WOLF COUNSEL - Ironclad
Mehr über Wolf Counsel
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Czar of Crickets Productions
- Release:
- 23.09.2016
- Pure As The Driven Snow
- Ironclad
- Shield Wall
- The Everlasting Ride
- Days Like Lost Dogs
- When Steel Rains
- Wolf Mountain
Intensive Doom-Abfahrt zwischen purer Heaviness und melodischer Finesse.
Die Doomband um Sänger und Bassist Ralf Winzer Garcia, der zudem bei den Death-Metallern von REQUIEM und seit vergangenem Jahr auch beim reformierten POLTERGEIST aktiv ist, und der früher unter anderem für CURARE in die dicken Saiten griff, wurde erst vor knapp drei Jahren in Zürich gegründet. Nach einem vielversprechenden Debütalbum, das im Frühjahr 2015 über das ukrainische Label Dead Center veröffentlicht wurde, begab sich die Band direkt wieder voller Tatendrang an die Arbeit und ein gutes Jahr später, im Herbst 2016 lag bereits der Zweitling vor, der WOLF COUNSEL in jeglicher Hinsicht nochmals gereift und gestärkt präsentiert, was das großartige und durchaus selbstbewusst wirkende Artwork bereits perfekt vorwegnimmt.
"Ironclad" ist nämlich eine absolut intensive Doom-Abfahrt, die dem geneigten Zeitlupenbanger eine absolute Vollbedienung in Sachen warmer, packender, schwermütiger und epischer Klänge bietet. Dabei versteht sich die Band auf bedingungslose Heaviness genauso gut wie auf melodische Finesse. Die von Andreas Reinhart beigesteuerten Leadgitarren geben den Songs immer wieder eine besonders strahlende Facette, ebenso wie die einfühlsamen mehrstimmigen Refrains, die bereits den Opener 'Pure As The Driven Snow' zu einer verzaubenden Doomhymne machen, wie man sie nicht jeden Tag serviert bekommt.
Auf diese Weise gelingt WOLF COUNSEL Riff für Riff, Song für Song ein herrliches Album, das sich in einem Genre, das oftmals mit starken aber dennoch recht generischen Bands aufwartet, als sehr eigenwillig und eigenständig präsentiert, denn weder bedient es den puren 70er-SABBATH-Kult, noch gibt es sich zur Gänze der epischen schwedischen Schule hin. Am ehesten fällt einem als Vergleichsgröße noch THE GATES OF SLUMBER ein, denn der bärenstarke Titelsong hätte auch den Herren von Schlummerpforten aus Indiana nicht schlecht zu Gesicht gestanden. Doch auch Anhänger der melodischeren Momente von SAINT VITUS und der straighteren, nicht allzu perseverativen Stücke von REVEREND BIZARRE sollten hier durchaus auch gut aufgehoben sein.
Wo 'The Everlasting Ride' ultraheavy und introvertiert, aber doch melodisch aus den Boxen kommt, da gibt sich 'Shield Wall' schleppend, aber nicht dröge oder lahm. Oberpoltergeist V. O. Pulver hat WOLF COUSEL zudem einen perfekt zur Musik passenden, transparenten und doch wuchtigen Sound zurecht gezimmert, der auch die letzten drei Stücke in feinem, doomigem Schwarz glänzen lässt, wobei 'Days Like Lost Dogs' vor allem durch seine marternde und zermalmende Schwere und die klagend-leidende Vokalakrobatik im Off Beat fesselt, bevor es am Ende noch straighter und mitreißender wird, und das folgende 'When Steel Rains' sich mit rhythmisch faszinierender Schlagzeugarbeit, feinen Leadparts und der speziellen Dramatik des Gesangs in Szene setzt.
Die Krone setzt dem Ganzen zum Schluss jedoch 'Wolf Mountain' auf, das erhaben und episch, aber keineswegs zu theatralisch die Essenz des Albums nochmals perfekt zusammenfasst, obschon ich hier und da auch ein dezentes BATHORY-Feeling in der Melodieführung, den Riffs und den Chören wahrnehme. Das indes ist auf jeden Fall als großes Kompliment gemeint und unterstreicht lediglich nochmals die Klasse dieses rundum gelungenen Albums, das ich jedem Doom-Fan wärmstens ans Herz legen möchte.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle