WORM OUROBOROS - What Graceless Dawn
Mehr über Worm Ouroboros
- Genre:
- Art / Ambient / Doom Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Profound Lore Records
- Release:
- 02.12.2016
- Day
- Broken Movements
- Suffering Tree
- Ribbon Of Shadow
- (Was It) The Cruelst Thing
- Night
Ein schüchternes Album, das Zeit braucht.
Das Damen-Duo WORM OUROBOROS aus Oakland/San Francisco ist leider ein noch gut behütetes Underground-Geheimnis. Dabei sollten eigentlich jedem, der sie mal gesehen hat, die sehr charakteristischen, charmanten wie stilvollen Cover ihrer CDs auffallen, die Sängerin/Bassistin Lorraine Rath selber entwirft.
Diesmal ist kein Tier auf dem Cover, sondern das Gesicht einer schlafenden Frau mit einer Blütenkrone. Das ist so toll, das will ich auf dem ersten Blick schon haben, am Besten in groß im Vinyl-Format. Nun muss ich aber zugeben, dass mir der musikalische Inhalt diesmal ziemlich zu schaffen macht, denn es passiert einfach, nun ja, es passiert zunächst einfach nichts. Klar, die Musik von WORM OUROBOROS war immer sehr langsam, getragen und ätherisch. Doch auf "What Graceless Dawn" dauert es gefühlt eine halbe Ewigkeit, bis sich mal eine richtige Melodie und ein klarer Rhythmus herausschält. Die ersten acht Minuten 'Day' sind purer Ambient-Sound, lang klingende Gitarren-Akkorde, säuselnder Feen-Gesang, zerfasernde Klangmalereien, bis sich mal eine schüchterne Post-Rock-Gitarre hinaus traut. Diese wird in der zweiten Hälfte von 'Broken Movements' zwar etwas enthemmter, aber es bleibt klanglich wie kompositorisch verwaschen. Um in meiner Wahrnehmung sicher zu sein, höre ich 'Winter' vom Debüt "Worm Ouroboros", meinen liebsten WORM OUROBOROS-Song, um danach umso enttäuschter wieder zurück to "What Graceless Dawn" zu gehen.
So richtig kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Doom-Metal-Fan mit dieser Scheibe warm werden kann, denn richtige Riffs gibt es auch bei 'Suffering Tree' und den nachfolgenden Songs nicht. Eher in Manier des klassischen Post-Rock steigert sich die Band immer wieder von leisesten Passagen hoch zu ekstatischen Klängen und ich möchte der Art, wie WORM OUROBOROS das macht, auch gar nicht seinen Reiz absprechen. Man muss sich aber schon voll konzentrieren und sich hinein fallen lassen, bevor man ein Gefühl für diese atmosphärisch enorm dichte Musik bekommt. Die klangliche Klarheit hingegen, sowie der neo-folkige und psychedelische Einfluss, den WORM OUROBOROS zumindest auf dem Debüt noch hatte, sind ein wenig verloren gegangen und das finde ich ziemlich schade, denn das war einzigartig. Fans sollten also erstmal vorsichtig sein mit "What Graceless Dawn" und dem Album auf alle Fälle sehr viel Zeit geben, die manchmal gar nicht so einfach zu finden ist.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker