WOLFHEART - Draconian Darkness
Mehr über Wolfheart
- Genre:
- Melodic Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Reigning Phoenix Music
- Release:
- 06.09.2024
- Ancient Cold
- Evenfall
- Burning Sky
- Death Leads The Way
- Scion Of The Flame
- Grave
- Throne Of Bones
- Trial By Fire
- The Gale
Drakonische Finsternis? Wohl eher epische Finesse mit schwarzem Unterton!
Ich bin ehrlich, so richtig begeistert war ich nicht, als Tuomas Saukkonen seine diversen Projekte und vor allem die von mir sehr geliebten Melancholie-Melodic-Deather BEFORE THE DAWN (inzwischen ist die Band aber wieder sehr aktiv) zu Grabe trug, um sich komplett auf WOLFHEART zu konzentrieren. Doch spätestens "Shadow World" machte mich im Jahr 2015 zum Fan dieser neuen Spielwiese des finnischen Multiinstrumentalisten, auch weil er seither schlicht entwaffnend tolle Alben veröffentlicht hat und gemeinsam mit seinen Mitstreitern Lauri Silvonen (Bass), Joonas Kauppinen (Schlagzeug) und Vagelis Karzis (Gitarre) auch auf der Bühne eine echte Macht ist. Mit "Draconian Darkness" steht dann auch inzwischen das siebte Album der Bandgeschichte in den Startlöchern, das erneut von einem sehr ikonischen und coolen Coverartwork verziert wird.
Der beiliegende Pressetext verwendet dabei in Bezug auf die insgesamt neun Songs sehr oft das Wort "roh" und hat damit auch irgendwie recht, denn gerade wenn der Gesang beiseite tritt und die Rhythmusgitarren komplett das Zepter übernehmen, klingt "Draconian Darkness" roh, ungeschliffen und dennoch wuchtig, was der Musik von WOLFHEART aber gut zu Gesicht steht. Doch keine Sorge, insgesamt sind auch auf dem siebten Langspieler die typischen Trademarks des Quartetts erhalten geblieben, bei denen für mich wieder einmal die Gitarrenleads als größter Pluspunkt herausstechen, die spielend zwischen schwarzmetallischer Kälte, folkiger Eingängigkeit und melancholischer Verträumtheit wechseln. Daneben gibt es aber auch vermehrt ein paar Keyboards und Chöre zu hören, die den Tracks in bester HYPOCRISY-Manier eine saftige Portion Epik mit auf den Weg geben. Selbige wird dann schlussendlich auch von den Klargesängen unterstrichen, die ebenfalls häufiger als gewohnt zum Einsatz kommen und gerade den beiden eröffnenden Tracks 'Ancient Cold' und 'Evenfall' eine ungeahnte Eingängigkeit verleihen, die im Endeffekt dafür sorgt, dass der Einstand bestens gelingt und direkt zwei Anspieltipps hervorbringt, die keinen Fan der Finnen kalt lassen dürften.
Danach dreht Herr Saukkonen dann aber nochmal ordentlich an der Epik-Schraube, denn das temporeiche und von Chören getragene 'Burning Sky' und auch der wilde Stampfer 'Death Leads The Way', der übrigens von einem vertrackten Solo garniert wird, haben eine ganze Menge Keyboards im Gepäck, die beiden Tracks eine wunderbar sphärische Note verpassen. 'Scion Of The Flame' schlägt danach in eine ähnliche Kerbe, lebt aber von einer herrlichen Dynamik, die zwischen monoton groovenden Riffs und rasanten Double-Bass-Attacken pendelt, während das vorab als Single veröffentlichte 'Grave' wieder deutlich dichter an 'Evenfall' anknüpft, teils aber sogar massiv in Black-Metal-Gefilde schielt und fast ein wenig an DIMMU BORGIR denke lässt. So weit, so stark, doch WOLFHEART wäre nicht WOLFHEART, wenn sich am Ende der Scheibe nicht auch noch ein paar vertrackte Epen finden würden, die uns auf eine spannende musikalische Reise mitnehmen. Den Anfang macht hier 'Throne Of Bones', das immer wieder zwischen Gitarrenwänden und ruhigen Momenten wechselt, während der Rausschmeißer 'The Gale' melodisch sämtliche Register zieht und die Platte mit einem ordentlichen Hammerschlag beendet.
Insgesamt ist "Draconian Darkness" damit ein weiterer toller Eintrag in einer durchweg starken Diskografie, bei der für mich persönlich weiterhin nur "Wolves of Karelia" ein wenig abfällt. Das neueste Album kämpft aber nicht mit qualitativen Problemen, sondern knüpft direkt beim starken Vorgänger "King Of The North" an und festigt WOLFHEART als eine der spannendsten Melodic-Death-Kapellen unserer heutigen Zeit. Weiterhin bleibt der spielende Wechsel zwischen nordischer Epik, Göteborg-Riffing und schwarzmetallischer Wucht die größte Stärke dieser tollen Band.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs