WITHIN THE RUINS - Phenomena II
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/24
Mehr über Within The Ruins
- Genre:
- Progressive Metalcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- MNRK Heavy
- Release:
- 23.08.2024
- Castle In The Sky
- Daywalker
- Demon Killer
- Level 12
- Eater of Worlds
- The Last Son
- Chaos Reigns
- Death Mask
- Corruption
- A World on Fire
- Enigma II
Ihr steht auf Superhelden? Ihr steht auf Gefrickel? Bitteschön.
Überraschungseffekt gelungen: Nach dem bereits fast vier Jahre seit dem letzten sehr starken Album "Black Heart" verstrichen sind und der ein oder andere Hörer von WITHIN THE RUINS sich vermutlich schon fragte, wann es denn mal neue Musik gibt, hauen die Amis aus Massachusetts ohne große Vorankündigung den Release des neuen Albums "Phenomena II" raus. Zehn Jahre nach dem ersten Teil gibt es nun also die Fortsetzung und abermals drehen sich die Songs mitunter um Charaktere aus dem Marvel-/DC-Universum. Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich mich für Superman und Co wenig interessiere, tatsächlich war mir bei "Phenomena" die Themenwahl gar nicht weiter aufgefallen. Das Gute ist, dass man auch den zweiten Teil ohne spezielles Vorwissen sehr gut hören kann, die Musik spricht für sich.
Das besondere an WITHIN THE RUINS ist für mich, dass es sich nicht um die typische Metalcore-Band handelt mit denselben Breakdowns wie hundert andere Bands in dem Metier. Nein, die Musik von diesen vier Herren ist viel verspielter und vertrackter, lässt es dabei aber nicht an der nötigen Härte missen. Insbesondere das Gitarrenspiel von Joe Cocchi macht für mich den Unterschied, seine (teils neoklassischen) Soli lassen mich stets mit der Zunge schnalzen und erinnern mich öfter an tolle Bands wie THE HUMAN ABSTRACT oder auch BORN OF OSIRIS. Ebenso sind die Töne und Effekte, die Cocchi der Gitarre entlockt ein absolutes Markenzeichen geworden.
Bemerkenswert ist, dass die Alben von WITHIN THE RUINS unter anderem berühmt für ihre Instrumental-Tracks sind, derer gibt es gleich drei Stück auf "Phenomena II", namentlich 'Level 12', 'Death Mask' und 'Enigma II'. Auch wenn ich weniger "Easter Eggs" ausmachen kann als zuvor, bereiten sie viel Unterhaltung beim Hören. Als Motivation nennt Cocchi dafür keine geringe Band als METALLICA, bereits auf dem letzten Album baute er einen Teil des Gitarrensolos von 'One' in einen Song ein. Sympathisch.
WITHIN THE RUINS macht es mir mit dem Rest des Albums nicht so einfach wie zuvor, denn die Songs funktionieren sehr ähnlich, "Phenomena II" brauchte erstmal ein halbes Dutzend Durchläufe, bis sich Feinheiten herauskristallisierten. Es zeigt sich ein relativ deutliches Gefälle von einer etwas schwächeren ersten zu einer stärkeren zweiten Albumhälfte. Dabei stechen, neben den erwähnten Instrumental-Nummern, vor allem der erhabene Opener 'Castle In The Sky', das düstere, im Tempo etwas gedrosselte 'The Last Son', der Stampfer 'Chaos Reigns' und das energiegeladene 'Corruption' hervor, das zudem intelligent arrangiert ist.
Auffällig ist, dass im Gegensatz zu "Black Heart" kein Klargesang eingesetzt wird, was aber ehrlich gesagt kein großer Verlust ist. Was den Hörgenuss in meinen Ohren jedoch deutlich schmälert, ist die sehr lieblose Schlagzeugproduktion. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Drums programmiert wurden, was prinzipiell erstmal nichts heißen muss. Gut gemacht, ist der Unterschied selbst für geübte Ohren kaum mehr auszumachen. Das ist hier aber leider nicht der Fall, es gibt kaum Dynamik, wenig Kreativität, es klingt wie eine Rohproduktion, der noch jeglicher Feinschliff fehlt. Aber gut, Vorlieben für bestimmte Soundästhetiken können unterschiedlich sein.
Klar ist, dass ich zum letzten Album "Black Heart" schneller einen Zugang bekam und würde es auch weiterhin beiden "Phenomena"-Teilen vorziehen. Dennoch ist WITHIN THE RUINS in ihrem Genre einzigartig, "Phenomena II" wird ihre Ausnahmstellung untermauern und viele alte und neue Fans überzeugen können, da bin ich mir sicher.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke