WOLF - Legions Of Bastards
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2011
Mehr über Wolf
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media (EMI)
- Release:
- 22.04.2011
- Vicious Companions
- Skull Crusher
- Full Moon Possession
- Jekyll & Hyde
- Absinthe
- Tales From The Crypt
- Nocturnal Rites
- Road To Hell
- False Preacher
- Hope To Die
- K-141 Kursk
Erneut heulen die Wölfe. Dieses Mal aber mit einem anderen Priester.
Die schwedischen Wölfe heulen wieder. Lange haben sie sich dieses Mal Zeit gelassen, denn der Vorgänger "Ravenous" ist aus dem Jahr 2009. Und auch wenn meine Worte zu besagter Scheibe damals sehr positiv ausfielen, greife ich doch immer eher zu den früheren Werken wie "The Black Flame " oder "Evil Star", wenn ich das Bedürfnis verspüre vom Wolf gebissen zu werden. Haben diese Alben einfach mehr Biss, klingen kantiger und auch der so wundervolle MERCYFUL-FATE-Einschlag ist auf ihnen präsenter. Insofern war ich ziemlich gespannt, in welche Richtung "Legion Of Bastards" gehen würde.
Nach diversen Durchläufen komme ich nicht umhin festzustellen, dass die Kanten nicht kantiger geworden sind und auch die Beißerchen wurden nicht neu angespitzt. Aber eigentlich hatte ich beides auch nicht wirklich erwartet. Fans der frühen Tage, denen "Ravenous" schon zu lange unterm Bügeleisen lag, können also ihr Taschengeld sparen und den Spaten für die nächste Underground-Ausbuddel-Aktion parat stellen. Alle anderen, die einfach auf unbeschwert vorgetragenen Heavy Metal stehen, der trotz fluffiger Refrains nicht schnell abnutzt, dürfen gern noch bisschen weiter lesen. Wer "Ravenous" toll fand, darf dies natürlich ebenfalls.
Das erste, was mir auffällt, ist der Umstand, dass die Band insgesamt etwas an Tempo zurück genommen hat, was mich allerdings nicht besonders stört. Allerdings ist mir eine Nummer wie 'Nocturnal Rites' dann doch etwas zu stampfig. Das konnten ACCEPT damals schon besser. Live sicherlich ein Fäusteschwinger, aber digital konserviert beinahe ein Skip-Tasten-Betätiger. Was außerdem schnell ins Ohr fällt, ist die Tatsache, dass man sich dieses Mal sehr stark an den britischen Judaspriestern orientiert hat. Das geht so weit, dass ich an manchen Stellen Wortfetzen aus "Screaming For Vengeance" bzw. "Defenders Of The Faith"-Songs mitsinge. Da das aber zwei ausgezeichnete Scheibletten sind und das skandinavische Quartett nicht nur aufgrund des exzellenten Gesanges von Niklas "Stålvind" Olsson auch ausreichend viel Eigenständigkeit mit einbringt, mindert dies meine Freude an "Legion Of Bastards" kaum.
Die Gitarrenarbeit ist gewohnt knusprig und erzeugt ein herrliches Gefühl des Altbekannten. Auch wenn das Klangbild im vorliegenden Fall einer minimalen Modernisierung zum Opfer gefallen ist, springt der Oldschool-Funke sofort auf den Hörer über. Dazu kommen die typischen Erkennungsmerkmale, wie zum Beispiel die herrlichen, natürlich doch an MERCYFUL FATE erinnernden, Chöre und Backing Vocals, mit denen die meisten Nummern ausgestattet sind. Insofern hat man die alten Pfade natürlich doch nicht ganz verlassen. Ganz im Gegenteil, denn man erkennt schon nach wenigen Takten, welche Band hier musiziert. Da muss zwischen all' den kleinen Zitaten also doch auch so etwas wie Originalität hängen geblieben sein.
Wer meinen Worten keinen Glauben schenken möchte, darf gerne in die Granate 'Absinthe' hinein hören und sich zu den flinken Rhythmen die Rübe aus dem Gewinde schrauben lassen. Dieser Song ist mit seinem verspielt-melodischen Solopart als Kontrapart zum ruppigen Rest ein Paradebeispiel für einen tollen WOLF-Song. Ohrwurm galore. Aber auch der Dosenöffner 'Vicious Companions' rattert gut im Gebälk. Da denkt man sogar noch, die Band würde nun mit Speed Metal um sich schlagen. Ebenfalls mehr als hörenswert ist die andere Livehymne 'Skull Crusher', die man gleich als Anschluss an den bösen Genickbrecher gehängt hat. Im Gegensatz zum früher erwähnten 'Nocturnal Rites' ein Vorzeigesong von einem Stampfer. Zugegeben, er stampft etwas zügiger. In die gleiche Kerbe hackt 'Road To Hell', welches sofort als Ohrwurm durch geht und schon beim ersten Durchlauf eine Wiederholugsschleife in meinem Abspielgerät absolvieren durfte.
Ich hoffe, nun weiß jeder, ob er hier zuschlagen soll oder nicht. Ich für meinen Teil bin mehr als zufrieden, würde mich aber trotzdem beim nächsten Mal über ein bisschen mehr MERCYFUL FATE freuen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae