WINTER, JOHNNY - Original Album Classics (2012)
Mehr über Winter, Johnny
- Genre:
- Blues Rock
- Label:
- Sony Music
- Release:
- 14.09.2012
- [Johnny Winter And]: Guess I'll Go Away
- Ain't That A Kindness
- No Time To Live
- Rock And Roll, Hoochie Koo
- Am I Here
- Look Up
- Prodigal Son
- On The Limb
- Let The Music Play
- Nothing Left
- Funky Music
- [John Dawson Winter III]: Rock And Roll People
- Golden Olden Days Of Rock & Roll
- Self Destructive Blues
- Raised On Rock
- Stranger
- Mind Over Matter
- Roll With Me
- Love Song To Me
- Pick Up My Mojo
- Lay Down Your Sorrows
- Sweet Papa John
- [Captured Live!]: Bony Moronie
- Roll With Me
- Rock And Roll People
- It's All Over Now
- Highway 61 Revisited
- Sweet Papa John
- [Nothin' But The Blues]: Tired Of Tryin'
- TV Mama
- Sweet Love And Evil WOmen
- Everybody's Blues
- Drinkin' Blues
- Mad Blues
- It Was Rainin'
- Blade Mae
- Walking Thru The Park
- [Raisin' Cain]: The Crawl
- Sitting In The Jail House
- Like A Rolling Stone
- New York, New York
- Bon Ton Roulet
- Rollin' And Tumblin'
- Talk Is Cheap
- Wolf In Sheep's Clothing
- Don't Hide Your Love
- Mother-In-Law Blues
- Walkin' Slowly
Eine Werkschau des großen Bluesrock-Gitarristen.
JOHNNY WINTER, der weißeste Bluesgitarrist der Welt, um einen beliebten Kalauer zu zitieren, hat seine zweite Box aus der Reihe "Original Album Classics" von Sony Music bekommen. Sie enthält fünf Alben aus der Zeit 1970 bis 1980.
Nachdem Johnny Winter anfangs mit seinem Bruder, dem Keyboarder und Saxophonisten Edgar Winter, zusammen gespielt hatte, hatte er 1970 eine neue eigene Band namens AND am Start, mit der er die LP "Johnny Winter And" aufnahm. AND bestanden aus Ex-Mitgliedern der McCOYS, und deren Gitarrist Rick Derringer bescherte Johnny Winter auf diesem Album mit 'Rock And Roll, Hoochie Koo' einen frühen Hit. 1970 war die Rockmusik gerade im Entstehen begriffen, und so steht die Scheibe mit einem Bein noch im diffusen musikalischen Zeitgeist der 60er. Bemerkenswerterweise steht das andere Bein mit den besseren Gitarrennummern überwiegend in der zweiten Hälfte der Platte.
Auf "John Dawson Winter III" (1974) hat der Texaner nun seinen typischen Blues-Rock-Stil mit dem ruppigen Gitarrenspiel und dem kratzbürstigen Gesang gefunden. Eindrückliche Kostproben sind u.a. 'Rock And Roll People', der 'Self Destructive Blues' und 'Raised On Rock'. Seine Klasse als melodischer Leadgitarrist zeigt Johnny Winter beim melancholischen 'Stranger'. Mit dem Country 'Love Song To Me' und den 'Golden Olden Days Of Rock & Roll' beweist er seine Offenheit für andere Musikrichtungen.
Nicht umsonst ist ein Livealbum Mittel- und Herzstück der Box. "Captured Live!" (1976) zeigt Johnny Winters Stärke als Livemusiker. Man braucht nur die drei Stücke von "John Dawson Winter III" mit den dortigen Studioaufnahmen zu vergleichen, um zu erkennen, wie sehr sich der Gitarrist steigerte, sobald er auf einer Bühne stand. Fantastische Soli und Improvisationen sowie ein ebenso präzises wie lässiges Zusammenspiel mit seiner kompetenten Band garantieren ein Hörerlebnis. Man höre sich nur an, zu was für einem Tier der tranige Oldie 'It's All Over Now' hier mutiert oder wie Johnny Winter Bob Dylans 'Highway 61 Revisited' - etwa dreimal so lang wie im Original - zu einem eigenen Stück macht.
Ein Jahr später zeigte sich Johnny Winter auf "Nothin' But The Blues" dem Titel entsprechend puristisch. Ausschließlich Blues und Blues Rock sind zu hören; zwischen dem minimalistischen 'TV Mama' und breiteren Stücken, gelegentlich mit Slidegitarre, kreist er auf diesem eher spartanischen Album in seinem Kernbereich. Auf einigen Titeln spielt der Meister auch Bass oder Schlagzeug. MUDDY WATERS hat beim Cover seines 'Walking Thru The Park' einen Gastauftritt.
Mit "Raisin' Cain" (1980) startet Johnny Winter in die 80er. Mit dem grellbunten Cover und dem aufgedreht plärrigen Eröffner 'The Crawl' scheint er sich dem Zeitgeist anzupassen. Dann endet die Platte auch noch mit dem Schlager 'Walkin´ Slowly'. Aber dazwischen röhrt und slidet er bei 'Sitting In The Jail House', rockt bei 'Don't Hide Your Love' und zockt den lässigen Schwiegermutter-Blues, so dass "Raisin' Cain" insgesamt wenn auch nicht als überragendes, so doch als ordentliches Scheibchen durchgeht.
- Redakteur:
- Stefan Kayser