WITCHERY - Nightside
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2022
Mehr über Witchery
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 22.07.2022
- Witching Hour
- Don’t Burn The Witch
- Storm Of The Unborn
- Er Steht In Flammen
- Popecrusher
- Left Hand March
- Under The Altar
- Churchburner
- Crucifix And Candle
- A Forest Of Burning Coffins
- Nightside
Come hear the moon is calling!
Welches geniale Artwork sich die Schweden doch für ihren achten Streich ausgesucht haben. Fünf Jahre nach "I Am Legion" zelebriert WITCHERY den Blackened Speed'n'Thrash Metal in seiner kurzweiligsten Art. Die Höllenfahrt geht also nahtlos weiter, auch wenn Norder und Co. wieder etwas länger für "Nightside" gebraucht haben. Doch wenn man in räudigster DESASTER-, fiesester NIFELHEIM-, und angesäuertester SKELETONWITCH-Manier den Hammer kreisen lässt und sich dabei einem konzeptionellen, roten Faden entlanghangelt, dann kann der WITCHERY-Fan von Welt schon mal hellhörig werden. Richtig, grob behandelt "Nightside" dämonische Albträume, Hexenpfaden und eine unerklärliche Schwangerschaft, deren Geschichte erst dann Fahrt aufnimmt, wenn der hundsgemeine Sprössling das Licht der Welt erblickt.
Auch musikalisch nehmen WITCHERY und Victor Brandt, der neue Tieftöner in den Reihen der Östergötlander, Biss auf und haben mit MERCYFUL FATE-Shermann, Maciek Ofstad von KVELERTAK, Simon Johansson von WOLF und CARCASS-Kopf Jeff Walker auch namhafte Gastbeiträge am Start, die allesamt wissen, wie man auf die Tube drückt. Das rhythmische 'Popecrusher', 'Churchburner' und vor allem das wahnsinnige 'A Forest Of Burning Coffins' sind jene Brecher, die mit einem ordentlichen Tempo einerseits und hochdämonischem, sogar leicht epischem Unterton andererseits dem Hörer die Hölle heiß machen. Messerscharfe Riffs, die Doublebass wird durchgeprügelt, die Dynamik malträtiert die Nackenmuskulatur, das kennen wir von WITCHERY.
Heuer jedoch wirken die Tracks und "Nightside" in Gänze doch noch etwas strukturierter und zielstrebiger, was die Leistung der Vorgängeralben keinesfalls schmälern soll. Doch die aktuelle Scheibe macht vom superben 'Witching Hour'-Startschuss bis zum titelgebenden Abschlussfeuerwerk richtig Laune. Und dass WITCHERY auch im mittleren Tempo so manche Bude brennen lässt, bewiesen sie nicht nur auf "I Am Legion" en masse, sondern auch heuer mit 'Don't Burn The Witch', dem unheilvollen 'Storm Of The Unborn' und der kommende Live-Abriss 'Crucifix And Candle', die so herrlich fies und mit einem teuflischen Groove umherwüten und der ohnehin schon superben Nachtseite einen abwechslungsreichen Touch verleiht. Dazu die vor Gift und Galle nur so strotzenden Vocals... Ihr merkt, die Platte hat Feuer und macht Dampf.
"Nightside" brilliert also nicht nur optisch, sondern hat auch inhaltlich die komplette WITCHERY-Palette zu bieten. Ob es an der längeren Wartezeit, dem gelungenen Konzept oder den Hummeln im Arsch der Musiker liegt, weiß wohl die Band am besten. Doch für Fans des schwarzen, diabolischen Dreschmetalls halten die Schweden die komplette Bandbreite illustrer Höllenhits parat, spielen die Stärken ihrer Gäste, allen voran Jeff in 'A Forest of Burning Coffins', hervorragend aus und machen immense Lust, WITCHERY bald wieder auf den Bühnen dieser Welt zu sehen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp