WITT, JOACHIM - DOM
Mehr über Witt, Joachim
- Genre:
- NDW / Pop
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Columbia Music SevenOne / Sony Music
- Release:
- 28.09.2012
- Gloria
- Jetzt geh
- Tränen
- Blut
- Königreich
- Beben
- Licht im Ozean
- Komm wieder zurück
- Leichtsinn
- Untergehen
Zurück aus dem Jenseits - allerdings wenig überzeugend!
Eine Kathedrale der Popmusik möchte Joachim Witt mit seinem neuen Album "DOM" errichten, ein Manifest, das seine letzten, sehr schwach verkauften Werke wieder halbwegs abdecken und die mageren Jahre nach dem Single-Hit 'Die Flut' im Verbund mit Peter Heppner vergessen machen kann. Allerdings versinkt der Endfünfziger auf seiner neuesten Veröffentlichung immer tiefer in Selbstmitleid und Pathos, macht die emotionale Ausrichtung seiner zehn neuen Stücke zum kompositorischen Leidensweg, der nicht selten über die Schwelle zum totalen Kitsch stürzt.
Witt versucht sich vor allem im zweiten Abschnitt seiner Comeback-Veröffentlichung an allzu balladesken Klängen, klingt dabei manchmal zwar kontrastreich sakral, schafft es aber nur noch ganz ganz selten, mit seiner dezenten Instrumentierung und der Macht seiner Stimme Akzente zu setzen. Zwar ist das Charisma des Altmeisters nach all den Jahren nicht verschwunden, doch mit dem hier verfügbaren Songmaterial sollte es ein Ding der Unmöglichkeit sein, noch einmal an besagte Erfolge anzuknüpfen - auch wenn mit 'Gloria' eine ganz anständige Single in der Tradition der bisherigen Hits vorhanden ist.
"DOM" leidet einfach zu sehr daran, dass Witt seine Songs in den eigenen Tränen erstickt. Es ist sicher eine leidenschaftliche Vorgehensweise, die dahinter steckt, das mag man zu keiner Zeit anzweifeln. Doch der Output bzw. seine wahre Seele werden nicht greifbar, weil Witt die Musik gelegentlich im Pomp erstickt, in den minimalistischen Momenten hingegen niemals die Spannung aufrechterhält. Da mag die weibliche Begleitung in 'Untergehen' noch so unter die Haut gehen, und auch die elegische Note von 'Licht im Ozean' und 'Tränen' soll nicht vergessen werden. Aber in der Summe fehlt "DOM" das Entscheidende, das Mitreißende, ja das Spannende. Die stets präsenten, verträumten Passagen können diesen Mangel nämlich zu keiner Zeit kaschieren.
Anspieltipps: Untergehen, Gloria
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes