WINTERBLUT - Seid furchtbar und zerstöret euch
Mehr über Winterblut
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Nihilistische Klangkunst
- Release:
- 06.06.2018
- Stimmen!
- Sie holen dich
- Kein Mensch braucht dich
- Nachleben
- Nicht mehr hier
- Wie die Axt im Walde
- Der blasseste Schimmer
- Für einen
- Luft nach unten
- Das Ende vom Lied
Unnötiger Black-Metal-Soundtrack mit vielen nervigen Sequenzen
Neun Demos, neun Alben und dennoch keine wirklich erbaulichen Ergüsse: Bei WINTERBLUT ist das System "Masse statt Klasse" seit vielen Jahren fest etabliert, und daran soll sich auch mit der Veröffentlichung des provokant betitelten "Seid furchtbar und zerstöret euch" nicht viel ändern. Das Soloprojekt des bayrischen Underground-Protagonisten L'Hiver quält sich seit 25 Jahren durch die depressiven Klangwelten des finsteren Metals, orientiert sich seit geraumer Zeit an den atmosphärischen Instrumentals aus dem BURZUM-Katalog, bleibt dabei aber dennoch so unbeweglich und starr, dass auch der neueste Akt aus der Schmiede des süddeutschen Einzelkämpfers nach kürzester Zeit wieder zur launischen Soundtrack-Show für diejenigen Black-Metal-Puristen wird, die Nihilismus als Spiegel der absoluten Eigenwilligkeit betrachten und erst dann begeistert sind, wenn alles komplett gegen den Strom geht.
Genau das ist hier nämlich der Fall: Die Songs sind depresssiv, vielleicht auch melancholisch, aber dann doch irgendwann nur noch anstrengend, weil sie in lethargischen Arrangements gefangen sind und irgendwann ein solch negatives Stimmungsbild kreieren, dass die Hörerschaft nicht mehr ertragen dürfte. Für ein Soloprojekt ist die Sache zwar ganz ordentlich aufbereitet, aber ab einem gewissen Punkt (und das war bei WINTERBLUT schon häufiger der Fall) ist dann einfach die Luft raus, weil der elegische Charakter des Materials belastend statt bewegend ist.
"Seid furchtbar und zerstöret euch" ist auch nicht mehr als ein besserer Zwischenfall, mit dem L'Hiver sein Projekt nicht weiter voranbringen wird. Im Gegenteil: Irgendwann sollte der gute Herr vielleicht auch mal verstehen, dass 'Das Ende vom Lied' erreicht ist. Aber so viel Symbolismus in eigener Sache wird der abschließende Track der neuen Scheibe ja wohl nicht beabsichtigt haben. Schade eigentlich...
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Björn Backes