WOLFPAKK - Cry Wolf
Mehr über Wolfpakk
- Genre:
- Melodic Metal / Hard Rock
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 30.08.2013
- Moonlight
- A Matter Of Time
- Dark Revelation
- Cold Winter
- Palace Of Gold
- The Beast In Me
- Wakken
- Pressure Down
- Run With The Wolf
- Cry Wolf
- Kid Raw (Bonustrack)
... in welchem die Band zeigt, wie man ein eigentlich gutes Album kaputt macht.<br />
WOLFPAKK ist ein Allstar-Projekt aus dem melodischen Metal. Und bereits die Schreibweise des Namens verrät viel über das, was man auf dem zweiten Album "Cry Wolf" hören kann. Das doppelte 'K' im Namen ist in etwa so cool wie die Schreibweise "Metalheadz" oder ähnliche Absurditäten. Viel Plumper geht es eigentlich nur noch, wenn man eine Hymne auf das Festival, welches seine Fans konsequent als "Metalheadz" bezeichnet, schreibt.
Und siehe da, 'Wakken' glänzt erneut mit kreativer Ortographie under the sign of imaginary coolness. Dass WOLFPAKK, nur echt mit der Kraft der zwei 'K' noch nie auf dem Acker in Schleswig-Holstein gespielt hat, tut dabei ebenso wenig zur Sache, wie die gesampelten Publikumsgeräusche im Lied, bei denen man mit etwas Konzentration die Sprechchöre heraushört, die den ehemaligen Arbeitgeber eines der WOLFPAKK-Gastsänger feiern.
Denn mit fremden Federn schmückt man sich hier gern. So auch mit der Coverversion von 'Run With The Wolf', einst von den unsterblichen RAINBOW als Denkmal groovigen Hard Rocks für alle Ewigkeit in Vinyl gemeißelt. Dabei dachten sich die Herren Musiker, es sei doch eine gute Idee, das ganze gradliniger und etwas flotter zu spielen, denn wer braucht schon Groove? Richtig, niemand, nicht mal KORN, obwohl ihr alter Drummer das gerade allen erzählt, egal ob sie es hören wollen, oder nicht. Und deshalb wird hier ein grandioser Song von sehr guten Musikern einfach in Grund und Boden gestampft. Warum RAINBOW-Keyboarder Tony Carey an dieser Demontage seines Erbes mitarbeitet, kann er vielleicht selbst erklären, ich verstehe es jedenfalls nicht.
Dass man ansonsten eine ganze Reihe solider bis guter Songs aufgenommen hat und der Titelsong des Albums, mit einem tollen Blaze Bayley und epischer Überlänge, sogar sehr gut geworden ist, verblasst leider hinter diesen Ärgerlichkeiten.
Bleibt die Frage, warum gestandene Musiker so etwas tun? Denn unnötige Anbiederungen an ein Publikum, dass es so wohl kaum noch gibt - die Metalheadz von heute hören schließlich nur zu einem geringen Teil traditionellen Melodic Metal -, eine wirklich grausame Coverversion, das haben die versammelten Musiker einfach nicht nötig. Denn "Cry Wolf" enthält eben eine ganze Reihe ordentlicher Songs, die immer dann am besten werden, wenn sie im Hard Rock wildern und dabei ordentlich grooven, was 'Run With The Wolf', siehe oben, nur noch ärgerlicher macht.
Grundsätzlich dürften Leute, die mit dem einen oder anderen Allstar-Projekt der letzten Jahre ihre Freude hatten und die kompetenten Melodic Metal ohne allzu große Eigenständigkeit mögen, mit "Cry Wolf" durchaus glücklich werden. Mich persönlich regen die oben genannten Punkte leider so sehr auf, dass ich das restliche Album nicht anhören kann, ohne dass mein Blutdruck gefährlich ansteigt.
Das WOLFPAKK demonstriert hier mustergültig, wie man mit falsch verstandenen Anbiederungen und unnötiger Metallisierung von Klassikern ein eigentlich gutes Album erfolgreich kaputt macht.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst