WITHIN Y - Extended Mental Dimensions
Mehr über Within Y
- Genre:
- Gothenburg Metal
- Label:
- Karmageddon Media/Hammerheart Records
- Release:
- 22.03.2004
- Lost In Solitude
- God In Silence
- Remains Of A Shattered Illusion
- Things
- Injection
- Face Down
- Behold
- Silently Leaving
- Feeble And Weak
- Sacred Lies
WITHIN Y sind in musikalischer Hinsicht astreine Schweden. Mit ihrem Debüt "Extended Mental Dimension" machen sie Gothenburg alle Ehre, findet sich darauf doch eine absolut konsequente Stilmischung aus Death und Thrash Metal, super produziert, extrem melodiös und aggressiv. Dabei spielen WITHIN Y auf höchstem technischen Niveau, allerdings ohne in zusammenhangsloses Gefrickel zu verfallen, wie es leider bei anderen modernen Death-Metal-Bands heute öfters der Fall ist.
Denn "Extended Mental Dimension" als Ganzes gesehen, verbreitet eine eigenartig paranoide Atmosphäre zwischen trügerischem Sonnenschein und bedrohlich dunklen Wolken, ein Gefühl, wie es SOUNDGARDEN mit 'Black Hole Sun' einst richtig doomig zelebrierten. Dazu wühlt beständig ein an den SADUS-Meister Steve DiGiorgio erinnernder Bass, der so dunkel klingt, als würde er unter Wasser gespielt.
Ansonsten haben WITHIN Y aber nichts gemeinsam mit irgendwelchen altgedienten amerikanischen Trash-Metal-Heroen. Diese Band klingt so was von frisch und trotzdem professionell, dass man Angst bekommen mag ob eines nächsten Albums. Schließlich haben sich schwedische Musikmagazine schon bei dem Demo "Feeble And Week" mit Lob überworfen. Die Pressereaktionen tönen ähnlich wie bei den Landsmännern THE CROWN und tatsächlich finden sich musikalisch und stimmlich Parallelen zwischen beiden Bands. Außerdem könnten WITHIN Y vor demselben Problem stehen, dass zwar Musikverständige durchweg begeistert sind, alteingesessene Metalfans aber nichts mit diesen modernen Klängen anzufangen wissen.
Es braucht schon eine gehörige Portion Offenheit, um zu "Extended Mental Dimensions" Zugang zu finden, denn die Songs darauf sind nicht gerade eingängig. Zwar bleiben schon nach dem ersten Hören einzelne Melodiefetzen wie z.B. vom Opener 'Lost In Solitude' im Ohr hängen (und verschwinden da auch nicht so schnell wieder), aber um das gesamte Album zu erfassen, braucht es wohl eine Weile. Dafür sind die Songs einfach zu komplex. Die sägenden Gitarren und das präzise Drumming lassen (soundmäßig das ganze Gegenteil von dreckig-breiig) schlichtweg zu wenig Atempausen. Damit erinnern WITHIN Y ganz unwahrscheinlich an die genialen AT THE GATES. Dazu shoutet sich Sänger Andreas Solveström unermüdlich durch eine schizophrene Gedankenwelt jenseits des alltäglichen Bewusstseins, wenn er von einem zerstörten Leben, Illusionen und Realitätszerfall singt.
Nur in der Albummitte findet sich ein Bruch zwischen den durchweg knüppelnden Songs: 'Injection' klingt wie das Intro zu einem Märchen. Ein klassisches Klavier und ein langsam stärker in den Vordergrund tretender Chor entführen in eine fremde Welt. Dann Stille und plötzlicher Einbruch der brachialen Riffs von 'Face Down', worauf es gnadenlos weitergeht mit Mosh-Träumen wie 'Behold' und dem dunklen 'Silently Leaving'. Das Beste gibt’s zum Schluss mit 'Sacred Lies', einer echten Hymne zum Abgehen und Mitschreien gegen Lug, Betrug, Gott und Welt.
So gut kann Realitätsverlust klingen; "Extended Mental Dimensions" scheint nach einem Durchlauf im Player tatsächlich die Birne zu öffnen. WITHIN Y kreieren damit bereits einen ganz eigenen Sound, der sie innerhalb der Schwedenliga unverwechselbar machen dürfte. Wünschenswert wären allerdings ein paar mehr markante Stellen in den einzelnen Songs, damit diese auch für sich echte Unikate abgeben würden. Die Platte ist es aber auf jeden Fall wert, angehört zu werden. Außerdem können Fans der neuen IN FLAMES auf diesen Silberling kaum verzichten.
Anspieltipps: Lost In Solitude; Sacred Lies
- Redakteur:
- Wiebke Rost