WITHERING SCORN - Prophets Of Demise
Mehr über Withering Scorn
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frontiers Music
- Release:
- 07.07.2023
- Prophets Of Demise
- The Vision
- Pick Up The Pieces
- Ancient Desire
- Dark Reflection
- Dethroned
- Never Again
- Eternal Screams
Guter Einstand der Band aus ehemaligen Mitgliedern von MEGADETH, FIREWIND und FATES WARNING.
Der Name WITHERING SCORN wird euch vielleicht noch nichts sagen, aber die beteiligten Musiker werdet ihr definitiv kennen. Vielleicht kann man nicht direkt von einer klassischen Supergroup sprechen, doch trotzdem haben sich alle Beteiligten ihre Sporen schon in großen und legendären Bands verdient. So bedient das Brüdergespann Shawn und Glen Drover (beide Ex-MEGADETH) Gitarre und Schlagzeug, während Ex-FATES WARNING-Basser Joe DiBiase und Sänger Henning Basse (Ex-FIREWIND, METALIUM) das Lineup dieser neuen Combo vervollständigen. Das Debüt des Quartetts hört auf den Namen "Prophets Of Demise" und erscheint dieser Tage über Frontiers Music, die sich ja zuletzt ganz besonders solchen "Supergroup"-Veröffentlichungen verschrieben haben.
Musikalisch haben wir es hier aber nicht unbedingt mit typischem Frontiers-Material zu tun, denn WITHERING SCRON macht schlicht und ergreifend Heavy Metal mit wuchtigen Riffs, pumpenden Drums und tollen Hooklines. Ja, Henning Basse bringt mit seinem tollen Organ auch eine Portion Power Metal mit ins Spiel und Glen Drover kann bei seinen messerscharfen Riffs auch nicht verleugnen, dass er jahrelang gemeinsam mit Dave Mustaine dem Thrash Metal gefrönt hat; trotzdem lässt sich die Einordnung am besten im Schwermetall-Sektor vornehmen. Eine dezente Portion Epik, die vor allem an FIREWIND in den Jahren mit Henning am Mikrofon denken lässt ("Immortals" und seine Atmosphäre schimmern hier mehr als einmal durch), rundet schließlich den Bandsound ab, der natürlich nicht innovativ, aber durchaus fesselnd und sehr unterhaltsam ist.
Und auch kompositorisch werden die vier Musiker gerade zu Beginn ihrem Ruf gerechet. So ist der eröffnende Titeltrack eine echte Hymne, die von unverzerrten Gitarren im Intro über ein tolles Solo bis hin zur ausladenden Hookline alles zu bieten hat, was ein ordentlicher Heavy-Metal-Abriss braucht. 'The Vision' nimmt den Ball direkt dort auf, wo der Opener ihn fallengelassen hat, und entwicket sich schnell zum nächsten Höhepunkt, während mir bei 'Pick Up The Pieces' irgendwie die melodischen Widerhaken fehlen. Dass allerdings auch härtere und vor allem brutal groovende Songs gut funktionieren können, beweist dagegen 'Ancient Desire', das mit seinen Breitband-Gitarren sogar ein bisschen an FIVE FINGER DEATH PUNCH denken lässt. Weitere Anspieltipps mache ich allerdings immer dann aus, wenn die dezente FIRWIND-Note wieder eingeflochten wird, was vor allem in 'Dethroned' und 'Never Again' passiert.
Wo wir vorhin von 5FDP gesprochen haben: Die Amerikaner fallen mir neben dieser einen musikalischen Parallele auch bei der Produktion des Debüts von WITHERING SCORN ein, denn die Platte ist mir fast etwas zu sehr auf Lautstärke gemastert. Teilweise neigt der Sound sogar zu leichten Übersteuerungen, was ich nicht unbedingt als angenehm empfinde. Ebenso werden mir Hennings Gesänge teilweise etwas zu sehr in Delay-Fahnen ertränkt, was in meinen Ohren gerade die bissigeren Passagen teilweise etwas ausbremst. Hier gibt es also durchaus noch Verbesserungspotential.
Die Produktion bleibt somit schlussendlich neben dem Mangel dieser einen großen Hymne, die einem ewig im Ohr bleibt, eigentlich der einzige Kritikpunkt an einem ansonsten durchaus überzeugenden Debüt. Ich jedenfalls hoffe, dass der Vierer zusammenbleibt und sich noch etwas mehr eingroovt, denn dann könnten uns aus dem Hause WIHTERING SCORN durchaus ein paar starke Scheiben in Zukunft erreichen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs