WITHIN TEMPTATION - The Heart Of Everything
Mehr über Within Temptation
- Genre:
- Epic Gothic Metal
- Label:
- Gun Records/ Sony BMG
- Release:
- 09.03.2007
- The Howling
- What Have You Done
- Frozen
- Our Solemn Hour
- The Heart Of Everything
- Hand Of Sorrow
- The Cross
- Final Destination
- All I Need
- The Truth Beneath The Rose
- Forgiven
Asche auf mein Haupt. Habe ich bisher WITHIN TEMPTATION immer als seichte Version von EVANESCENCE und NIGHTWISH abgestempelt, straft mich das mittlerweile dritte Album "The Heart Of Everything" der Holländer um Frontelfe Sharon den Adel aber mächtig Lügen. Natürlich bewegen sie sich musikalisch in der gleichen Nische und arbeiten mit ähnlicher Theatralik und Stilistik, doch vom Vorwurf des reinen Plagiats muss ich sie hiermit freisprechen.
Ganz im Gegenteil, denn auf "The Heart Of Everything" klingen die Holländer deutlich härter als ihre finnischen Kollegen und gegenüber Amy Lee & Co. haben sie den Vorteil, dass sich Sängerin Sharon traut, ihr glockenhelles Organ auch in rockigeren Sphären einzusetzen ('The Heart Of Everything'), in 'The Cross' packt sie sogar ihre Tori Amos/Kate Bush-Seite aus. Dadurch bleibt das komplette Album interessant und der Nervfaktor, der sich bei vielen Kolleginnen dieses Genre gerne schnell einstellt, wird auf ein Minimum reduziert - sehr positiv. Es ist vor allem der Gesang, der mich überrascht und letztendlich auch überzeugt hat. Sharon singt selbst in den höchsten Tonlagen noch sehr gefühlvoll und sorgt vor allem in den ruhigeren Passagen für einige Gänsehaut ('Forgiven', 'Our Solemn Hour'). Damit geht sie unter die Haut und lässt weite Strecken der gut 60 Minuten zu einer emotionalen Achterbahnfahrt werden.
Bei der ersten Singleauskopplung 'What Have You Done' haben sich WITHIN TEMPTATION mit Keith Caputo (LIFE OF AGONY) prominente männliche Hilfe mit ins Boot geholt, was hier nicht unterschlagen werden sollte, obwohl der gesangliche Beitrag eher unspektakulär ausgefallen ist. Der Song dagegen erinnert vielleicht gerade wegen dem gesanglichen Wechselspiel stark an 'Bring Me To Life' von EVANESCENCE und dürfte Sharon und ihren Männern einen gehörigen Popularitätsschub geben.
Musikalisch haben WITHIN TEMPTATION eine große Schippe Energie draufgepackt, die ihnen sehr gut zu Gesicht steht. Der orchestrale Bombast ist zwar weiterhin deutlich vorhanden, wurde aber besser ins Gesamtpaket integriert. So hauen die Gitarren auch ab und an mal wieder ein treibendes Riff aus den Boxen ('Final Destination', 'The Heart Of Everything'), ehe sie zur dicken Untermalung des Orchesters zurückkehren ('Hand Of Sorrow', 'Our Solemn Hour'). Während 'All I Need' eine Bombastballade ist, die selbst anerkannte Schmachtfetzenproduzenten wie Celine Dion, Mariah Carey oder Whitney Houston grün vor Neid werden lassen dürfte, greifen die Holländer mit dem Abschlusssong 'Forgiven' noch einmal ganz tief in die Tränenkiste - ganz großes Kino. Klar, große Genreüberraschungen bleiben aus und auch der eine oder andere zu klassische Song hat sich eingeschlichen, aber das Ergebnis ist abwechslungsreich, fett produziert und vor allem niemals nervig.
WITHIN TEMPTATION sind für mich schon jetzt eine der großen Überraschungen des Jahres und ich glaube fest daran, dass sie mit "The Heart Of Everything" auch den internationalen Markt knacken werden, da es in diesem Genre noch keine bessere Symbiose zwischen der amerikanischen und europäischen Welt gab. Alle Fans der Holländer und generelle Genrefreunde werden dieses Album lieben. Ich muss meinen imaginären Hut ziehen - ein absoluter Pflichtkauf.
Anspieltipps: The Heart Of Everything, Forgiven, The Cross
- Redakteur:
- Chris Staubach