WITCH CROSS - Angel Of Death
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2021
Mehr über Witch Cross
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 11.06.2021
- Tempus Mori Est
- Angel Of Death
- Marauders
- Evil Eye
- The Chosen One
- Phoenix Fire
- Siren's Song
- Eye Of The Storm
- Last Rites
- Warrior
Schwermetallicher Kuss des Todesengels!
Wenn man an Heavy Metal aus Dänemark denkt, dann kommen wohl jedem Metaller als allererstes MERCYFUL FATE und die Solowerke von Frontmann KING DIAMOND in den Sinn. Diese beiden legendären Heavy-Metal-Acts sind aber nur die Spitze des Eisbergs einer Szene, die Anfang der Achtziger bei unseren nordischen Nachbarn brodelte. Eine integraler Bestandteil dieser Schwermetall-Welle war auch das Quintett WITCH CROSS, das mit seinem Debüt "Fit For Fight" einen bärenstarken Einstand hinlegte. Doch wie so oft zerfiel die Band kurze Zeit später und fand sich schließlich im Jahr 2013 im Zuge des Heavy-Metal-Revivals erneut zusammen, um mit "Axe To Grind" ein ordentliches Comeback-Album abzuliefern. Nun steht mit "Angel Of Death" der insgesamt dritte Langspieler der Bandgeschichte in den Startlöchern und muss beweisen, dass die Dänen mit den anderen alten Eisen und wiedervereinigten Bands der Achtziger-Heavy-Metal-Welle mithalten können.
Los geht es nach dem kurzen Intro 'Tempus Mori Est' auch direkt sehr vielversprechend mit dem Titeltrack, der angeführt von einem coolen Riff direkt ordentlich Gas gibt. Zwar muss ich zugeben, dass mich die Stimme von Fronter Kev Moore im ersten Moment etwas aus der Bahn geworfen hat, spätestens beim ersten Refrain hat sich das aber gelegt und das sehr charismatische Organ überzeugt im Anschluss auf ganzer Linie. Natürlich dürfen auch ein paar extrem hohe Gesangspassagen im besten KING DIAMOND-Stil nicht fehlen, diese beschränken sich aber zumeist auf den Background-Gesang und sind daher nicht zu präsent. Neben dem starken Songwriting möchte ich auch direkt zu Beginn der Rezension die herrlich rohe und oldschoolige Produktion der Scheibe hervorheben, die zwar druckvoll aus den Boxen schallt, gleichzeitig aber auch natürlich genug gehalten wurde, um zu keiner Zeit steril zu klingen. Ebenso hat die gesamte Band nicht jeden Part bis zur übertriebenen Perfektion durchexerziert, sodass die gesamte Scheibe extrem organisch anmutet und im besten Sinne an eine Live-Performance erinnert. Damit stehen die Dänen ganz klar im Kontrast zum aktuellen Trend in vielen anderen Metalbereichen, erfreuen mich als Fan der klassischen Heavy-Metal-Scheiben aber gerade damit ganz besonders.
Doch nicht nur in Sachen Klanggewand ist "Angel Of Death" sehr gelungen, auch beim Songwriting fährt der Fünfer einige mächtige Geschütze auf. So ist 'Marauders' ein herrlicher Stampfer mit wunderbaren Gitarrenleads im Mittelteil, während 'Evil Eye' phasenweise sogar ein wenig JUDAS PRIEST-Flair heraufbeschwört und von einem tollen Refrain gekrönt wird. 'The Chosen One' ist dagegen dann schon fast eine Ballade, bei der eine sehr präsente Akustikgitarre durch den Song führt, der wieder einmal in einem wunderbaren Gitarrensolo gipfelt, bevor 'Phoenix Fire' mit messerscharfen Leads das Gaspedal ordentlich durchtritt, in meinen Ohren den Höhepunkt der Scheibe markiert und sogar ganz entfernt an IRON MAIDEN zu Zeiten des Debüts denken lässt.
Was soll ich also noch zu dieser Scheibe sagen? Das hier ist ganz großes Schwermetall-Kino, das jedem Fan von klassischem Heavy Metal eine Menge Freude bereiten wird. Eigentlich hatte ich ja vorab schon im Kopf eine Beschwerde vorformuliert, warum sich denn aktuell wirklich jede aufgelöste Band aus den Achtzigern wiedervereinigen muss. Aber wenn die Sache mit solcher Klasse beim Songwriting und an den Instrumenten durchgezogen wird wie im Falle von WITCH CROSS und dem neuen Silberling "Angel Of Death", dann verbietet sich solche Kritik kategorisch!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs