WITHERED - Memento Mori
Mehr über Withered
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Lifeforce / Soulfood
- Release:
- 19.09.2005
- It's All Said
- Within Your Grief
- Like Locusts
- Silent Grave
- Beyond Wrath
- Fear And Pain That Cripples Me
- Among Sorrow
Begegnen einem auf Lifeforce üblicherweise Metalcore-Bands, hat das Label mit WITHERED jetzt mal eine Band aus einer anderen Richtung an Land gezogen, dabei aber, wie sich später herausstellen soll, keinen wirklich großen Fang gemacht. Die im Sommer 2003 in Atlante gegründete Kapelle geht nämlich ein ganzes Stück ruppiger zu Werke als das Gros der heute angesagten "Hardcore meets Metal"-Kapellen, wildert ständig in sämtlichen Spielarten des extremeren Metals herum, findet aber irgendwie trotz einer knapp bemessenen Spielzeit von 36 Minuten einfach nicht den roten Faden.
Irgendwie ist die Sache bei "Memento Mori" verflixt verrückt. Mit aller Wucht wird wie bescheuert herumgeballert und rifftechnisch fleißig ein Teil der Florida-Death-Metal-Schule zitiert. Das klingt auch erstmal gar nicht schlecht, aber es besteht einfach keine Linie in den Songs, nach der man gehen könnte. Man stellt lediglich fest, dass WITHERED einige heftige Fragmente aneinander reihen, es fehlen aber die Voraussetzungen dafür, dass man sich dazu geneigt fühlt, selber auch richtig abzugehen. Und nun das Komische: Just in jenem Moment, in dem man sich von dem Ganzen gelangweilt fühlt, entdeckt man plötzlich Seiten an der Band, die so richtig geil sind. Nur mal ein Beispiel: Da holpert der Uptempo-Opener 'It's All Said' recht unspektakulär am Hörer vorbei und wird dann im nachfolgenden 'Within Your Grief' von tollen melodischen Midtempo-Passagen aufgefangen, die fast so erhaben klingen wie so manche Hymne aus dem schwarzmetallischen Bereich. Verrückt! Im nächsten Track findet dieser Wechsel sogar innerhalb einer einzigen Komposition statt: langsames Intro, das noch ganz okay ist, dann Geballer, dann jedoch eine feine Lead-Melodie, die in einen finsteren aber gelungenen Doom-Part übergeht. Nach mehrmaligem Hören hat man es begriffen, stört sich aber dennoch an gewissen Einzelheiten.
Dann ist Halbzeit und die Mannschaft von WITHERED kommt nicht mehr so richtig auf die Beine. 'Silent Grave' ist schnell, mehr aber auch nicht. 'Beyond Wrath' hingegen beinhaltet einige gute Melodien, das war es dann aber auch schon. Und 'Fear And Pain That Cripples Me' hat außer manchen starken Riffs auch nicht mehr viel zu bieten, sieht man mal vom stumpfen Gekloppe ab. Alles scheiße? Nein, nicht ganz, denn mit 'Among Sorrow' zeigen WITHERED am Ende doch nochmal, was möglich ist. Lang gezogen zeigt der Track verschiedene Seiten der Band, besitzt dabei aber im Gegensatz zu den vorangegangenen Nummern endlich mal eine klare Linie. Warum nicht mehr davon?
Im Endeffekt bleibt so schließlich eine 'hätte ..., wäre ...'-Platte mit einigen sehr guten, aber vermehrt belanglosen Eindrücken im Gedächtnis zurück, und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das jetzt gut so oder eher schade finde. Potenzial wäre ja zumindest vorhanden, fragt sich nur, wie so oft, warum es nicht zu einhundert Prozent ausgeschöpft wird ... Auf jeden Fall ist "Memento Mori" in seiner Gesamtheit keine 15 € wert, denn dafür ist die Band qualitativ definitiv nicht konstant genug!
Anspieltipps: Within Your Grief, Among Sorrow
- Redakteur:
- Björn Backes