WITCH MOUNTAIN - Mobile Of Angels
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2014
Mehr über Witch Mountain
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Svart (Cargo)
- Release:
- 03.10.2014
- Psycho Animundi
- Can’t Settle
- Your Corrupt Ways (Sour The Hymn)
- Mobile Of Angels
- The Shape Truth Takes
Sonderlich mobil sind diese Hexen aber nicht...
Da will ich schon zum Meckern über Genregenerika und Retro-Quatsch ansetzen, da erfahre ich, dass es diese Band aus Portland schon seit 1997 gibt. Ja, auch 1997 war das von WITCH MOUNTAIN gebotene Geschlurfe schon retro, aber etwas länger als viele der neuerlich vermehrt auftretenden Stilkollegen gibt es diese Amis dann doch schon. Nur flogen sie bislang unter meinem Wahrnehmungsradar. Dahin darf sich das Quartett um Sängerin Uta Plotkin gerne auch wieder verziehen, denn bei aller Nachsicht: Das langsam gerührte Hexensüpplein ist fad - und generisch.
Ich habe vor dem Schreiben dieser Rezension einen sehr, sehr schlechten Actionfilm mit Dolph Lundgren abgebrochen, weil ich dem auf DVD gepressten Albtraum namens "Retrograde" einfach nicht mehr folgen konnte. Oder wollte. Zu langweilig, zu oft schon gesehen. Dabei steh ich total auf Dolph Lundgren und auf Trash! Aber irgendwann reicht es auch mal. Warum ich euch das alles erzähle? Naja, weil es mir persönlich mit "Mobile Of Angels", dem neuesten Werk der Amis von WITCH MOUNTAIN genauso geht, wie mit eben jenem Billig-Film. Ich mag Doom, ich mag ausufernde Songs, ich mag es ruhig und langsam und bedächtig. Doch diese fünf Lieder ziehen sich. Wortwörtlich. Bis auf den Titelsong dauern alle Songs zwischen sieben und elf Minuten. Die Auftritte sowohl Lundgrens als auch Plotkins, welcher Kollege Freiesleben 2012 noch eine inbrünstige Performance unterstellte, sind gelangweilt, klingen langweilig, lassen nur in wenigen Momenten aufhorchen. Ein solcher Moment findet sich beispielsweise bei 'Can't Settle', als plötzlich die auf dem Cover abgebildete Hexe zu erwachen scheint. Oder eben jener Titelsong, der entrückt, verträumt und stimmig in wenigen Minuten Atmosphäre verströmt. Kurze Augenblicke, die leider im Rauschen der Belanglosigkeit untergehen.
Denn auch der ganze Rest stimmt irgendwie nicht. Seit wann besteht richtiger Doom denn nur aus ein paar langweilig gespielten Akkorden? (Ich lasse die Film-Analogien der Übersichtlichkeit halber nun mal beiseite.) Die wenigen eingestreuten Soli von Bandkopf und Gitarrist Rob Wrong, der vor dem Einstieg Uta Plotkins auch das Mikrofon besäuselte, sitzen durchaus, warum also nicht mehr davon? Die Melodien verführen zudem ebenfalls zum Gähnen. Schon beim ersten Durchlauf. Und auch beim fünften. WITCH MOUNTAIN spielt Retro-Doom, den es hundertfach in ansprechenderer Form gibt. Genauso wie der Actioner "Retrograde" wird "Mobile Of Angels" also hoffentlich einfach vergessen.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Marius Luehring