WOOD, RONNIE - Mad Lad: A Live Tribute To Chuck Berry
Mehr über Wood, Ronnie
- Genre:
- Rock'n'Roll
- Label:
- BMG / Warner
- Release:
- 15.11.2019
- Tribute To Chuck Berry
- Talking About You
- Mad Lad
- Wee Wee Hours
- Almost Grown
- Back In The USA
- Blue Feeling
- Worried Life Blues
- Little Queenie
- Rock 'N' Roll Music
- Johnny B Goode
Gelungenes Tribute an den Vater des Rock'n'Roll
Dass der große CHUCK BERRY eine wichtige Inspiration für Keith Richards und Mick Jagger bei der Gründung der ROLLING STONES war, dürfte wahrscheinlich jeder Fan der Rock-Dinosaurier wissen. Weit weniger bekannt dürfte allerdings sein, dass auch RONNIE WOOD, der ja erst später ein Mitglied der STONES wurde, ebenfalls in seiner Jugend zu Mr. Berry aufschaute. So sehr sogar, dass der Brite im vergangenen Jahr einige befreundete Musiker zusammentrommelte, um dem Vater des Rock'n'Roll im Tivoli Theater von Wimborne auf der Bühnen seinen Tribut zu zollen. Natürlich wurde der Abend auch für die Nachwelt festgehalten und erscheint dieser Tage als CD und auf Vinyl unter dem passenden Titel "Mad Lad: A Live Tribute To Chuck Berry".
Ausgesucht hat Mr. Wood dabei insgesamt zehn Klassiker aus Berrys reichaltigem Backkatalog, die wahrscheinlich jeder Fan von handgemachter Rockmusik schon einmal im Original oder einer entsprechenden Coverversion gehört haben dürfte. Los geht es aber erst einmal mit einem frisch für den Abend zusammengestellten Intermezzo, das unter dem Titel 'Tribute To Chuck Berry' textlich zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig die Karriere des vor zwei Jahren verstorbenen Amerikaners zusammenfasst. An sich sicher eine witzige Idee, aber so wirklich will die Umsetzung bei mir nicht auf Gegenliebe stoßen. Ganz anders sieht es da schon bei der Neuinterpretation von 'Talking About You' aus, die Wood und seine HIS WILD FIVE betitelte Begleitband mit einem herrlich lockeren Flair auf die Bühne bringt. Hier hört man den Musikern zu jeder Zeit die reine Freude am Rock'n'Roll an, die Band und Zuhörer an diesem Abend zusammengebracht hat und sich auch über die gesamte Spielzeit immer spürbar bleibt. Angesichts des Anlasses und der dahinterstehenden Intention durfte allerdings auch eine engagierte Performance erwartet werden. Deutlich überraschender ist hingegen die sehr ordentliche Gesangsdarbietung von Ronnie Wood, der sich in seiner Karriere ja schon häufiger am Mikrofon versucht hat, dabei aber selten eine so ordentliche Figur gemacht hat wie an diesem Abend.
Eigentlich könnte ich angesichts der hervorragenden Songauswahl und der durchweg hörbaren Spielfreude also an dieser Stelle in eine Jubelarie verfallen, wäre da nicht auch ein relevanter Kritikpunkt zu erwähnen. Denn so viel Spaß die Musker auch auf der Bühne haben, gerade im hinteren Drittel der Scheibe fehlt doch immer wieder dieser ganz spezielle Charme und Kick, den Chuck Berry selbst im hohen Alter noch heraufbeschwören konnte. So lässt 'Little Queenie' ein wenig das typische Augenzwinkern vermissen, das die Version des Rock'n'Roll-Maestros immer mitbrachte, während dem Überhit 'Johnny B Goode' leider der allerletzte Drive fehlt. Daran können schlussendlich auch die drei Gastauftritte der irischen Sängerin Imelda May nichts ändern, die mit ihrer herausragenden Stimme 'Wee Wee Hours', 'Almost Grown' und 'Rock 'N' Roll Music' nochmal einen feinen Touch verleiht.
So ist "Mad Lad: A Live Tribute To Chuck Berry" insgesamt ein schönes Tribut von RONNIE WOOD an einen Helden seiner Jugend geworden, das über weite Strecken überzeugt, auch wenn nicht jede Neuinterpretation an die Klasse des Originals heranreicht. Ob ihr die Scheibe in die heimische Sammlung aufnehmen wollt, entscheidet ihr entsprechend auch am besten einfach selbst, nachdem ihr die Platte angetestet und euch selbst ein Bild dieser Inkarnation von CHUCK BERRYs Backkatalog gemacht habt.
- Redakteur:
- Tobias Dahs