WORLD BELOW - Sacrifices To The Moon
Mehr über World Below
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Hellion
- Release:
- 16.08.2004
- Blood For Draculic
- Sacrifices To The Moon
- Ancient Rites Of The Black Cult
- A Forgotten Civilization
- Mist Of Death
- Vengeance
- Gatherings In The Forest
- Witchbrew
Doom Metal ist immer so eine Sache. Er ist sehr intensiv, wenn er von den richtigen Bands in Szene gesetzt wird. Es gibt oder gab leider von diesen Bands nicht allzu viele in der Metalszene. Der bekannteste Vertreter dieser elitären Spezies dürfte wohl noch CANDLEMASS sein, die leider heutzutage nach kurzer Reunionphase schon wieder der Vergangenheit angehören. Die Schweden WORLD BELOW bereiten ihr sehr episch ausgeprägtes Songmaterial auf "Sacrifices To The Moon" in ähnlich theatralischen Sphären auf wie seinerzeit die schwedischen Szene-Ikonen und kommen Messiah und Co. dabei verdammt nahe.
'Blood For Draculic' schneidet sich derart langsam und unterschwellig ins Fleisch, dass die Wunde noch während des Schnittes verheilt. Mit leicht psychotischen vibes untermalt, die dezent an die vocals von Ozzy Osbourne erinnern, steigert sich der Opener einem brutal intensiven Solo entgegen, das im Anschluss durch einen an Schwermütigkeit nicht zu steigernden Stampfpart in Grund und Boden gedoomt wird. Hammer, Hammer, Hammer!
Der monströse Einstand ist keine Eintagsfliege, fräst sich doch auch das Langsamkeitsunikum 'Sacrifices To The Moon' zwischen den Augen seine Nische ein. Die Gitarren sägen beschwörend, die vocals lullen hypnotisch ein, während die Rhythmusabteilung jeden noch so unwichtigen Schlag unisono anstimmt und somit zu einer zähflüssigen Lawine anschwellen lässt. Der Mittelpart könnte mit seiner hymnischen Thematik auch aus der Feder von MAIDEN-Mastermind Steve Harris stammen, was sich im Kontext der hüftlahmen Düsternis zu einer im Nebel langsam erstrahlenden Metalnummer mausert, die spätestens nach dem zweiten Hören absolut süchtig gemacht hat.
'Ancient Rites Of The Black Cult' setzt dieser tieftraurigen und heftig brutalen Finsternis die bittere Krone auf, indem WORLD BELOW mit Iommi-mäßigen Brachialoriffs jedes Licht in der Soundlandschaft negiert. No more light, there´s only night!
'A Forgotten Civilization' tritt ebenfalls nicht aufs Gaspedal und lässt ebenfalls kein Licht in die psychotische Welt WORLD BELOWs. Live dürfte das Material dieser Scheibe die Eingeweide bis in den Halsbereich hochziehen, dermaßen intensiv instrumentieren die Schweden ihre Stücke. Die Keyboards kommen nur selten. Aber wenn sie kommen, dann mit intonierten Schweißperlen auf der verängstigten Tastatur.
'Mist Of Death' bereitet in einem kurzen und knappen Horrorszenario den dornenreichen Weg für das heftig rockende 'Vengeance', das keinen Vergleich mit CATHEDRAL, alten TYPE O NEGATIVE oder eben CANDLEMASS zu scheuen braucht. Ich finde mich in einer eiskalten Welt wieder, in der klirrende Riffgewalt und schleppende Rhythmusschläge den schmerzenden Marsch durch die frostgeweihte Steppe bestimmen. Herzstillstand inklusive, wabert der thrombozytische Riffpfropf stoisch durch die Vene, bis die gereizte Rübe zu platzen droht. Der Zustand verschärft sich nochmals mit dem wunderschönen Zwitter aus balladesker Schönheit und boshafter Schwärze, 'Gatherings In The Forrest'. Die Keyboards untermalen die cleanen Gitarren mit einer transparenten Wärme, die der ultratiefe und megafette Bass dermaßen würgt, bis schlussendlich der Wärme das Lebendige weicht und die Kälte wiederum finalen Einzug hält.
Das abschließende 'Witchbrew' dreht nochmals alle Zutaten WORLD BELOWs durch den Wolf und serviert ein fieses kleines Stück Gewalt, das mächtig und dramatisch vor die Füße der Hörerschaft gerotzt wird. Das Ganze passiert wie auch auf der gesamten Scheibe auf einem Level, der mir den Angstschweiß unter die nicht mehr so dicht vorhandene Matte treibt. Im fettesten und transparentesten Sound setzen sich WORLD BELOW auf absolutem Weltklasseniveau in Szene und sollten mit ihren jederzeit jenseits der Fünf-Minuten-Grenze liegenden Epen von wirklich jedem Liebhaber des Genres beachtet werden. Meine Fresse, was für eine geile Scheibe!
Zu beziehen ist das Album für 15,50 Euronen unter folgender Adresse: Hellion Records Germany, Jürgen Hegewald, Sandber 13, Postfach 1445, D-25524 Itzehoe, unter der Mailadresse hellion-juergen@gmx.de oder über die Website http://www.hellionrecords.de.
Anspieltipps: Nee, nicht bei dieser Hammerscheibe!
- Redakteur:
- Alex Straka