierlichkeit (ja, man kann es auch Kitsch nennen) und lassen einfach nur kalt. Gleiches gilt für den Gesang, womit wir geradewegs bei Problem Nummer zwei sind. Während die teilweise eingesetzten Growls in Ordnung gehen, transportieren die Till-Lindemann-artigen Vocals keine Emotionen. Eine derart monotone Stimme ist eben nur für Tracks mit Bums-Beats geschaffen und nicht für getragenen Stoff (RAMMSTEINs 'Ohne dich' hören und bittere Tränen vergießen). Um das ein wenig aufzufangen, schnappt sich ab und an eine gewisse Lisa Hinnersmann das Mikro und steuert ein paar Backings bei. Die kommen auch ganz gut und erfüllen ihren Zweck, nur leider geht mit der Dame trotzdem Problem Nummer drei einher: Sie bedient auch die Geige. Es gibt ein paar Tracks ('Die Elasaj' oder 'Flammentanz'), in denen sie neben ihrem Instrument auch das Nervenkostüm des Hörers bearbeitet. Das will ich nicht.
Addiert man die genannten Punkte, ist "Weltendämmerung" ein nicht besonders aufregendes Album, das nur an der Oberfläche bleibt und durch die Erzählpassagen künstlich in die Länge gezogen wurde (in den Handel kommt die Platte übrigens als Doppel-CD, wobei ein Silberling nur die Musik enthält). Die als potenziell interessiert ausgerufenen Live-Rollenspieler können eventuell noch was aus der ganz netten Fantasy-Story ziehen; zu dieser Gruppe gehöre ich allerdings nicht.
Anspieltipp: Weltendämmerung, Leid und Qual
- Redakteur:
- Oliver Schneider