WOLVENNEST - Temple
Mehr über Wolvennest
- Genre:
- Dark Ambient / Psychedelic / Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Ván Records
- Release:
- 05.03.2021
- 1. Mantra
- 2. Swear To Fire
- 3. Alecto
- 4. Incarnation
- 5. All That Black
- 6. Succubus (feat. King Dude)
- 7. Disappear
- 8. Souffle De Mort
Besuch eines Rituals in einem psychedelischen Dark Ambient/Black Metal-Tempel
So Einigen wird die Band WOLVENNEST bereits ein Begriff sein, nachdem sie auf diversen Festivals wie zum Beispiel House of the Holy und Roadburn unterwegs, waren sowie bei Letzterem gar gemeinsam mit Alexander von Maiwald (THE RUINS OF BEVERAST) die Bühne rockten. Sowohl die Vorgängeralben "Wolvennest" und "VOID", sowie die EP "Vortex" wurden vom Publikum schon sehr gut angenommen. Das Livealbum "Ritual MMXX", welches im Februar letzten Jahres im Rahmen eines Konzertes im Ancienne Belgique in Brüssel aufgezeichnet wurde, ist bisher noch nicht verfügbar. Ob WOLVENNEST das Niveau mit dem dritten Album halten oder sogar steigern konnte?
"Temple" öffnet seine Tore sogleich mit dem längsten Lied. Das Dark Ambient-Intro, die Dunkelheit der nachfolgenden Klänge und das langsame Tempo wirken enorm anziehend. 'Mantra' ist ein traumhaft schöner Opener, lediglich am Ende hätte ein Verzicht auf die letzten zwei Minuten nicht geschadet. In 'Swear To Fire' wird anfangs durch den Einsatz eines Theremin die Stimmung eines Schwarz-Weiß-Horrorfilms erzeugt, darauf folgt zügig der gekonnte Einsatz von Gitarren, Bass und Schlagzeug, begleitet von der tiefen weiblichen Stimme Shazzulas.
'Alecto' führt nach einem weiteren angenehm ambienten Intro durch eine getragene Gitarrenklanglandschaft mit herrlich platzierten Riffs hier und da. Dieser Song lebt auch ohne Gesang bis zu seinem einlullenden Ende. Bei 'Incarnation' wird man durch den langsam schreitenden Takt und den Gitarrensound der Band in massive, düstere Sphären versetzt. Die Stimmen von Shazzula und Déhà erklingen erst im Wechsel, finden dann aber doch auf die letzten Minuten zueinander.
'All That Black' ist zwar das kürzeste Stück, doch aufgrund des Gitarrenspiels ein feines Juwel. Shazzulas Stimme erweckt für einen Moment die Erinnerung an Alzbeth von THE MOON LAY HIDDEN BENEATH A CLOUD. Gesangliche Unterstützung von KING DUDE gab es für 'Succubus' in typischer Neofolk-Manier. Selbst wenn man dem Gastkünstler gegenüber keine besondere Affinität an den Tag legt, sind seine Kollaborationswerke nicht zu verachten. Auch in der Zusammenarbeit mit WOLVENNEST ist das Ergebnis gelungen, da sich sein Gesang recht gut mit dem Klang der Band verknüpft.
Bis auf eine Sequenz von circa zwei Minuten ab der Mitte des Songs 'Disappear' ist er musikalisch etwas zu vorhersehbar. Selbst wenn man das Lied trotz Veröffentlichung Anfang diesen Jahres noch nicht wahrgenommen haben sollte, bietet es kaum Überraschendes. Als schlecht kann man den Song aber auch nicht bezeichnen, er kommt halt nur ein wenig belanglos daher. Dafür trumpft WOLVENNEST zum Finale nochmals richtig auf. Das Werk mit dem prächtig makabren Namen 'Souffle De Mort' präsentiert sich martialisch/apokalyptisch mit ritualhaften Drums und Gesang, sowie verrückten Gitarrenriffs. Shazzulas fesselnde Stimme, die in französischer Sprache erschallt, lässt sich gut mit Amodalis Stimmfarbe und Geesangstechnik gleichsetzen, welche von MOTHER DESTRUCTION bekannt ist. Déhàs Stimme mischt sich ebenfalls gut ein. Spätestens mit diesem Stück dürfte die Stimmung beim Live-Konzert richtig hochkochen.
Wer der Band bisher noch nicht verfallen ist, wird es nach "Temple" vermutlich sein. Die dunkle, atmosphärische, magische und psychedelische Anziehungskraft des, von den belgischen Künstlern kreierten, Albums wird seine Wirkung kaum verfehlen. Somit lässt sich die eingangs gestellte Frage eindeutig bejahen, denn es liegt ein vielfältiges, fulminantes und ohne Zweifel empfehlenswertes Werk vor.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt