WITT, JOACHIM - Rübezahl
Mehr über Witt, Joachim
- Genre:
- Gothic Rock / Dark Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Ventil / Soulfood
- Release:
- 23.03.2018
- Herr der Berge
- Ich will leben
- Dämon
- Goldrausch
- Mein Diamant
- Wofür du stehst
- Quo Vadis
- 1000 Seelen
- Eis und Schnee
- Agonie
- Wenn der Winter kommt
- Leben und Tod
- Wiedersehen woanders
Der Rock, er ist wieder da!
Zum wiederholten Male hat der deutsche Großmeister der dunklen Musik seine zahlreichen Anhänger um Unterstützung zur Aufnahme eines neuen Albums gebeten. Und zum wiederholten Male dauerte es nicht lange, bis sich ausreichend Pledger fanden, die die Veröffentlichung des neuen WITT-Albums ermöglichten. Als Dank gab es "Rübezahl" (Soloalbum Nummer 17 in der wechselreichen Karriere des Hamburgers) schon zu Weihnachten in voller Länge. Doch auch die Nicht-Teilnehmer der Finanzierungsaktion sollen in den Genuss dieses Prachtwerks kommen, weshalb es natürlich noch einmal offiziell veröffentlicht wird.
Was sich mit dem 2016er-Dreher "Thron" schon angekündigt hatte, wird nun mit "Rübezahl" einen Schritt weiter getragen. Der norddeutsche Barde, der im Februar 2019 übrigens seinen 70. Geburtstag feiern wird, hat die E-Gitarren wieder gefunden! Deutlich härter und rockiger als in den letzten Jahren (also seit "Bayreuth 3") geht es auf der neuen Scheibe zu. Natürlich stets noch mit so viel elektronischer Beigabe, dass sich JOACHIM WITT nun deutlicher als bis dato im Dark Rock bewegt. Das liegt nicht zuletzt an den vielen Beteiligten an "Rübezahl", die dem Album deutliche Stempel aufdrückten. Das ist in meinen Augen aber keinesfalls eine Verwässerung von WITTs Musikalität, sondern schafft Fokussierung auf das Wesentliche. Die Produktion und Teile der Instrumente übernahm LORD OF THE LOST-Gitarrist Chris Harms, an den Songs sind die Technogruppe U96 und verschiedene Songwriter beteiligt.
Doch trotz aller Einflüsse steht WITTs Aura und Ausstrahlung wie in Stein gemeißelt im Mittelpunkt. Da kann es getragener zugehen wie in der leidenschaftlichen Romantik-Walze '1000 Seelen', poppiger wie in 'Eis und Schnee', symphonisch wie in 'Ich will leben' oder 'Goldrausch' oder hart rockig wie in 'Leben und Tod' (beinahe RAMMSTEINig) oder 'Dämon', es ergibt sich nicht zuletzt wegen der einzigartigen Stimme und dem durch die Boxen drückenden Charisma des ex-NDWlers ein einheitliches und passendes Gesamtwerk.
Wem die vorherigen drei Alben des ergrauten Meisters zusagten, der wird sich mit Sicherheit auch an "Rübezahl" erfreuen können. Die Electro-Pop-Schlager sind zwar der düstereren Herangehensweise gewichen, der Grundtenor bleibt aber ähnlich. JOACHIM WITT lässt allerdings wieder etwas mehr Einflüsse seiner Bayreuth-Reihe zu, was ich als großer Fan der Phase natürlich nur beklatschen kann. Auch 2018 darf in der deutschsprachigen Gothic-Szene kein Weg an ihm vorbei gehen.
Anspieltipps: Leben und Tod, Goldrausch, Ich will leben
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring