WOLFHEART - Shadow World
Mehr über Wolfheart
- Genre:
- Melodic Death / Black
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Spikefarm Records / Spinefarm
- Release:
- 21.08.2015
- Aeon Of Cold
- Zero Gravity
- Storm Centre
- Last Of All Winters
- Nemesis
- Abyss
- Resistance
- Veri
Wieder ein herausragender Release aus Tuomas Saukkonens Feder.
Tuomas Saukkonen ist wohl einer der Workaholics des melodischen Todesstahls. Zwischen 2008 und 2013 brachte der Finne mit seinen beiden Projekten BLACK SUN AEON und BEFORE THE DAWN im Jahresrhythmus ein starkes Album nach dem Anderen auf den Markt und erspielte sich so einen sehr guten Ruf in der Szene. 2013 kam dann aber das plötzliche Ende für beide Projekte, wie auch alle anderen Bands von Saukkonen, als dieser verkündete, sich von nun an voll und ganz auf sein neues Projekt WOLFHEART zu konzentrieren. Beim Debütalbum "Winterborn" spielte Saukkonen dabei noch alle Instrumente selbst ein, inzwischen ist das Ein-Mann-Projekt allerdings zu einer vierköpfigen Band gewachsen. In dieser Konstellation entstand auch das hier vorliegende, zweite Album "Shadow World".
Musikalisch steht Saukkonen dabei, wie schon bei all seinen Bands, für extrem melodischen Death Metal mit einer leichten Schlagseite zum Black Metal. Verfeinert wurde dieser Mix bisher immer mit weiteren Versatzstücken, je nach Band. Bei BLACK SUN AEON kam eine Gute Portion Doom hinzu, während BEFORE THE DAWN oftmals im Gothic wilderte. Mit WOLFHEART hat sich der Bandkopf allerdings mehr der Atmosphäre verschrieben, denn bei keiner der Vorgängerbands gab es so viele akustische oder vom Piano getragene Passagen, wie auf dem aktuellen Silberling. Abschließend kommt noch Saukkonens charismatisches Organ hinzu und schon hat man alle Vorraussetzungen für eine vierzieg minütige Lehrstunde melodischen Death Metals beisammen.
Genau das ist "Shadow World" dann auch geworden, wie bereits der Opener 'Aeon Of Cold' eindrucksvoll beweist. Eingeleitet von einem tollen Piano-Intro, übernehmen bereits kurze Zeit später die Gitarren das Kommando und führen den Hörer durch rund sechs Minuten voller Ohrwurmmelodien und toller Riffs. Genau so muss man ein Album eröffnen. Damit ist aber noch lange nicht Schluss, denn in der Folge hauen Saukkonen und seine Kollegen einen Volltreffer nach dem Anderen raus. Insbesondere zu nennen sind hier das alles überragenden 'Last Of All Winters', das durchaus das Potential zum absoluten Klassiker hat, und das extrem harte und trotzdem melodische 'Abyss'. Prinzipiell könnte man hier aber jeden Song lobend erwähnen, denn auf "Shadow World" versteckt sich kein einziger Lückenbüßer.
Lobend sei auch das hervorragende Gefühl für Melodien erwähnt, das hier vor allem die Gitarrenfront demonstriert. Selten gab es ein Album voller eingängiger Moll-Melodien, das trotzdem nie die nötige Portion Härte vermissen lässt. Auch in den ruhigen Passagen schaffen es die vier Musiker, den Hörer emotional mitzureißen, ohne dabei in Kitsch oder Pathos abzudriften. Es gibt eigentlich nur einen winzigen Kritikpunkt am neuen Langspieler zu finden und selbst dieser fällt eher wenig ins Gewicht. Geschulten Ohren wird auffallen, dass, zumindest in der vorliegenden MP3-Version des Albums, die Gitarren ab und an zu laut in den Mix eingebaut sind und so für ein unangenehmes Rauschen in den Lautsprechern sorgen. Ein Manko, das aber durchaus in der finalen CD-Version auch wieder verschwunden sein könnte.
Was bleibt einem also am Ende zu sagen? Keinerlei Ausfälle, mit 'Last Of All Winter' ein Song mit Potential zum absoluten Klassiker – "Shadow World" ist einfach ein verdammt starkes Album. Saukkonen wird auch hier wieder seinem insgeheimen Ruf gerecht, welcher besagt, dass unter seiner Leitung einfach kein schlechtes Album veröffentlicht wird. Den, doch an manchen Stellen etwas unrunden, Vorgänger "Winterborn" schlägt die neuen Platte auf jeden Fall und ist damit für jeden Fan der bisherigen Veröffentlichungen des Finnen ein absoluter Pflichtkauf. Wer sich bisher noch nicht mit den Werken des charismatischen Frontmanns befasst hat, sollte hier trotzdem ein Ohr riskieren, denn "Shadow World" markiert definitiv einen der besten Releases im Melodic Death des bisherigen Jahres! Chapeau, Herr Saukkonen!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs