WINTERHORDE - Neptunian
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/23
Mehr über Winterhorde
- Genre:
- Extrem Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Noble Demon
- Release:
- 08.12.2023
- Amphibia
- Neptunian (As Trident Strikes The Ice)
- Angels In Disguise
- The Spirit Of Freedom
- Alone In The Ocean
- The Garden
- Ascension
- Harvester Of Stars
- With Bare Hands Against The Storm
- The Greatest Plague Of Earth (Vinyl-Bonustrack)
WINTERHORDE entfesselt mit "Neptunian" ein Symphonie der Extreme.
Selten haben sich Musik und Coverartwork so innig umarmt wie auf WINTERHORDEs zweitem Album "Underwatermoon" von 2010. Dieses Niveau konnte die Band auf ihrem dritten Album "Maestro" (2006) nicht ganz halten. Sieben Jahre später melden sich die Israelis nun mit "Neptunian" zurück. Das Albumcover ist fast so ikonisch wie bei "Underwatermoon" - aber was ist mit der Musik?
Mit Meeresrauschen und wilden Streichern, furiosen Chören und den ersten Blastbeats nach rund eineinhalb Minuten, über denen sich majestätische Bläser erheben, wird man direkt und kompromisslos in die Welt von WINTERHORDE gesogen. In diesem Strudel erwarten uns dem Black Metal entlehnte Gitarren, ENSLAVED-artige Grunts und rollende Midtempo-Riffs. Nicht zu vergessen der eingängige Refrain.
In Verbindung mit Rock- und Metalelementen kreiert die Band eine ganz eigene Mischung, die man durchaus als progressiv bezeichnen kann. Babyblaue Hörer spitzen jetzt die Ohren, muss ich einschränkend hinzufügen: Trotz symphonischer Elemente und vieler Klargesangsparts ('Neptunian (As Trident Strikes The Ice)') ist die Beheimatung im extremeren Metal immer noch gegeben. Daher richtet sich die Musik eher an Hörer von Bands wie ARCTURUS oder DØDHEIMSGARD.
Natürlich ist auch eine (lokale) Nähe zu ORPHANED LAND gegeben, nicht zuletzt durch den Gastauftritt von Kobi Farhi in 'Angels in Disguise'. Der charismatische Leadsänger schickt im Zusammenspiel mit der Leadgitarre direkt Gänse über die Haut und haucht sich orientalisch in mein Herz.
Was machen wir nun mit der Frage vom Anfang? Ich finde, dass uns die Israelis mit "Neptunian" wieder ein vollgepacktes Progressive-Extreme-Metal-Album beschert haben. Die Musiker sind reifer und technischer geworden und erreichen in 2023 den vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere. In ihren teilweise überlangen Songs erzählen sie abwechslungsreiche Geschichten (die allerdings keinem Gesamtkonzept folgen) und das durchaus anspruchsvoll. Das liegt auch daran, dass die Songs zwar auf hohem Niveau, aber eben nicht immer nachvollziehbar komponiert sind. Dennoch sind genügend eingängige oder zumindest einzigartige Momente eingeflochten, so dass der Sog von Anfang bis Ende anhält und Fans dieser Musik genug Motivation mitgeben sollte, sich in "Neptunian" reinzuhören.
Zurück zum Artwork. Die Darstellung Neptuns ist ebenso rau wie kunstvoll. Er strahlt die Härte einer felsigen Meeresküste ebenso aus wie die Hitze brennender Schlachtschiffe in Ufernähe. Damit ist die Musik ebenso grandios illustriert wie auf "Underwatermoon". Und wir bekommen erneut einen Kandidaten für das Coverartwork des Jahres und das Albentreppchen aus Israel.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer