WORM - The Armageddon Codex
Mehr über Worm
- Genre:
- Industrial Death
- Label:
- Egyptian Black Metal Syndicate
- Intro
- Codex
- Dominion
- Warlust
- Outro
Das Vorurteil, dass die arabische Welt keinen Metal mögen kann, sollte spätestens jetzt der Vergangenheit angehören, denn seit drei Jahren macht sich eine Band aus Ägypten daran, den amerikanischen und europäischen Genre-Platzhirschen zu demonstrieren, wie man dezent aber gekonnt industrialisierten Death Metal spielt. Kein Witz! Die Band hört auf den Namen WORM und ist mal richtig heftig unterwegs.
Klartext: Die Debüt-EP "The Armageddon Codex" wurde bereits im Dezember 2003 mit dem alten Sänger Ezz aufgenommen und im Folgejahr veröffentlicht, spiegelt also nicht mehr ganz den aktuellen Stand wieder, aber das ist angesichts der gebotenen Klasse völlig zweitrangig. Nach einem Sci-Fi-mäßigen, atmosphärischen Marschintro brettern die drei Ägypter in einer astreinen, eiskalt und maschinell wirkenden Produktion mit mechanisch tackerndem Schlagzeug extrem präzise durch drei Stücke, die sich gewaschen haben, ehe ein Outro-Sample die Sache beendet. Die Songs an sich sind schnell aber nachvollziehbar, der Death Metal ist die bestimmende Musik, aber es finden sich auch schwarzmetallische Elemente, und eben der Industrial-Sound, der die atmosphärische Komponente der Band würzt. Die Riffs schneiden rasiermesserscharf durch die lebensfeindlichen Arrangements und die Gitarren haben einen kalten, flirrenden Sound, der in dieser Form ein wenig an die norwegischen Gesellen von MYSTICUM erinnert. Der weitestgehend unverständliche Gesang ist Death Metal pur und das Drumming zitiert in gewisser Weise die Schule von FEAR FACTORY, wozu effektive Keyboards und Samples an den richtigen Stellen die passenden atmosphärischen Momente setzen. Trotz dieser Referenzen haben die Musiker aus Nordafrika einen recht eigenen Sound und vor allem richtig starke kompositorische Momente. Einziger kleiner Schwachpunkt ist vielleicht, dass der Gesang zwar sehr eindrucksvoll rüberkommt, aber mit etwas mehr verständlicher Artikulation und Variabilität eine subtilere Wirkung entfalten könnte. Mal sehen, ob sich das mit dem neuen Sänger Sakr ändern wird.
Ganz ehrlich, ich bin dennoch ziemlich geplättet, dass eine ägyptische Band auf ihrem Debüt solch mächtige Qualität abliefert und bin deshalb extrem auf die zukünftige Karriere der Herren aus Alexandria gespannt. Wenn sie dieses Niveau halten oder gar steigern können und dazu noch die richtige Promotion bekommen, dann könnten die Jungs noch ganz groß werden. Hoffen wir also auf ein bisschen Gerechtigkeit im Business. Für jeden Fan von gut gemachtem Industrial Death gilt Reinhörzwang auf der MySpace-Seite der Band.
Anspieltipps: Codex, Warlust, Dominion
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle