WOLVESPIRIT - Change The World
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2022
Mehr über Wolvespirit
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Spirit Stone / Cargo Records
- Release:
- 21.01.2022
- Don't You Know
- Hells Bells Are Ringing
- Change The World
- Thunder And Lightning
- Strong Against The Wind
- Fallen
- Drown You Down
- Over The Rainbow
- Time Is Running
- Crazy
- Blue Night
Weiterhin viel mehr als nur eine Alternative
Die Anspannung war hoch, als ich das erste Mal in "Change The World" von WOLVESPIRIT reinhören durfte. Die Würzburger Hardrocker mit dem Hang zu 1970er Retro-Vibes gehören nicht erst seit dem fantastischen 2017er Werk "Blue Eyes" zu meinen absoluten Lieblingen im Dunstkreis von KADAVAR und GRAVEYARD, sondern haben sich zu einer absolut eigenständigen Band entwickelt, welche auch, wenn man ins Detail geht, über Alleinstellungsmerkmale verfügt.
Nun folgt also der Nachfolger zu "Fire and Ice" von 2018, welches mich damals auch durchaus zufriedenstellen konnte, wenn es auch schon deutlich wenig psychodelisch unterwegs war und ein wenig den Charme der ersten Alben vermissen ließ.
Die Vorzeichen für "Change The World" waren nun aber denkbar schlecht. Nicht nur konnten mich die beiden Vorab-Singles 'Over The Rainbow' und der Titeltrack (gewinnt deutlich durch die clevere Positionierung im Album) nicht wirklich überzeigen, auch das Cover-Artwork irritierte mich massiv. Zwar hat auch schon der Vorgänger mit der Tradition der verspielten Zeichnungen gebrochen, jedoch wirkt dieses Bandfoto im Mad Max-Gedächtnisoutfit wie eine direkte Bewerbung für die Wacken Wasteland-Stage. Echt nicht schön.
Ganz schlimm (ja man muss das so sagen), war dann ein Cover(versuch) von 'Holy Diver', welches einfach nicht hörbar ist. Nichts gegen Debbie, aber von Ronnie James Dio ist sie gefühlt Lichtjahre entfernt und auch musikalisch ist das von den Ideen und deren Umsetzung einfach nicht gut. Aber ich kann Entwarnung geben.
Der Song ist nicht Bestandteil des Albums und um den Bogen zu "Change The World" zu schlagen, erfüllt sich auch nicht meine eigentliche Befürchtung WOLVESPIRIT würde den Fehler machen zurück zum Debüt zu tendieren und wieder versuchen metallischer zu klingen.
Aber schon der Opener Opener 'Don't You Know' pulverisiert alle Bedenken und spätestens mit 'Hells Bells Are Ringing' ist man überzeugt, dass alles wieder gut wird. Die Gitarren, Keys und Orgelparts duellieren sich wieder absolut geschmackvoll auf bisherigem WOLVESPIRIT-Niveau und Debbie (immer noch keine der stärksten Sängerinnen auf diesem Planeten) überzeugt so sehr mit Herzblut und Engagement, dass man ihr so manchen Stolperer gerne verzeiht. Dabei schaffen es WOLVESPIRIT auch erneut aus der Not eine Tugend zu machen und die Songs genauso zu gestalten, dass Ihre Frontdame nicht aufs Glatteis geführt wird. Dabei ergibt sich ein interessanter Aspekt - nämlich, dass durchgehend alle Nummern welche zwischen 3-4 Minuten lang sind echte Knaller geworden sind und alles was darüber hinausgeht leichte Schwächen offenbart.
Highlights neben dem Eröffnungs-Duo sind für mich, das sich langsam aus der Country-Ursuppe entwickelnde 'Thunder And Lightning' , das Groove-Monster 'Time Is Running' sowie das etwas querschießende 'Crazy', welches seinem Namen im Albumkontext durchaus gerecht wird.
Auf der Gegenseite kann man festhalten, dass das natürlich weiterhin nicht wirklich innovativ ist und man mit dieser Sängerin aber auch nicht wirklich mehr reißen kann. Trotzdem wäre ich der letzte der sich einen Wechsel wünschen würde. Dazu macht die Band in Ihren starken Momenten einfach viel zu viel Spaß.
Somit schaffen es WOLFESPIRIT sicherlich nicht die (musikalische) Welt zu ändern, aber sie sind deutlich mehr als eine Alternative zu den gefüllt 100 Millionen Bands im Retrorock-Sektor. Zwischen den deutlich Blues-lastigen BLUES PILLS und den doomigen LUCIFER kämpft die Gruppe weiterhin mit vollem Selbstbewusstsein mit dem skandinavischen Klassenprimus PRISTINE um die Vorherrschaft im Verwalten des Erbes der 1970er, wenn es um eingängige, partytaugliche Abgehnummern geht.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal