WINTERSTORM - Cube Of Infinity
Mehr über Winterstorm
- Genre:
- Power Metal / Folk
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- NoiseArt Records
- Release:
- 19.08.2016
- Infectious
- Pacts Of Blood And Might
- In Clarity
- Secrets And Lies
- Effects Of Being
- Through The Storm
- Cube Of Infinity
- Frozen Awakening
- Timeshift
- Hym Of Solitude
Musikalisch leider schwächer als die Vorgänger.
Die Power-Metaller WINTERSTORM sind wohl unbestreitbar einer der größten Aufsteiger in der hiesigen Undergroundszene, zumindestens wenn man die letzten Jahre betrachtet. Gegründet im Jahr 2008 in Bayreuth, hat das Quintett inzwischen drei Langspieler auf den Markt gebracht und sich damit eine treue Fangemeinde erarbeitet. Aber auch auf der Bühne lief es für die Bayern rund, was Shows beim Wacken Open Air, dem Rockharz Festival und eine ausgedehnte Tour durch Deutschland und die angrenzenden Nachbarstaaten im Vorgprogramm von VAN CANTO eindrucksvoll belegen. Nach dem letzte Langeisen "Cathyron" gab es dann allerdings einen kleinen Umbruch bei den Jungs als mit Schlagzeuger Sebastian Albrecht und Gitarrist Armin Haas zwei Gründungsmitglieder der Band den Rücken kehrten. Inzwischen wurde mit Jonas Hack und Tobi Lodes allerdings Ersatz für beide Positionen gefunden, sodass zwei Jahre nach dem Vorgänger nun die neue Scheibe "Cube Of Infinity" die Läden entert.
Musikalisch ist das Phänomen WINTERSTORM dabei eigentlich recht leicht zu verstehen, denn mit ihrem leicht folkig angehauchten Power Metal treffen die Bayreuther auch auf dem neuen Silberling wieder den Geschmack eines jeden angeheiterten Festvialbesuchers. Dabei vermengt das Quintett munter Einflüsse von den Größen des Genres, sodass sich oftmals sehr deutliche Parallelen zu den Schweden SABATON oder den deutschen Szene-Urgesteinen BLIND GUARDIAN abzeichnen. Zusätzlich hat sich das Quintett für "Cube Of Infinity" aber auch noch einiges bei den deutschen Senkrechtstartern ORDEN OGAN abgeschaut, wobei vor allem die Chöre und Gitarren-Riffs oftmals verdächtig nach den letzten beiden Werken der Sauerländer Power-Metal-Truppe klingen.
So wenig eigenständig der Sound des neuen Albums damit ist, so qualitativ hochwertig setzen ihn die Musiker um. Technisch macht den Bayern nämlich so schnell keiner was vor und so zeigen sich insbesondere die beiden Gitarristen Tobi Lodes und Michael Liewald bereits im ersten Drittel der Platte extrem spielfreudig. 'Pacts Of Blood And Might', 'Secrets And Lies' oder 'Effects Of Being' präsentieren dabei allesamt ausgewogene Power-Metal-Kost auf technisch hohem Niveau, trotzdem will sich bei mir auch nach mehreren Hördurchläufen nicht die gleiche Begeisterung wie beim Frühwerk der Truppe einstellen. Zum einen mag das am recht gewöhnunsbedürftigen und übertrieben glatt polierten Sound der Platte liegen, der teilweise schon fast zu präsent und damit leicht kratzig aus den Boxen dröhnt. Viel schwerwiegender sind allerdings die viel zu offensichtlichen Anlehnungen an die eigenen Idole, die sich auf Dauer doch deutlich negativ auf den Wiederkennungswert des Materials auswirken. Statt voll und ganz in die hymnischen Melodien der Bayern eintauchen zu können, ertappt sich der Hörer daher meistens eher dabei, wie er versucht herauszufinden, wo sich der Fünfer dieses Lick oder jenen kompositorischen Kniff abgeschaut hat.
Die eingefleischten WINTERSTORM-Anhänger wird dieser Umstand am Ende wenig kümmern, denn für sie ist "Cube Of Infinity" wahrscheinlich die erwartete Fortführung der Erfolgsgeschichte des Fünfers geworden. Auch auf den Bühnen der Republik wird die powermetallische Vollbedienung sicher weiterhin auf offene Ohren stoßen, trotzdem darf man sich als neutraler Beobachter fragen, ob die Bayreuther musikalisch genug eigene Substanz mitbringen, um auch abseits der Live-Situation in ein paar Jahren noch Relevanz zu besitzen. Für mich jedenfalls klingt der aktuelle Release der Jungs zu sehr nach einer kalkulierten Marketing-Maßnahme, die exakt auf den Geschmack des Zielpublikums zugeschnitten ist. Schade eigentlich, denn technisch ist die Truppe eine echte Hausnummer und muss sich daher auch nicht vor anderen Genre-Größen verstecken. In Relation zu den Power-Metal-Veröffentlichungen des bisherigen Jahres reicht es auf Grund der kompositorischen Gleichförmigkeit in der Endabrechnung aber nur zu einem Platz im oberen Mittelfeld.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs