WITHIN SILENCE - Gallery Of Life
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2015
Mehr über Within Silence
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Ulterium (Cargo Records)
- Release:
- 08.05.2015
- Intro
- Silent Desire
- Emptiness Of Night
- Elegy Of Doom
- The Last Drop Of Blood
- Love Is Blind
- Anger And Sorrow
- Judgement Day
- The World Of Slavery
- Road To The Paradise
- Outro
So feiert man Helloween in der Slowakei.
Es gäbe so viele Möglichkeiten, das Debütalbum der Slowaken WITHIN SILENCE zu dissen. Allzu offensichtlich bedienen sie sich bei den großen Namen des Euro Metal, sei es SONATA ARCTICA, STRATOVARIUS, HAMMERFALL oder natürlich den unvermeidlichen Hamburger Kürbisköpfen HELLOWEEN. Dick aufgetragene Chöre, Gesangsmelodien ohne jede Scham hart über die Kitschgrenze komponiert, Keyboardgedudel und die unvermeidliche hohe Männerstimme, die zu dieser metallischen Spielart gehört wie der Senf auf die Bratwurst. Was könnte ich jetzt die obendrein aufgesetzt und kalkuliert eingesetzten Growls und Dudelsäcke in 'Elegy of Doom' oder der Chor der vollberauschten slowakischen Piraten in 'The World of Slavery' veralbern. Habe ich eigentlich das kitschige Cover bereits erwähnt, das auch vor keinem Klischee zurückschreckt? Ein gefundenes Fressen also, um als Reviewer den großen Kenner raushängen zu lassen und der Band Saures zu geben.
Mach ich aber nicht. Weil ich nämlich außerordentlich Spaß an "Gallery of Life" habe. Denn WITHIN SILENCE mag ja ähnlich sein, aber die Slowaken sind nicht so nervtötend schmalzig wie SONATA ARCTICA, treten den Keyboards, wenn sie zu aufdringlich versuchen, die Power zu stehlen, kräftig ins imaginäre Gemächt, und scheren sich ansonsten nicht darum, dass sie zum unzähligsten Mal versuchen, das gleiche Rad nochmal zu erfinden. Diese Attitüde, die besagt, ihr könnt es hören oder nicht, ihr könnt euch das Maul zerreißen oder nicht, das ist uns doch grad egal – die möchte ich ihnen wohlwollend unterstellen.
Und dann darf ich auch einfach mal hemmungslos epische Lieder wie 'The Last Drop of Blood' feiern oder den Rauschmeißer 'The Road to Paradise' mit seinem Refrain, gemischt aus Schlager und Euro-Trallalla-Trulli-Metal. Dazwischen wechseln sich schnelle Kopfschüttler mit stampfenden Hymnen ab, die nur einen Nachteil haben: Die letzte HELLOWEEN ist dann doch noch besser. Auch können nicht alle Lieder das Niveau halten, aber es kristallisieren sich nach ein paar Durchgängen einige Highlights heraus. Wenn man von unten guckt. Von oben sagt man vielleicht, ein paar Lieder sind schwächer als der Rest. Eben Ansichtssache.
Insgesamt macht 'Gallery of Life' einfach Spaß. Wer nicht gerade vor der ersten Triole Reißaus nimmt, wer nicht bei den typischen, episch-zum-Quadrat-geträllerten Chören Plaque kriegt, wer gerne mal laut und falsch über seine Gerstenkaltschale jodelt, der erhält hier neues Futter von gehobener Qualität.
Lacht nur, ihr anderen, das ist uns grad egal. Wir schauen nämlich jetzt mal das Lyric-Video zu 'The Road to Paradise' und singen alle: "Rise! From the booottooom! Rise! Can you heeeaaal my wounds survived! And resurreeecteeed wind will blooow through eye of the storm! Road through the paradiiiise…"
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger