WONDERLAND - Follow Me
Mehr über Wonderland
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- The Art Records
- Release:
- 13.01.2006
- Last Time My Memory
- The Call Of Dawn
- Call My Name
- Eternally
- Raise Your Wings
- Winter Silence
- No Resurrection
- Follow Me
- The Promise
- Hell And Heaven
'Backstreet´s Back'? Wenn man das Booklet zum aktuellen "Follow Me"-Album mal genauer unter die Lupe nimmt, hinkt der Vergleich keineswegs. Hat etwa Lou Pearlman (u.a. Manager ebenjener BACKSTREET BOYS – d. Verf.) nach dem abebben der Boygroup-Welle seine Fühler in Richtung Italien ausgestreckt? Nun ja, wer sich mit offenem Hemd und Sixpack ablichten lässt und darüber hinaus mehr als lasziv in die Kamera blickt, muss damit leben können. Als Sahnehäubchen dominiert auch noch das Keyboard, was für die potentielle Zielgruppe (vorwiegend Teenies des weiblichen Geschlechts) ein gefundenes Fressen ist.
Um ehrlich zu sein: In diesem Fall wollte ich einfach nur wissen, ob die Verpackung mit dem Inhalt ansatzweise mithalten kann. Und was soll ich schreiben? Nicht nur optisch haben die Italiener gewonnen, auch musikalisch können sie ein hohes Niveau vorweisen. Es sei denn, man steht darauf, dass die Gitarren weitestgehend in den Hintergrund gemischt sind und dafür die Keyboards, gepaart mit poppigen Melodien, dominieren. Neben Alexx Hall (v.), der in bester "Ville Vallo goes Powermetal"-Manier um die Wette schmachtet, waren des Weiteren noch Vic Mazzoni (g.), Andrea "Tower" Torricini (b.) und Frank Andiver (dr., synth.) an dem Album beteiligt. Da es sich um Ex-LABYRINTH und VISION DIVINE-Mitglieder handelt, liegt der Schluss nahe, dass hier geklotzt und nicht gekleckert wird. Und so wundert es nicht, dass die Musik an die Noch- bzw. Ex-Arbeitgeber angelehnt ist.
Gleich der Opener 'Last Time My Memory' knallt für WONDERLAND-Verhältnisse ordentlich einen vor den Bug. Nach einem eher gemächlichen Intro, geht danach ordentlich die Post ab, und wer bei dem Chorus keine Gänsehaut bekommt, dem ist wahrlich nicht zu helfen. Das folgende 'The Call Of Dawn' erinnert zu Beginn an KAI TRACID und Konsorten, kann aber danach ebenfalls mit einem sehr coolen Refrain überzeugen. Überhaupt die Refrains: Gerade da haben die Jungs ein goldenes Gehör für. Was die Gitarren angeht, so darf sich Vic bei den Soli – sofern welche vorhanden – austoben. Fast schon beängstigend ist die Tatsache, dass sich die Scheibe von Mal zu Mal immer mehr in die Ohrmuschel reinfräst. Klar, dem einen oder der anderen ist das Endresultat ein bisschen zu cheesy, aber was soll's so lang das Ergebnis so gut ausfällt wie auf "Follow Me"? 'Call My Name' ist dafür ein sehr gelungenes Beispiel: Mit einer Mörderhookline ausgestattet, singt sich Monsignore Hall nicht nur in die Herzen der weiblichen Zuhörerschaft. Die Keyboards gerade bei dem Stück sind mit das Beste, was ich seit langem gehört habe. Technisch nicht unbedingt auf einem sehr hohen Niveau, aber dafür wird massig Feeling transportiert. Des Weiteren ist 'Winter Silence' allein schon wegen dem italienischen Akzent von Alex, der bei diesem Stück besonders durchschimmert, sehr putzig ausgefallen. Das Stück an sich ist dennoch nicht von schlechten Eltern und kann ebenfalls als Highlight gesehen werden.
Da über weite Strecken keine Durchhänger auszumachen sind, kann ich diese CD jedem/r Freund/in des im wahrsten Sinne des Wortes melodischen Metals ans Herz legen. Der weibliche Pegasus auf dem Cover gibt mit dem Finger die Richtung vor. Dass es sich dabei keineswegs um die Skiptaste handelt, dürfte jedem, der die CD ein paar Mal gehört hat, klar sein.
Anspieltipps: Last Time My Memory, Call My Name, Winter Silence
- Redakteur:
- Tolga Karabagli