WONACH WIR SUCHEN - Mauern
Mehr über Wonach wir suchen
- Genre:
- Indie Rock / Punk Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 10.01.2025
- Sommer aus
- Anständig zu sein
- Lass sie los
- Hier und da
- Hinter den Mauern
- Normal
- Wedding Vacation
- Gefühle an
- Da draußen
- Desillusioniert
- Dein Herz
- Vom Meer
Intelligente Statements statt plakative drei Akkorde.
Einen ersten Durchgang sollte man sich schon mal 'ganz nebenbei' gönnen, bevor man sich wirklich ernsthaft mit dem aktuellen Album von WONACH WIR SUCHEN auseinandersetzt. Warum diese ungewöhnliche Herangehensweise? Nun, weil es tatsächlich erst einmal gilt, ein paar "Mauern" einzureißen, hier und dort einige Scheuklappen abzulegen und sich dann nicht nur vom dezent punkigen Indie-Gemisch, sondern auch von den durchaus nachdenklichen Texten inspirieren zu lassen. Die mittlerweile zum Quartett angewachsene Truppe mag zwar nicht immer mit der flotten Melodie oder mit einem größeren Hitpotenzial glänzen, doch stattdessen hat das aktuelle Album, und damit auch der erste Release in fünf Jahren, einige wirklich coole Statements an Bord, denen man nach der genannten Eingewöhnungszeit nicht nur zustimmen mag, sondern ihnen ihnen für ihre hintergründige Intelligenz auch applaudieren möchte.
"Mauern" beschäftigt sich mit den bedenklichen gesellschaftlichen Entwicklungen der Jetztzeit, spricht vor allem die falschen Prioritäten bei Heranwachsenden und ihren Vorbildern an, verurteilt die Sorglosigkeit in Zeiten sozialer Medien und schimpft auch sehr subtil über die politischen Missstände in der Republik und den unverantwortlichen Umgang mit dem Klimawandel. Burnout und Rechtsruck, seelische Gesundheit und mangelndes Verantwortungsbewusstsein - es sind viele wiederkehrende Themen, denen WONACH WIR SUCHEN Aufmerksamkeit schenkt. Je weiter man schließlich hinter die "Mauern" schaut, desto mehr packen einen die Lyrics, desto intensiver fühlt man sich von den alles anderen als plakativen Meinungen mitgerissen. Wenn dann auch noch die ersten Singalongs zünden, man sich von der bisweilen etwas melancholischen Atmosphäre tragen lässt und Frontmann Pirr einem so sehr aus der Seele spricht, dann ist es tatsächlich geschehen - ein zunächst etwas sperriger Release öffnet sich mit all seiner Schönheit und gerät unverhofft in die Dauerschleife.
"Mauern" braucht ein wenig Anlaufzeit, die man sich aber definitiv nehmen sollte, um den feinen Indie-Rockern mit ihrer leichten Ska-Note und den kurzen punkigen Ausbrüchen Platz in seiner eigenen Playlist einzuräumen. Es sind eben diese Alben, bei denen man anfangs noch ein wenig skeptisch ist, dann aber völlig beeindruckt, die am meisten Spaß machen. Der neue Silberling dieses jungen Vierers gehört auf jeden Fall dazu!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes