WINTERSTORM - Everfrost
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/23
Mehr über Winterstorm
- Genre:
- Folk Metal / Power Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 14.07.2023
- Origin
- To The End Of All Known
- The Phoenix Died (Remember)
- Circle Of Greed
- Future Times
- Everfrost
- Final Journey
- Fate Of The Atlanteans
- Crusade
- Overcome The Fear
- Silence
Jetzt heißt es dranbleiben...
Irgendwelche semi-lustigen Sprüche zu Bandnamen, Albumtitel und Veröffentlichkeitszeitpunkt verkneife ich mir lieber und erfreue mich der Tatsache, dass wir überhaupt eine neue Scheibe der süddeutschen Power-Metaller in den Händen halten dürfen. Meine Güte, hat das Ding gedauert. In den Jahren 2012 bis 2016 war die Truppe um Sänger Alexander Schirmer eine der aufstrebenden und heißesten Eisen im Feuer des Teutonenstahls. Insbesondere durch den fast schon eigenwilligen Stilmix aus Viking-, Pagan- und Folkelementen mit dem beliebten Power-Metal hatte sich WINTERSTORM so eine ganz eigene Nische im Wust aus unzähligen neuen Bands geschaffen und, so war zumindest meine Einschätzung, den Blinker links gesetzt, um in den nun folgenden Jahren die Karriereleiter emporzuklimmen. Doch leider Pustekuchen.
In dieser Phase des Bandwachstums muss man zwingend nachlegen - doch das Kollektiv aus Bayreuth blieb still. Statt neuer Musik gab es bis auf den Vertragsabschluss bei AFM Records (2019) und einem Wechsel am Gitarrenposten (seit 2021 ersetzt Jochen Windisch den guten Tobias Lodes) nicht viel Nennenswertes zu berichten.
Somit ist es gekommen wie es kommen musste und viele andere Bands konnte sich die Festivalslots erarbeiten, für die WINTERSTORM eigentlich prädestiniert gewesen wäre. Und das ist wirklich ärgerlich, insbesondere wenn man sich die Qualität der neuen Scheibe "Everfrost" einmal anhört. Zwar wurde der Schwerpunkt, im Gegensatz zum direkten Vorgänger "Cube of Infinity", nochmal mehr zur symphonischen, bombastischen Ausdrucksform hin verschoben, aber auch dieser Anzug steht den Jungs hervorragend. Es hilft halt immer, wenn man Hooks und vor allem Refrains raushaut, welche sich direkt festsetzen und so manche kleine musikalische Unzulänglichkeit kaschieren. So einen Chorus wie bei 'Circle Of Greed' kannst du dir als Fan dieses Genres halt einrahmen, auch wenn der Rest des Songs einen nicht aus dem Sessel haut. Auch die Ballade 'The Phoenix Died (Remember)' kann mit einem solchen "Larger Than Life"-Moment aufwarten, wobei insbesondere das Zusammenspiel mit dem weiblichen Gastbeitrag von Elina Siirala (LEAVES EYES) wunderbar harmoniert. Die netten EQUILIBRIUM-Vibes bei 'Final Journey' kommen auch nicht von ungefähr, darf sich doch hier der Ex-Sänger Robse Martn Dahn mit ein paar Grunts verewigen. Und auch dieser Track funktioniert klasse.
Selbst der an manchen Ecken etwas komprimierte und glattgebügelte Sound stört mich in Summe beim Hörgenuss nicht wirklich. Sicherlich wird hier weder das Genre revolutioniert oder sich stark genug von den offensichtlichen Inspirationsquellen (insbesondere ORDEN OGAN) distanziert, aber Spaß kann man mit diesem Album allemal haben. Da auch die bisherigen Schwächen im Songwriting, zwar nicht abgestellt, aber sukzessive minimiert werden und 'Everfrost' ohne Frage eine Handvoll veritabler Hits am Start hat, kann man WINTERSTORM zu einem starken fünften Album gratulieren.
Jetzt tut mir nur den Gefallen und bleibt am Ball.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal