WITHERING - Gospel Of Madness
Mehr über Withering
- Genre:
- Doom/Death Metal
- Label:
- Warehouse Records
- Release:
- 31.03.2004
- Northern Breeze
- Quarrelsome
- On Death´s Colour
- Two Suns
- Reborn
- Mausoleum
- Penance
- The Feeble Morning
- Anguish Of Frustration
- Justification For Unavoidable
- Not Yet The Last
Assoziationen zu Finnland? Kälte, Schnee, Düsternis, Schönheit, Melancholie und unzählige Bands, die im Minutentakt das Licht der Welt erblicken. WITHERING zelebrieren auf ihrem Debüt "Gospel Of Madness" extrem doomigen Death Metal, der sehr selten über Schneckentempo hinausgeht. Dabei schmettern WITHERING nie, wie die meisten ihren todesmetallernen Kollegen, alles rifftechnisch in Grund und Boden, sondern agieren eher behäbig und außerordentlich songdienlich. Die Musik geht sehr in die Ecke älterer PARADISE LOST-Veröffentlichungen und weiß nach ein paar Durchgängen mit eingängigen Melodien, markanten Riffs und dem Sänger und Bassisten Raimo Crazyhorse zu überzeugen, der ein wirkliches Growl-Naturtalent ist. Drummer Henkka pumpt einfach, aber effektiv und die Saitenfraktion Mika und Ville sägt stoisch und zielstrebig an den melodischen Nervenrezeptoren. Es resultiert ein durchaus gelungener Einstand, den es auszubauen gilt. Denn ein paar Kritikpunkte gibt es schon.
'Northern Breeze' bohrt sich in einem klaren Sound und tiefsten Midtempo durch die Boxen. Die Klampfen rocken und die Songstruktur lässt bei Death-Metal-Fans keine Wünsche offen. Vorausgesetzt, sie können mit dem Tempo etwas anfangen.
Das folgende 'Quarrelsome' stampft im gleicher Rasanz durch die Botanik und verbindet typisch finnische Harmoniebögen mit derbsten Growlgesang. 'On Death´s Colour' beginnt mit cleanen Gitarren sehr balladesk und steigert sich im Verlauf zu einem schwermütigen Zermalmer, der mit einer klasse Hookline sticht. Einmal mehr drängen sich Querverweise zu Heimatkollegen wie SENTENCED auf, die bis auf den Gesang in ähnlichen Sphären musizieren. Die hochmelodische Strophe geht sofort ins Ohr und bleibt dort auch für lange Zeit hängen.
'Two Suns' ist ein einziger Hook und trifft das Melodieherz genau ins Schwarze. Melancholisch riffend, fräsen sich WITHERING durch eben jenes, ohne eine Träne der Traurigkeit zu vergießen.
'Reborn' groovt fett und verleitet zum sofortigen Bangen. Durch genau diese Art von Musik ist PARADISE LOST seinerzeit berühmt geworden. Mir kommt WITHERING mit solchen Nummern fast wie eine Reinkarnation vor. Klasse!
'Mausoleum' kommt mit einer hymnenartigen Rhythmusstruktur um die Ecke, präsentiert sich aber weniger eingängig. Heftigste Growls durchziehen die Nummer wie Blut den Körper und fügen sich prima in das Gesamtgebilde "Gospel Of Madness" ein.
Im Anschluss treibt 'Penance' im schwergängigen Tempo den Stier durch die Arena. Die Nummer brilliert durch die sehr eingängige Klampfenarbeit, die sich cool riffend durch die Speaker hobelt. Melodie ist wie immer Trumpf und steht auch bei 'Penance' im Vordergrund.
'The Feeble Morning' nimmt diesen Faden auf und führt ihn exakt weiter. 'Anguish Of Frustration' gibt sich wieder mehr hymnisch angelegt und dürfte live prima zum Abschädeln dienen.
Mein Favorit des Albums folgt mit 'Justification For Unavoidable'. Klasse Hookline, klasse Harmonien und eine klasse Melodieführung ergeben eine schwer groovende Metalhymne, die auf den Brettern dieser Welt sicherlich den Höhepunkt der Setlist bildet.
Zum Abschluss riffen sich WITHERING mit 'Not Yet The Last' noch mal ordentlich den Wolf und stampfen straight und hookorientiert die Membrane ein.
Eigentlich ist "Gospel Of Madness" eine sehr saubere Sache. Klasse produzierte und arrangierte Musik, die besagte Hörerschicht absolut zufrieden stellen wird. Das Problem ist die Abwechslung. Es gibt auf dem ganzen Output keinen einzigen Song, der mal Experimente eingeht oder sonstwie aus dem Rahmen fällt. Ich bin hin und her gerissen, weil ich der Band nichts Schlechtes will, muss aber trotzdem von musikalischer Monotonie sprechen. Die CD wird nach dem fünften oder sechsten Lied langatmig und im weiteren Verlauf sogar langweilig. Hier gilt es den Hebel anzusetzen. Wenn WITHERING beim nächsten Mal ein paar mehr exotische Ideen einbringen und auch mal das Tempo etwas variieren, können sie weitaus mehr erreichen als mit der Visitenkarte "Gospel Of Madness". Ansonsten ist die Mucke in Ordnung und kann deshalb (teil)empfohlen werden.
Anspieltipps: Northern Breeze, On Death´s Colour, Two Suns, Penance, Justification For Unavoidable
- Redakteur:
- Alex Straka